Chaos: Google plant Zusammenlegung von Play Music, YouTube Red & YouTube Music
Für Google ist es nichts ungewöhnliches, einen Markt mit mehreren sehr ähnlichen Produkten zu bedienen und sich so nicht nur gegenseitig Konkurrenz zu machen, sondern auch die Nutzer zu verwirren. Doch jetzt scheint Google im Medien-Bereich aufzuräumen und hat nun die Zusammenlegung von zwei mehr oder wenigen populären Diensten angekündigt: Aus Google Play Music und YouTube Red wird in Zukunft ein gemeinsames Angebot werden.
Wenn sich zwei Dienste im Laufe der Zeit in die gleiche Richtung entwickeln, dann ist es vielleicht immer eine ganz gute Idee, sich zusammenzutun und so gemeinsam an der Weiterentwicklung und dem Betrieb zu arbeiten. Schwerer wird es allerdings, wenn hinter beiden Angeboten starke Marken stehen, auf die jeweils nicht verzichtet werden kann oder möchte. Genau vor diesem Problem dürfte Google seit einiger Zeit stehen.
Mit Google Play Music ist Google seit langer Zeit am Markt und verkauft sowohl einzelne Inhalte wie Songs und Alben oder auch ein monatliches Abo mit Zugriff auf über 40 Millionen Titel. Auf der anderen Seite gibt es dann noch das Ende 2015 gestartete YouTube Red, mit dem sich die Nutzer für den gleichen monatlichen Betrag von 9,99 Dollar Zugriff auf Millionen von Musikvideos, Songs und exklusiven Inhalten ohne Werbung sichern können. YouTube Red steht hierzulande allerdings (noch) nicht zur Verfügung. Und dann gibt es auch noch YouTube Music, das wiederum in Red mit drin steckt und ebenfalls Zugriff auf Millionen von Songs gibt.
Die Angebote sind schon seit langer Zeit miteinander verknüpft, denn wer ein Abo abschließt, bekommt automatisch auch Zugriff auf das andere – aber eben auch weiterhin auf zwei verschiedenen Plattformen. Diese Verwirrung wird man nun abschaffen, allerdings hat der dafür zuständige Manager noch nicht durchblicken lassen, wie genau man das bewerkstelligen möchte. Ob nun eine gemeinsame Plattform dabei herauskommt oder einer der beiden Namen für dieses Angebot fallen gelassen wird, scheint keine einfache Entscheidung zu sein.
The important thing is combining YouTube Red and Google Play Music, and having one offering.
Aber eine Zusammenlegung wäre nicht nur für den Nutzer eine Vereinfachung, sondern vor allem auch für Google selbst eine extreme Erleichterung: Wie der Manager hat durchblicken lassen, werden beide Plattformen tatsächlich vollkommen unabhängig voneinander betrieben und beide haben ihre jeweils eigenen Verträge mit der Musik-Industrie. Es würde mich also nicht wundern, wenn Google für ein und denselben Inhalt tatsächlich zwei mal an die Industrie bezahlt, aber nur einmal vom Nutzer dafür Geld bekommt – das ist natürlich aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine Katastrophe.
Das ganze erinnert etwas an die Messenger-Strategie, die man ebenfalls mit so vielen Angeboten beackert, bis die Nutzer eines der Angebote akzeptieren und dann auch wirklich nutzen. Auch für den Posteingang hat man seit Jahren sowohl GMail als auch Inbox im Angebot – wobei diese beide aber wenigstens noch verschiedene Konzepte verfolgen. Im Musik-Bereich hingegen ist ein Aufräumen vielleicht wirklich mal angebracht.
Erst Anfang des Jahres hatte man Google Play Movies und YouTube Movies zusammengelegt und bietet die gekauften Inhalte auf der jeweils anderen Plattform an. Derzeit ist YouTube Red nur wenig erfolgreich und kann von einer Zusammenlegung mit der für Musik wahrscheinlich deutlicheren Marke „Play Music“ nur profitieren.
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