Der kanadische Philosoph Marshall McLuhan hätte am heutigen 21. Juli seinen 106. Geburtstag gefeiert und wird dafür von Google mit einem in vielen Ländern geschalteten Doodle bedacht. Er gilt als einer der bedeutendsten Kommunikationsrhetoriker und hat den Grundstein für die Wissenschaft der Medientheorie gelegt. Mit seiner zentralen These Das Medium ist die Botschaft hat er sogar die Erfindung und Verbreitung des Internets vorhergesagt.
Das Doodle besteht aus sechs kleinen Animationen, die meiner Meinung nach das vom Seitenverhältnis bisher breiteste Doodle formen. Um den Bezug zum Google-Logo herzustellen, tragen die Animationen jeweils die Hintergrundfarbe des entsprechenden Buchstabens im Schriftzug – und tatsächlich kann man auch mit einem solchen Doodle, ganze ohne Buchstaben oder Andeutungen, leicht erkennen dass es sich um ein Google-Logo handelt. Aber was zeigen die sechs Kästen?
Das Doodle zeigt teilweise die einzelnen Abschnitte, in die der Philosoph und Medientheoretiker die Geschichte der Menschheit eingeteilt hat – allerdings in einer abgewandelten Form. McLuhan teilte die Geschichte in die vier Phasen Akustik-Zeitalter, das dichterische Zeitalter, das Druck-Zeitalter und das elektronische Zeitalter. Im Doodle sind noch einige andere Dinge zu sehen, die mit dieser Phase zwar nichts zu tun haben, aber die Menschheit ebenfalls entscheidend vorangebracht haben: Die Massenproduktion und das Fernsehen sowie das Internet („Globales Dorf“).
Nicht nur die Einteilung in dieser vier Phasen machen aus McLuhan einen der berühmtesten Philosophen und Begründer der Medientheorie, sondern vor allem auch sein Vorhersehen des Internets. Zwar konnte er damals noch nicht erahnen was mit dem Internet heutzutage (und in Zukunft) alles möglich ist, aber er sprach sich schon sehr früh für die Theorie aus, dass dies das nächste wichtige Kapitel der Menschheitsgeschichte ist. Der Begriff „Globales Dorf“ ist erstmals in seinem Buch Die Gutenberg-Galaxis erschienen und beschreibt das ganze eigentlich sehr gut.
McLuhan glaubte an die Idee, dass der Weg, den eine Information nimmt, in Zukunft viel wichtiger als die Information selbst ist – was er mit „Das Medium ist die Botschaft“ sehr gut beschrieben hat. Diese Idee vertrat er in seinen letzten Jahren oftmals auch im Fernsehen – dem nach (oder vor?) dem Internet wichtigsten Medium. Außerdem sah er Computer, die früher entweder ganze Hallen füllten oder nicht mehr als ein paar grüne Zeichen auf schwarzem Grund anzeigen konnten, als „das zukünftig wichtigste Kommunikations-Medium“ an.