Wer sich vor fünf Jahren ein Smartphone kaufen wollte, stand nicht nur vor einer großen Auswahl an Geräten von unzähligen Herstellern, sondern hatte auch noch die freie Wahl zwischen einer handvoll Betriebssystemen. Mittlerweile hat sich der Markt aber konsolidiert und es gibt wenig überraschend nur noch zwei Betriebssysteme zur Auswahl. Eine neue Erhebung zeigt nun, dass auch Windows Phone praktisch nur noch durch aufrunden seinen Weg in die Statistiken findet.
Ich schreibe es immer wieder gerne: Windows Phone ist tot. Zwar gibt es immer wieder Verfechter des Betriebssystems, aber die Fakten sprechen längst eine andere Sprache und der Personenkreis der aktiven Nutzer wird immer kleiner. Schon im Sommer des vergangenen Jahres hatte Microsoft seine mobile Abteilung zusammengestrichen und 1.800 Mitarbeiter entlassen und erst in der vergangenen Woche wurde der Support für Windows Phone endgültig eingestellt.
Obige Grafik zeigt die Entwicklung der globalen Marktanteile der mobilen Betriebssysteme im Laufe der letzten sechs Jahre. Wie man sieht, gab es vor sechs Jahren zwar auch schon eine große Tendenz zu Android, aber es gab noch mindestens fünf weitere Betriebssysteme auf dem Markt, zwischen denen man wählen konnte: BlackBerry, Symbian, Windows und zu „Andere“ werden vermutlich diverse Linux-Distributionen oder auch Mozillas Firefox OS gezählt. Nach und nach haben sich dann aber alle anderen Teilnehmer bis auf Apple verabschiedet.
Als erstes ist Symbian in der Versenkung verschwunden, das mit dem Wechsel von Nokia zu Microsofts Betriebssystem seinen letzten Unterstützer verloren hat. Etwas zur gleichen Zeit mussten auch die „anderen“ einpacken und auch der Marktanteil von BlackBerry ging immer mehr in Richtung 0. Windows Phone konnte sich über die Jahre erstaunlich gut halten, kam aber nie wirklich über drei Prozent globalen Marktanteil, so dass Microsoft eines Tages den Stecker gezogen hat.
Mittlerweile steht Windows Phone bei 0,1 Prozent Marktanteil und ist nur noch durch ein Aufrunden in der Grafik vertreten. Apples iOS kommt auf 14 Prozent und Android auf 86 Prozent, so dass eigentlich kein Platz mehr für einen weiteren Mitspieler bleibt. Spätestens im kommenden Jahr dürfte die Grafik dann wohl nur noch aus den zwei Teilnehmern bestehen.
So erfreut Google in den vergangenen Jahren über diese Entwicklung gewesen sein dürfte, um so mehr sollte man sich langsam sorgen: Man hat mit Apple nur noch einen einzigen Gegenspieler, der aber sein eigenes Süppchen kocht und das hauseigene Betriebssystem nur auf dem iPhone einsetzt. Damit beherrscht Google den Smartphone-Markt (ausgenommen vom iPhone) zu 100% und hat so natürlich auch mit den Kartellbehörden zu kämpfen, und steht schon jetzt vor einem großen EU-Verfahren gegen Android.
Mittlerweile haben alle damaligen Marktteilnehmer auch auf Android gewechselt: BlackBerry hat nur noch Android-Smartphones im Angebot und auch der ehemalige Symbian-Unterstützer Nokia ist gerade erst zur großen Begeisterung der Fans auf Android umgeschwenkt und stellt schon bald das nächste Flaggschiff vor.
Wie man am Beispiel von Microsoft und auch Nokia sehr gut sieht, kann auch eine Phase der Dominanz sehr schnell zu Ende gehen wenn neue Teilnehmer in den Markt treten – wie damals Apple und Google. Auch die Dominanz von Android wird nicht für ewig sein, auch wenn man sich das zum jetzigen Zeitpunkt kaum vorstellen kann. Wir dürfen gespannt sein, wer Google eines Tages herausfordern wird. Microsoft? Facebook? Amazon? Lassen wir uns überraschen.
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