In den vergangenen Jahren hat Google rund um das eigene Hauptquartier eine riesige Fahrradflotte aufgebaut, mit der die Mitarbeiter des Unternehmens zur Arbeit fahren oder eines der etwas weiter entfernteren Büros besuchen können. Die Fahrräder sind weder gesichert noch haben sie feste Abstellplätze, so dass es sich praktisch um ein Öffentliches Bike-Share-System handelt. Doch in den vergangenen Monaten sorgt dieses offene System für große Probleme.
Google ist bekanntlich ein sehr fahrradfreundlicher Arbeitgeber und hat im Rahmen einer großen Aktion vor einigen Jahren allen Mitarbeitern weltweit ein Fahrrad geschenkt, um die Gesundheit zu fördern und auch die Umwelt zu schonen. In Mountain View hingegen ist ein eigenes Fahrrad gar nicht nötig, denn Google hat quer über die Stadt mehr als 1.300 Fahrräder verteilt, mit dem die Mitarbeiter ihre Wege zurücklegen können. Das hat einige Jahre lang überraschend gut funktioniert- bis jetzt.
Seit einigen Wochen scheinen sich Scherzbolde einen Spaß daraus zu machen, die Google-Fahrräder öffentlich zu entsorgen. In Kanälen und kleineren Schluchten, die auch hierzulande von vielen Menschen als Gratis-Müllplätze missbraucht werden, finden sich immer wieder die bunten Google-Fahrräder. Teilweise sind sie nur reingeworfen worden, teilweise wurden sie aber auch vorher zerstört oder liegen schon seit langer Zeit dort herum – wie die ausgebleichten Rahmen eindrucksvoll zeigen.
Google ist sich dem Problem mittlerweile bewusst und beschäftigt ein eigenes kleines Team, das nichts anderes tut als diese herrenlosen Fahrräder einzusammeln und wieder aufzupeppeln. Aber nicht nur diese Vandalen sind ein Problem, sondern vor allem auch der Diebstahl. Die Anzahl der plötzlich verschwunden Fahrräder wächst immer mehr und so langsam wird das natürlich auch teuer für das Unternehmen, wenn ständig neue Räder nachgekauft werden müssen.
Dass hier und da mal das eine oder andere Fahrrad verschwindet, muss man bei einem solchen System natürlich einplanen, aber es soll schon große Ausmaße angenommen haben.
Zwar sind die Fahrräder nur für Google-Mitarbeiter gedacht, aber mittlerweile scheint es bei den Einwohnern von Mountain View Gang und Gäbe zu sein, sich so ein Fahrrad für den täglichen Bedarf zu sichern. So lange genügend Bikes für die Mitarbeiter zur Verfügung stehen, wird das von Google geduldet, aber irgendwann wird es natürlich zu viel.
Jetzt überlegt Google, die Fahrräder in Zukunft mit GPS oder anderen Überwachungseinrichtungen auszustatten um diese schnell wiederzufinden und mögliche Diebe und Vandalisten zu schnappen. Eigentlich wundert es mich, dass es bisher keine solchen Überwachungseinrichtungen gegeben hat, gerade auch deswegen weil Google eigentlich „alles“ überwacht und ständig und überall Daten sammelt. Vielleicht wäre auch ein einfaches System mit Code-Eingabe wie beim Carsharing eine gute Lösung.
Wie viele Fahrräder im Laufe der Zeit verschwunden sind ist nicht bekannt, aber es fällt auf dass man mittlerweile von einer Flotte von 1000 Fahrrädern spricht, während noch vier Jahren von 1.300 Fahrrädern die Rede war. Kann aber natürlich auch nur eine Anpassung sein, aber dass mehr als 300 Fahrräder in vier Jahren verschwunden sind kann bei einem so extrem offenen System ja fast schon als guter Wert angesehen werden.
Schade, dass solche Angebote immer wieder ausgenutzt werden und sich dann am Ende wohl nicht mehr durchsetzen können.