Mozilla: Der „beste Firefox aller Zeiten“ soll wieder zu einer ernsthaften Google Chrome-Konkurrenz werden
Der Mozilla Firefox war noch vor einigen Jahren ein sehr weit verbreiteter und beliebter Browser mit einem sehr guten Ruf – doch diesen hat sich das Projekt in den vergangenen Jahren durch veraltete Technologien und viele unpopuläre Entscheidungen verspielt. Mit der Version 54 will man nun einen Neustart einläuten und den Browser zum „besten Firefox aller Zeiten“ machen. Damit dürfte man vor allem gegen die Übermacht von Chrome ankämpfen, und setzt dabei vor allem auch auf Innovationen unter der Haube.
Einige Leser können sich sicherlich noch an die Zeit erinnern, in der der Microsoft Internet Explorer der dominierende und einzig bekannte Webbrowser gewesen ist. Damals kam der Firefox von Mozilla wie ein großer Befreiungsschlag und wurde aus diesem Grund von sehr vielen Nutzern und auch Unternehmen durch Spenden unterstützt. Auch Google war lange Zeit unter den Geldgebern und hat sogar Prämien für die Installaton von Firefox gezahlt. Doch diese Zeiten sind lange vorbei.
Die Mozilla-Entwickler haben mit dem Start der Version 54 jetzt den „besten Firefox aller Zeiten“ angekündigt und begründen dies vor allem mit einer enormen Steigerung bei der Geschwindigkeit, dem flüssigen Rendern und Scrollen sowie weniger RAM-Verbrauch als bei der Konkurrenz. Erreicht wird dies vor allem durch mehrere interne Prozesse, mit denen einzelne Aufgaben in den Tabs aufgeteilt werden. Bisher lief der gesamte Browser in einem Prozess, so dass ein schwerfälliger Tab den gesamten Browser abstürzen lassen oder herunterziehen konnte.
Im Gegensatz zu Chrome, wo jeder Tab seinen eigenen Prozess hat, setzt Firefox auf nur vier Prozesse in denen die einzelnen Tabs verteilt werden. Das soll vor allem beim Arbeitsspeicher sehr viel Einsparungen bringen und den Browser zum schlanksten im Vergleich zur versammelten Konkurrenz machen (siehe folgende Grafik). Ob die Verknüpfung mehrerer Tabs in einen Prozess nun wirklich Sinn ergibt bleibt abzuwarten, denn das muss sich erst im Alltagseinsatz zeigen.
Auf jeden Fall sieht man sich mit der neuen Architektur nun wohl besser aufgestellt als der Chrome-Browser und schöpft viele Hoffnungen aus der neuen Version. Insbesondere auf schwachbrüstigen System könnte der Browser nun auch tatsächlich gegenüber Googles Browser im Vorteil sein. Mit den kommenden Versionen möchte man auch die Unterstützung der Chrome-Extensions im Firefox-Browser verbessern und deren Sicherheit erhöhen. Ebenfalls ein überfälliger Schritt.
Spätestens mit der steigenden Popularität des Chrome-Browsers war die damalige Harmonie und enge Partnerschaft zwischen Mozilla und Google beendet. Ende 2014 wurde dann auch die über viele Jahre dauernde Partnerschaft über die Stamm-Suchmaschine beendet und Google wurde durch Yahoo! ersetzt. Google war über viele Jahre der Hauptgeldgeber von Mozilla und die Ersetzung durch Yahoo! spielte eher noch Google als Firefox oder gar Yahoo! in die Karten.
Google hatte einfach alle Nutzer über den Wechsel der Suchmaschine informiert, was viele wohl auch gleich getan hatten, und so konnte Yahoo! kaum Marktanteile gewinnen und Google hat sich viele Millionen Dollar erspart – und Firefox hatte einen weiteren Makel. Mit der neuen Offensive könnte man nun vielleicht einige Nutzer zurück gewinnen, zumindest wenn die Entwickler auch wirklich liefern. Etwas mehr Konkurrenz auf dem Browsermarkt kann natürlich nie schaden 🙂
Die Version 54 des Firefox wird seit heute ausgerollt und soll nur den Anfang des völligen Neustarts darstellen. Mit den nächsten Versionen soll es noch mehr Updates geben, und vermutlich wird man vor allem auch am Chrome vorbeischießen wollen – zumindest aus technischer Sicht. Ob es den Anteilen gut tun wird, bleibt abzuwarten. Derzeit liegt Firefox bei etwa 12 Prozent Marktanteil, bei uns im Blog sind es sogar gut 25 Prozent.
» Ausführliche Ankündigung der Mozilla-Entwickler
[heise]
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter
„Bester Firefox aller Zeiten“? Also alles, was in der Zukunft (auch eine Zeit) von Firefox kommt, wird wieder schlechter?