Google’s Ideological Echo Chamber: Internes virales Dokument sorgt für großen Ärger unter den Googlern

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Das Thema Diversität beschäftigt die großen IT-Unternehmen seit Jahren, wobei sich die Situation in der Vergangenheit gebessert hat – allerdings nicht unbedingt zur Freude aller Beteiligten. Google-Intern kursiert seit zwei Tagen ein wahrer Brandbrief, der die gesamte Belegschaft in zwei Lager zu spalten scheint: In diesem wird zum Ende aller Diversitäts-Programme und offen zur Diskriminierung von Frauen aufgerufen. Das trifft Google in einer sehr schlechten Phase.


Der durchschnittliche Mitarbeiter in einem IT-Unternehmen war/ist männlich und weiß, was nicht unbedingt immer nur Gründe der Qualifikation hatte. Um Rassismus und Diskriminierung vorzubeugen wird das Thema Diversität seit einigen Jahren deswegen sehr ernst genommen, wobei es teilweise auch Quoten bei der Einstellung und Beförderung gibt. Doch das führt natürlich auch zu Gegenbewegungen, die das Unternehmen nun ordentlich durchschütteln könnte.

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Google-intern kursiert seit zwei Tagen eine Art Brandbrief, in dem die Abschaffung aller Diversitäts-Programme gefordert wird. Das wird damit begründet, dass die Qualifikation von Entwicklern vom Geschlecht abhängt, und dass Frauen einfach die schlechteren Mitarbeiter sind die dementsprechend auch keine hohe Position und keine höhere Bezahlung als ein Mann bekommen sollten. Auch andere „Minderheiten“ kommen nicht gut weg, aber auf Frauen hat sich das Dokument besonders eingeschossen.

Intern kursiert dieses etwa 10-seitige Dokument mit dem Titel „Google’s Ideological Echo Chamber“ in Form eines Google Docs-Dokuments und soll mittlerweile „viral“ gegangen und von praktisch jedem Mitarbeiter gesehen worden sein. Doch statt das ganze einfach zu ignorieren, wird das Dokument fleißig weiter geschickt und trifft offenbar einen Nerv bei der Belegschaft. Nicht wenige diskutieren nun über die vermeintliche Wahrheit hinter dem Dokument, was die Teams bei so einem sensiblen Thema spaltet.

Warum das Dokument auch nach zwei Tagen noch immer existiert und dessen Verbreitung nicht gestoppt wurde, sorgt schon jetzt für Empörung unter den Angestellten. Nicht wenige verlangen nun eine harte Reaktion seitens der Personalabteilung und drohen sogar offen mit ihrer Kündigung.



Für Google kommt eine solche Geschichte zu einer Unzeit, da man gerade wegen einer angeblich schlechteren Bezahlung von Frauen vor Gericht steht – und möglicherweise ist damit nun doch ein Fünkchen Wahrheit dran. Viele Mitarbeiter machen ihrem Ärger öffentlich auf Twitter Luft, womit das Dokument noch deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommt und möglicherweise auch außerhalb von Google noch für Probleme und Ärgern sorgen könnte. Auch ein Übergreifen auf andere Unternehmen ist so natürlich nicht ausgeschlossen.

Intern ist natürlich bekannt woher das Dokument stammt, und ich könnte mir vorstellen dass sich dieser Herr (ich gehe mal einfach davon aus dass es von einem Mann stammt) am Montag beim Arbeitsamt melden darf. Vermutlich werden wir nicht erfahren wie sich die Geschichte weiter entwickelt, aber intern dürfte das ganze wohl Konsequenzen haben – vor allem für die Unterstützer dieses Brandbriefs.

Hier einige Tweets von Google-Mitarbeitern




[Motherboard]

UPDATE:
» Google’s Ideological Echo Chamber: Diversitäts-Beauftragte reagiert & vollständiges Dokument geleakt




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comment 2 Kommentare zum Thema "Google’s Ideological Echo Chamber: Internes virales Dokument sorgt für großen Ärger unter den Googlern"

  • Mir als Ossi weiterhin ein Unding, dieses Thema. Den letzten Artikel den ich dazu gelesen hatte, machte deutlich, dass die angebliche Wenigerbezahlung bei Frauen, bei jedem Mann genauso ausfällt. So ist es oft so, dass Frauen weniger bekommen, weil sie gänzlich andere Arbeiten machen, oder weil sie durch Schwangerschaften, nicht auf die selben Arbeitsjahre kommen.
    Ich kenne nicht eine Frau die weniger verdient als ein Mann für die gleiche Arbeit und bei der gleichen Zeit im Betrieb. Aber alle können Ungleichberechtigung bei der Bezahlung bestätigen. Bei einer Freundin, Lehrerin, ist es sogar so, dass sie durch Vitamin B noch Beamtin wurde als bei den Lehrern schon ein Verbeamtungsstop aktiv war. Sie verdient jetzt schon mal mehr als ihre männlichen Kollegen selben Einstellungsjahres. Zu den anderen Leistungen und den geringeren Kosten(bspw. müssen Beamte nichts in die Rentenkasse einzahlen und bekommen rein auf Steuern aller Bürger basierende Pension) muss man hier kaum was sagen. Aber fragen Sie sie mal, zur Gleichbezahlung der Geschlechter: „Frauen bekommen üblicherweise weniger.“ Benennen kann sie keine Einzige.
    Meine Oma, hat, hauptsächlich noch zu DDR-Zeiten, bei der Volkssolidarität gearbeitet, als Bezirkscheffin. Im Büro 4 Frauen und 2 Männer. Alle gleiches Gehalt. Meine Oma deutlich mehr.
    Meine Mutter(Arbeitsamt, Beamte) verdient deutlich mehr als ihr Mann(Energie- und Heizwerk Überwachung(nicht Wächter sondern Technik).
    Meine Schwester verdient mit Abstand am meisten unter meiner gesamten Verwandschaft.

    Aus welcher Welt kommen anders lautende Gerüchte? Aus einer gewissen Frauenzeitschrift, dessen Cheffin klaren Männerhass forciert?

  • Also ich (Mann) kann durchaus bestätigen, dass Frauen deutlich weniger bei gleichem Job (Arbeit/Zeit/Erfahrung) verdienen KÖNNEN. In meiner letzten Agentur war das normal. Das lag aber NUR daran, dass die männlichen Kollegen ständig beim Chef standen und mehr Geld wollten und die Frauen länger zufrieden waren und eine „reicht ja“ Einstellung hatten. Die Frauen, die das Gehaltsgespräch nicht scheuten waren gleichauf mit den Männern.

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