Der Weg aus der Krise? Google / Alphabet soll an Übernahme von HTC interessiert sein
Der Smartphone-Markt ist heiß umkämpft und wird von vielen großen Herstellern beackert. In den letzten Jahren hat sich an der Spitze so einiges getan und es sind viele Unternehmen stark aufgestiegen bzw. auch extrem in die Tiefe gestürzt. Einer der ehemaligen Pioniere – HTC – kämpft mittlerweile sogar um das eigene Überleben, und ist nun auf der Suche nach einem Rettungsanker. Diesen könnte man möglicherweise in Alphabet/Google finden.
Vor wenigen Jahren wurde der Smartphone-Markt in der westlichen Welt und auch global von Unternehmen dominiert, die heute kaum noch in den Top 10 zu finden sind: Die wohl bekanntesten Vertreter aus dieser Kategorie dürften Motorola, Sony und auch HTC sein. Doch während die ersten beiden nicht unbedingt vom Smartphone-Geschäft abhängig sind, sieht das bei HTC etwas anders aus. Deswegen ist man nun auf der Suche nach strategischen Möglichkeiten zur Rettung des Unternehmens.
Trotz einiger guter Geräte im Angebot und dem Vertrag mit Google als Pixel-Hersteller ist die Luft für HTC sehr dünn: Die Smartphones liegen wie Blei in den Regalen und auch das Image der Marke hat in den letzten Jahren ganz erheblich gelitten – was man sich allerdings selbst zuzuschreiben hat. Der einzige Lichtblick ist derzeit die Vive im Bereich der Virtual Reality. Damit ist man derzeit zwar noch ganz vorne im Markt, allerdings bringt das längst nicht so viel ein um das kriselnde Smartphone-Geschäft zu stützen.
HTC soll nun den Verkauf der Vive-Sparte zur Beschaffung von frischem Kapital oder gleich den Verkauf des ganzen Unternehmens bieten. Als heißer Interessent für beide Bereiche soll derzeit vor allem die Google-Mutter Alphabet an den Gesprächen teilnehmen. Tatsächlich wird Alphabet derzeit als einzige Alternative in der Gerüchteküche herumgereicht, denn alle anderen haben offenbar keinen Bedarf oder kooperieren eher mit einem Hersteller, als ihn zu übernehmen.
Auf jeden Fall scheint HTC selbst zu wissen, dass es so nicht lange weitergehen kann und dass man wohl bald einen Teil oder das ganze Unternehmen verkaufen muss – und Alphabet verfügt eben über entsprechende Reserven um so etwas zu stemmen.
Die anderen großen der Branche dürften eher kein Interessen an HTC haben: Apple, Samsung, Huawei oder andere aus dem Hardware-Bereich dürften keinen Vorteil aus einer Übernahme ziehen, und aus dem IT-Bereich hat Microsoft gerade erst Nokia an die Wand gefahren, Amazon fährt mit seinen Fire-Geräten derzeit auch sehr gut und Facebook dürfte wohl noch nicht so tief in den Hardware-Bereich einsteigen wollen und hat mit Oculus den größten Vive-Konkurrenten ohnehin schon an Bord.
Für Google/Alphabet wäre das dann schon der zweite Smartphone-Hersteller unter dem eigenen Dach. Mitte 2012 hatte Google Motorola für 12 Milliarden US-Dollar gekauft und hatte damit nicht wirklich viel Freude. Nach nur 20 Monaten wurde das Unternehmen wieder verkauft und man hatte einen ordentlichen Verlust erwirtschaftet. Allerdings lag dies damals auch am Zusammenprall der Kulturen.
Möglicherweise hätte Google/Alphabet noch immer gerne einen Smartphone-Hersteller im Sortiment, hatte mit Motorola aber einfach daneben gegriffen. HTC würde sich da gut anbieten und wäre vermutlich auch günstiger zu haben als Motorola. Da die Pixel-Smartphones immer wichtiger für Google werden, wäre ein eigener und vor allem fester Hersteller vielleicht auch keine schlechte Idee – denn durch den ständigen Wechsel des Partners fängt man praktisch jedes Jahr von vorne an.
Google könnte seinem Ruf als hungrigstes der IT-Unternehmen damit wieder alle Ehre machen.
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