Router rooten: So lässt sich der Funktionsumfang von Googles Wifi-Router erweitern
Seit etwas mehr als drei Wochen ist Google Wifi auch in Deutschland erhältlich und erfreut sich durch seine Vorzüge gegenüber eines „normalen“ Routers großer Beliebtheit. Doch einer der großen Vorteile des Routers ist, für erfahrene Nutzer, zugleich auch ein Nachteil: Die wenigen Einstellungsmöglichkeiten. Mit wenig Aufwand und einer etwas tieferen Fachkenntnis lässt sich das Gerät aber auch rooten und so deutlich mehr mit der Hardware anfangen.
Es gibt ja immer wieder Bastler, die ihre Finger nicht von Geräten lassen können und das letzte bißchen herauskitzeln bzw. Gadgets zweckentfremden müssen. Auch Google bringt ab und an solche Bastel-Hardware auf den Markt, wie etwa das Project Tango oder damals Google Glass. Ein Großteil des Hardware-Lineups ist aber nicht unbedingt zum Basteln gedacht, auch wenn es überraschend einfach möglich ist.
Mit Google Wifi hat Google einen Router mit Mesh-Funktion auf den Markt gebracht, der nicht nur den Empfang und die Leistung im eigenen Netzwerk verbessern soll, sondern der auch über eine sehr einfache Oberfläche verfügt und nur wenige Einstellungsmöglichkeiten bietet – so dass auch der Durchschnittsnutzer endlich die Chance hat zu verstehen was er bei dem Router überhaupt einstellt. Wer tiefer einsteigen möchte, muss aber den Schraubendreher zur Hand nehmen.
Google Wifi wird von einer abgespeckten Variante von Chrome OS angetrieben und verfügt über einen USB C-Anschluss. Genau diese beiden Tatsachen macht sich das Projekt GaleForce zunutze und ermöglicht eine Modifikation des Betriebssystems, so dass man noch mehr Möglichkeiten bekommt. Dadurch ist es dann beispielsweise möglich SSH-Zugang zu bekommen, man kann einen VPN-Server aufsetzen oder auch einen dynamischen DNS-Client installieren sowie Dinge wie die Gateway IP-Adresse ändern.
Alles was ihr dazu benötigt, ist ein Schraubendreher sowie ein USB-Stick und einen Adapter für USB-C. Das ganze lässt sich wahrscheinlich nicht ganz so einfach rückgängig machen, man sollte also wirklich genügend Kenntnisse darüber haben, was man da eigentlich tut.
Schon der damalige OnHub-Router wurde übrigens von Chrome OS angetrieben.
So lässt sich GaleForce auf Google Wifi installieren
- Unscrew the single screw on the bottom
- Insert a very slim blade or screwdriver to ease out the base cover
- Insert a USB-C adapter with Power Delivery
- Press the reset button on the back until light blinks orange (>16 seconds)
- Once blinking orange, hit the tiny bubble switch (SW7 on the board – see image)
- Device will start blinking purple and restart
- Wait until device restarts and starts blinking purple again
- Plug in USB stick
- Hit bubble switch again
- Wait about five minutes until device pulsing purple (device shows no lights while updating from USB)
Auf der Hardware-Seite klingt das relativ leicht und die größte Hexerei ist vielleicht noch das Umlegen des winzigen Schalters, alles andere verläuft dann vollautomatisch und sollte kein großes Problem mehr darstellen.
Weitere Informationen findet ihr auf der dazugehörigen GitHub-Seite von GaleForce, auf der es auch einige Beispiele für den Einsatz gibt. Grundlegend soll die Oberfläche und die Grundfunktionalität erhalten bleiben, aber natürlich sollte man diesen Schritt wirklich nur dann gehen wenn man noch ein Backup-Gerät zu Hause hat und sich auch ein wenig mit der Materie auskennt.
Die Bezeichnung „GaleForce“ stammt übrigens vom Projektnamen von Wifi „Gale“ sowie „Force“ für die Macht bzw. die Möglichkeiten die man damit bekommt. Updates für GaleForce sollen automatisch heruntergeladen werden und auch ein Update von Google soll nichts an GaleForce ändern sondern die tieferen Funktionen weiterhin ermöglichen. Ob das ganze wirklich so gut funktioniert lässt sich natürlich schwer sagen, aber bisher habe ich nur gutes gelesen.
Das Umbiegen von Hardware zum Zweckentfremden erfreut sich allgemein großer Beliebtheit, denn auch die meist sehr gute Amazon-Hardware lässt sich sehr leicht mit Google-Services ausstatten. So haben wir erst vor wenigen Tagen wieder gezeigt, wie man den Play Store auf einem Fire-Tablet installiert und wie die Google Websuche auf Amazon Echo eingerichtet werden kann.
Vermutlich gibt es auch schon die ersten Projekte die an einer Modifizierung von Google Home arbeiten und auch dem smarten Lautsprecher neue Funktionen beibringen können. Da der Lautsprecher schon Anfang August auch in Deutschland erhältlich sein wird, werden wir natürlich auch über solche Projekte und ihre potenziellen Möglichkeiten berichten 😉
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