Es gibt viele Möglichkeiten um Dateien zwischen zwei Geräten mit verschiedenen Betriebssystemen auszutauschen, wobei heutzutage häufig die Cloud als erstes Mittel gewählt wird. Um den Austausch von Daten zwischen einem Smartphone und dem Computer zu vereinfachen, hatte Google vor wenigen Wochen überraschend einen Samba Client vorgestellt, der dem Betriebssystem den Zugriff auf das Heimnetzwerk ermöglicht. Jetzt hat er ein großes sicherheitsrelevantes Update bekommen.
Bei Samba handelt es sich um ein relativ altes Protokoll, das den Datenaustausch zwischen verschiedenen Geräten im Heimnetzwerk regelt und vor allem Linux-Nutzern sehr gut bekannt sein dürfte. Während die Geräte früh noch per Kabel zu einem Heimnetzwerk zusammengestöpselt wurden, läuft heutzutage vieles über WLAN, so dass auch das Smartphone mit ins Spiel kommt und auf Dateien zugreifen könnte. Wobei bei Android bisher die Betonung auf KÖNNTE lag.
Mit Googles Samba Client bringt man dem Betriebssystem die Möglichkeit bei, auf die öffentlichen oder auch passwortgeschützten Dateien im Heimnetzwerk zuzugreifen. Dazu muss nur einmal die App gestartet und das Netzlaufwerk als neue Quelle gemountet werden. Anschließend kann man sehr einfach mit dem Dateimanager von Android auf die Dateien zugreifen und kann dort sowohl Daten herunterladen als auch schreiben. Einfacher kann man es eigentlich kaum machen.
Mit der ersten Version gab es allerdings ein sicherheitsrelevantes Problem: Der Client hat nur SMBv1 unterstützt und konnte mit den neueren Versionen nichts anfangen. Das war vor allem deshalb ein Problem, weil das Protokoll sehr alt ist und starke Sicherheitslücken aufweist, die etwa von WannaCry ausgenutzt worden sind. Jetzt, nur zwei Wochen nach dem ersten Release, unterstützt die App auch SMBv2 und SMBv3 und kann somit auch ohne große Bedenken für den Austausch von Daten eingesetzt werden.
Bisher musste man die Sicherheitsstufen des eigenen Netzwerks heruntersetzen um die App zu benutzen, so dass die App für viele anfangs unbrauchbar gewesen ist.
Fraglich ist für mich nun, warum Google diese beiden Protokolle nicht schon von Anfang an unterstützt hat. Wenn man sie innerhalb von zwei Wochen integrieren kann, scheint das ja kein großes Problem gewesen zu sein, und man hätte mit der ersten Aufmerksamkeits-Welle für die App wahrscheinlich deutlich mehr Nutzer gewinnen können.
Interessant ist auch, warum die App von „Marketing @ Google“ und nicht von „Google“ im Play Store veröffentlicht wurde. Mein Tipp ist es, dass man die Funktionaltät testen und die Beliebtheit einer solchen App messen möchte, um eine solche Funktion dann schon bald auch direkt in Android – vermutlich dann aber erst in der P-Version – zu integrieren.
Andererseits ist es aber auch gut denkbar, dass Google eine solche App nur der Vollständigkeit halber veröffentlicht und einfach nur dem Protokoll unter Android auf die Beine helfen möchte, den laut den ersten Angaben handelt es sich um eine direkte Portierung des Samba Clients. Da Google mit der Cloud-Lösung mehr als zufrieden sein dürfte, wäre es nun natürlich merkwürdig wenn man plötzlich wieder andere Wege zum Datenaustausch promotet.
» Android Samba Client im Play Store