Hyper Text Coffee Pot Control Protocol (80.500)
Das „Smart Home“ steht noch ganz am Anfang und ist gerade erst dabei, sich wirklich durchzusetzen und in der Masse zu verbreiten – wobei die smarten Assistenten von Google und Amazon noch eine wichtige Rolle spielen könnten. Doch schon seit gut 20 Jahren gibt es eine Erweiterung des HTTP-Protokolls, das sich auf die Vernetzung von Kaffeemaschinen konzentriert. Jetzt wird es tatsächlich zum Standard.
Während man heute unter „Smart Home“ eher die Assistenten und das Fernsteuern von Funktionen der eigenen vier Wände wie die Beleuchtung oder das Klima versteht, hatte man früher eher die aus der Ferne gesteuerte Kaffeemaschine im Sinn. Wohl auch deswegen wurde schon 1998 das „Hyper Text Coffee Pot Control Protocol“ (HTCPCP) entwickelt, das tatsächlich funktionsfähig wäre und in der Lage ist, eine Kaffeemaschine komplett aus der Ferne zu steuern.
Das ganze Protokoll basiert auf einem Aprilscherz und war als Kritik an der damaligen Reglementierungswut und den vielen neuen Standards und Protokollen gedacht. Und obwohl es zur Steuerung von Kaffeemaschinen erdacht wurde, wurde es unter dem Fehlercode „418 (I’m a teapot)“ aufgenommen. Nach vielen Jahren sollte dieser Eintrag nun gelöscht werden um den Code für zukünftige sinnvolle Dinge freizugeben, doch dieses Vorhaben löste eine Welle der Empörung aus. Und so kam es dann, dass der Code nun tatsächlich dauerhaft bestehen bleibt und im Standard verankert ist.
In der Wikipedia und auch im RFC 2324 von 1998 gibt es eine sehr umfassende Erklärung zu diesem Protokoll, in das jemand tatsächlich sehr viel Arbeit hereingesteckt hat. So kann man etwa sehen, das im Header die Informationen zu dem Getränk mitgeliefert werden, das auf Basis von Sirup gebraut werden kann, Alkohol enthalten kann oder auch nach Mandel, Vanille oder Schoko schmecken kann. Wer sich etwas mit der Materie auskennt, hat viel Spaß mit dem Code und hat etwas zu lachen 😉
Tatsächlich wurde vor einigen Jahren eine Kaffeemaschine entwickelt, die diesen Standard unterstützt – aber bisher ist es wohl bei einem Einzelstück geblieben.
[RFC2324] was an April 1 RFC that lampooned the various ways HTTP was
abused; one such abuse was the definition of the application-specific
418 (I’m a Teapot) status code.
In the intervening years, this status code has been widely
implemented as an „easter egg“, and therefore is effectively consumed
by this use.
This document changes 418 to the status of „Reserved“ in the IANA
HTTP Status Code registry to reflect that.
Und um den Kreis wieder zu schließen: Auch Google gehört zur Reihe der Unterstützer dieses Status-Codes und hat bereits seit drei Jahren den Fehlercode 418 aufgenommen und lässt ihn ausliefern. Aufrufen lässt er sich derzeit zwar nur über die URL google.com/teapot, aber wenn eines Tages dann doch mal die Kaffeemaschinen über einen Google-Account verfügen, wird er auch sinnvoll zum Einsatz kommen.
Googles Code besteht übrigens nicht nur aus einer statischen Seite, sondern kann sogar interaktiv genutzt werden: Klickt man auf die Kanne, dann senkt sich diese zur Seite und kippt tatsächlich das Getränk – vermutlich Tee – in die Tasse. Ist die Tasse dann gefüllt, freut sich die Kanne und der Tee kann genossen werden. Die Tasse leert sch automatisch wieder und man kann von vorne beginnen 🙂
» RFC 2324 Hyper Text Coffee Pot Control Protocol
» Die Aufnahme in den Standard