Google Home mit Display: Google schnappt sich den UX-Designer von Andy Rubins Essential Home
Der Wechsel von führenden Mitarbeitern zwischen zwei Konkurrenz-Unternehmen ist oftmals eine heikle Sache und war schon häufig Gegenstand von Streitigkeiten oder sogar Klagen. Wie jetzt bekannt wurde, hat sich Google einen neuen Mitarbeiter ins Team geholt, der zuvor beim noch jungen Start-Up Essential beschäftigt war und dort offenbar wahre Wunder vollbracht haben muss. Nun soll er Google Home voranbringen.
Erst im Mai ist das StartUp des Android-Erfinders und Ex-Google-Mitarbeiters Andy Rubin Essential aus dem Stealth-Modus aufgetaucht und hat aus allen Rohren geschossen: Unter anderem wurde das Essential-Smartphone und Essential Home vorgestellt, wobei letztes nicht weniger als eine Revolution für das Wohnzimmer werden soll – zumindest laut der Darstellung von Andy Rubin. Doch jetzt laufen dem Team die Mitarbeiter davon.
Der Designer Liron Damir hat Essential nach nur vier Monaten wieder verlassen und heuert ab sofort bei Google als „Head of User Experience for Google Home“ an. Das wäre soweit erst einmal nichts besonderes, doch nach Andy Rubins Lobeshymnen über die eigene Entwicklung scheint man bei Google wohl hellhörig geworden zu sein. Mit Ambient OS will er ein Betriebssystem schaffen, dass so offen wie Android ist und sich für alle smarten Heim-Assistenten nutzen lässt.
Damir hat lediglich vier Monate bei Essential verbracht, aber es ist natürlich gut möglich dass er in diesen vier Monaten die grundlegenden Bausteine für Ambient OS bzw. dessen Benutzeroberfläche gelegt hat. Da es von Home und auch vom Ambient OS bisher nur Renderbilder zu sehen gibt, ist es völlig unklar wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist – und angesichts der Probleme mit dem Smartphone wäre es auch keine große Überraschung, wenn aus Home eine langjährige Vaporware wird.
Der UX-Designer hatte vorher unter anderem auch Station bei Pebble gemacht und hat die Oberfläche der Uhren gestaltet und war zuvor auch im webOS-Team bei Palm, später HP und später LG beschäftigt und hat Grundlagen für die Oberfläche der Smart TVs gelegt.
Die Verpflichtung von Damir ist nicht nur ein Verlust für Essential, dessen Gründer Andy Rubin wohl nicht mehr ganz so gut auf Google zu sprechen sein dürfte, sondern ist auch ein Hinweis auf die zukünftige Entwicklung von Google Home. Es scheint wohl unausweichlich, dass der Nachfolger des aktuellen Lautsprechers auch über ein Display verfügen wird – und genau für dieses muss natürlich erst einmal eine Oberfläche geschaffen werden.
Alle neuen Konkurrenten von Facebook bis zu Samsung und auch Essential sowie Amazon arbeiten an Geräten mit einem Display, also kann Google natürlich nicht der einzige Hersteller am Markt ohne grafische Oberfläche bleiben. Zwar soll dafür der Fernseher zum Einsatz kommen, aber das ist eben nicht das gleiche. Der nächste Home dürfte aber völlig anders aussehen als das Gerät das wir bisher kennen und schon in wenigen Tagen kaufen können.
Es bleibt für Andy Rubin zu hoffen, dass er sein Unternehmen trotz all der Schwierigkeiten zusammenhalten kann. Es soll sich nun schon um den dritten prominenten Abgang innerhalb weniger Wochen handeln – und das in einem so frühen Stadium des Unternehmens. Rubin steht wohl vor dem Problem, dass er gezeigt hat was seine Leute leisten können, sich aber keine Top-Gehälter und Sicherheiten der großen Konkurrenten wie Google leisten kann.
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