Offiziell: Google kündigt Werbeblocker für den Chrome-Browser an und will ‚Bad Ads‘ stoppen
Vor einigen Wochen gab es erste Berichte darüber, dass Google schon bald einen Werbeblocker in Chrome integrieren und lästige Werbebanner ausblenden wird. Viele hielten das erst für einen verspäteten Aprilscherz, doch nun hat Google diesen Schritt auch offiziell angekündigt und hat einen Zeitplan zur Einführung genannt. Ausgeblendet werden dabei aber natürlich nicht alle Anzeigen, sondern nur die sogenannten „Bad Ads„.
Dass Google einen Werbeblocker in Chrome integriert klingt natürlich erst einmal nach finanziellem Selbstmord des Unternehmens und der halben Internetwelt, aber natürlich wird der Browser nicht alle Anzeigen blockieren, sondern nur dabei helfen deren Ruf endlich wiederherzustellen. Dem ewigen Wettlauf zwischen Werbenetzwerken und Adblockern soll damit ein Ende gesetzt werden, und dieser Kampf soll nicht mehr auf dem Rücken der Nutzer ausgetragen werden – was am Ende dann auch nur gut für die gesamte Internetwirtschaft sein kann.
Google hat nun offiziell angekündigt, dass der Werbeblocker Anfang 2018 in den Chrome-Browser integriert und scharf geschaltet wird. Mit einem Marktanteil von über 60 Prozent bei den Webbrowsern (bei uns im Blog sind es mobil sogar fast 80 Prozent) ist das schon mehr als ein kleines Machtwort und kann im Alleingang dafür sorgen die „Bad Ads“ endlich aus dem Weg zu räumen. Für diesen Schritt ist Google der Coalition for Better Ads beigetreten, die genau festlegt was eine schlechte Werbeanzeige und was eine gute Werbeanzeige ist.
Diese Vereinigung legt genauestens und unabhängig von einzelnen Mitgliedern fest, bei welchen Anzeigen es sich um „gute“ und bei welchen es sich um „schlechte“ handelt, und gibt dafür Richtlinien heraus. Anhand dieser Richtlinien soll der Chrome-Browser dann die Filterung vornehmen, bei der im Zweifelsfall auch Anzeigen aus Googles eigenem Werbenetzwerk entfernt werden könnten – was aber eher unwahrscheinlich ist, da Google sich solche Anzeigen wohl eher nicht in das eigene Netzwerk holt.
The Coalition’s research identifies the ad experiences that rank lowest across a range of user experience factors, and that are most highly correlated with an increased propensity for consumers to adopt ad blockers. These results define initial Better Ads Standards that identify the ad experiences that fall beneath a threshold of consumer acceptability. Four types of desktop web ads (six tested ad experiences) and eight types of mobile web ads (twelve tested ad experiences) fell beneath this threshold. A summary of these types of ad experiences is presented below.
Das sind Bad Ads im Desktop-Browser:
Das sind Bad Ads auf dem Smartphone:
Von dieser Maßnahme sollen auch Google-eigene Webseiten und Werbebanner nicht ausgenommen werden, die so automatisch vom Browser gefiltert und gar nicht mehr aktiviert werden. Ob es eine Möglichkeit geben wird diese Option zu deaktivieren geht aus der ersten Ankündigung leider nicht hervor, aber es wird wohl kaum einen Nutzer geben der sich freiwillig auch mit „Bad Ads“ berieseln lässt, und eine solche Option wäre höchstens zu Testzwecken interessant.
Da Werbeanzeigen von diversen Netzwerken in den letzten Jahren immer aggressiver wurden, haben sich immer mehr Nutzer einen Werbeblocker zugelegt, der aber auch die „guten“ Anzeigen herausfiltert und so für einen Umsatzeinbruch bei den Webseiten und den Werbenetzwerken gesorgt hat. Um dies auszugleichen wurden immer mehr Werbebanner geschaltet die den Nutzer immer stärker ins Auge springen – woraufhin sich die Verbreitung der Adblocker noch einmal beschleunigt hat.
Ein solcher Werbeblocker im Chrome-Browser war längst überfällig, wie ich bereits in einem längeren Artikel beschrieben habe. Durch diesen könnten die Nutzer ihren externen Adblocker wieder aus dem Browser entfernen und auch den guten Werbebannern und Webseiten wieder eine Chance geben. Da sich ein Großteil des Internets über Werbung finanziert, wäre es ansonsten wohl schon bald zu einem Massensterben von Portalen gekommen, die sich einfach mit der immer kleiner werdenden Gruppe an Nutzern nicht finanzieren können.
An den Kragen geht es nun vor allem Webseiten die den Nutzer mit Vollbild-Overlays nerven und ihn so praktisch zum Klicken zwingen. Diese müssen sich nun ein neue Modell suchen, das aber dank Googles neuem Tool für die gleichen oder gar höhere Umsätze sorgen könnte. Die Anzahl der Banner könnte stark reduziert werden, wenn diese von mehr Nutzern gesehen werden – die dann natürlich bei Interesse auch wieder darauf klicken.
Ich freue mich auf den neuen Werbeblocker und ich denke dass auch viele „ehrliche“ Webportale dies als riesengroße Chance sehen, die Werbeanzeigen endlich wieder auf ein vernünftiges Maß herunterzufahren. Ein halbes Jahr müssen wir uns aber noch mindestens gedulden. Ob in Zukunft auch andere Browser solche Blocker einbinden werden wird wohl vom Erfolg dieser Maßnahme abhängen. Aber mit Googles Marktmacht im Browser- und Werbebereich hat es das Unternehmen auch praktisch im Alleingang in der Hand, das Internet zu retten.
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Gibt es vielleicht schon solche Better Ads Werbeblocker? Wie schauts da bei uBlock aus?
Richtig so, endlich ein weiteres Addon nicht mehr nötig zum blocken von nerviger Werbung. Jetzt werden es endlich auch die Websitenbetreiber einsehen, die bisher einem immer dazu aufforderten den Werbeblocker auszuschalten.