Google Glass ist wieder da: Neues Modell der Datenbrille kommt in Unternehmen zum Einsatz

glass 

Nach einigen Jahren der intensiven Entwicklung und Überzeugungsarbeit hat Google dem ambitionierten Projekt Google Glass spätestens Anfang des vergangenen Jahres den endgültigen Todesstoß versetzt. Gerüchte über eine interne Weiterentwicklung und eine Enterprise-Version hielten sich lange Zeit sehr hartnäckig – und haben sich nun bewahrheitet. Heute hat Alphabet angekündigt, dass die Glass Enterprise Edition ab sofort für weitere Unternehmen zur Verfügung steht.


Es ist mittlerweile ziemlich genau fünf Jahre her dass Google erstmals die Glass-Brille gezeigt hat, und insbesondere in den Jahren 2013 und 2014 hatte man sehr viel Aufwand betrieben um sowohl die Nutzer als auch den gesamten Markt auf eine solche Technologie vorzubereiten. Doch ob es nun die technischen Probleme oder die Glassholes waren die dem Projekt am Ende den Gar aus gemacht haben lässt sich schwer sagen, auf jeden Fall war – und ist vielleicht noch immer – das Projekt seiner Zeit voraus gewesen.

glass enterprise edition

Während die Begeisterung für Glass anfangs gigantisch war und sich viele Beobachter sicher waren dass Google hier das nächste große Ding entwickelt, sah es am Ende ganz anders aus: Das Ende des Projekts interessierte praktisch niemanden mehr und die damals für viel Geld gekauften Brillen dürften heute wohl nur noch verstaubt in den Regalen der Early Adopter liegen. Ganz anders sieht es bei den Business-Kunden aus, die sich durchaus für die Brille begeistern und diese auch praktisch einsetzen können.

Schon vor einigen Jahren ist eine Google Glass Enterprise Edition erstmals aufgetaucht, und jetzt hat Alphabet diese erstmals hochoffiziell bestätigt. In den vergangenen zwei Jahren war sie bei Unternehmen wie General Electric, Volkswagen oder auch DHL im Einsatz und hat den Mitarbeitern ihre Arbeit erleichtert. Dieser Test verlief offenbar so erfolgreich, dass Alphabet das Projekt nun für weitere Teilnehmer öffnet und Bewerbungen von interessierten Unternehmen entgegen nimmt.

Folgendes Foto zeigt sehr anschaulich die Vorteile von Glass gegenüber anderen Lösungen: Statt in einem dicken Handbuch zu blättern können die Mitarbeiter von General Electric nun einfach alle Informationen direkt vor ihrem Auge abrufen und anzeigen lassen. Das spart nicht nur viel Zeit, sondern ist auch bequemer und spart unnötige Arbeitsschritte.

glass vs book



Für den Einsatz in Unternehmen gab es einige kleine Änderungen an der Brille: Die Akku-Laufzeit wurde verlängert, das WLAN wurde verstärkt und auf der Vorderseite der Brille gibt es eine rote LED, die signalisiert ob das aktuelle Bild aufgezeichnet wird oder nicht. All diese Verbesserungen hätten auch der Consumer-Variante gut getan, aber offenbar sah Google bzw. jetzt Alphabet keine großen Chancen mehr in dem Projekt und wollte sich so erst einmal selbst aus der Schusslinie nehmen.

Von Anfang war eigentlich schon klar dass eine solche Brille vor allem auch im Unternehmens-Umfeld sehr praktisch sein kann, während es bei den Endkunden große Diskussionen und Sorgen um den Datenschutz gegeben hat. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen dass die Brille früher oder später wieder ihr Comeback als Consumer-Version erleben wird, aber vorerst wird sich Alphabet nun wohl erst einmal auf die Business-Kunden konzentrieren. Sicher der richtige Weg.

Erst vor wenigen Wochen gab es überraschend und ohne Ankündigung ein Firmware-Update für die Brille und ein Software-Update für die App, das gleich für Spekulationen über einen Neustart des Projekts gesorgt hat. Bisher hat sich Alphabet aber noch nicht zu einer möglichen Zukunft für Privatanwender geäußert.

Möglicherweise muss die Brille aber schon bald wieder aus dem Museum des Scheiterns entfernt werden, da sie wohl doch in einem passenden Umfeld endlich Anklang gefunden hat.

» Ankündigung im X-Blog




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