Werbebanner, Teilen-Buttons und im Hintergrund arbeitende Besucherzähler gibt es im Internet schon gefühlt ewig, doch gerade in den letzten Jahren haben all diese Tracker immer mehr Überhand genommen und es nicht selten dass man beim Aufruf einer einzigen Seite von mehreren Dutzend Trackern erfasst und ausgewertet wird. Mozilla will dem nun etwas entgegen setzen und hat einen neuen Browser für Android veröffentlicht, der all dies und viel mehr automatisch blockiert: Firefox Klar.
Jeder moderne Browser verfügt neben dem normalen Modus mittlerweile auch über einen Inkognito-Modus, mit dem simplen Trackern keine Chance mehr gelassen wird und der dafür sorgt dass alle eingegebenen Daten in keinem Cache gespeichert sondern sofort wieder gelöscht werden. Mozilla hat nun einen neuen Browser für Android veröffentlicht, der praktisch ein reiner Inkognito-Modus ist und ein privates Surfen ermöglicht, wie es sonst bei keienm anderen Browser der großen Konkurrenz möglich ist.
Firefox Klar ermöglicht dem Nutzer ein sehr viel anonymeres Surfen als andere Browser: Alle Tracker werden in vier Kaetgorien eingeteilt und können einzeln aktiviert oder deaktiviert werden: Zum einen gibt es die Ad Tracker, die direkt mit Werbeanzeigen ausgeliefert werden. Als nächstes gibt es die Analytic Tracker wie etwa auch das häufig eingesetzte Google Analytics und in die dritte Kategorie fallen die Social Tracker wie die berühmten Buttons von Facebook, Twitter & Co. Alle anderen sind in der vierten Kategorie „Other“ untergekommen und können ebenfalls aktiviert werden.
Doch damit ist noch längst nicht Schluss, denn Mozilla hat weiter an der Privatsphäre geschraubt und macht dabei auch vor dem eigenen Gerät nicht halt: Im „Stealth-Modus“ kann sogar das Erstellen von Screenshots verhindert werden. Außerdem kennt der Browser keine Cookies, besitzt keinen Verlauf, speichert keine Downloads und Login-Daten und verfügt noch nicht einmal über Tabs. Auch Lesezeichen sucht man vergebens und selbst eine Suche innerhalb einer Seite wird nicht angeboten – vermutlich weil man sie schon direkt nach dem Herunterladen und Anzeigen wieder aus dem Browser-Cache löscht.
Um all das auch zu symbolisieren wird ständig ein Mülleimer-Symbol angezeigt, mit dem alle derzeit gespeicherten Daten mit einem Touch gelöscht werden können. Mehr Anonymität und Sicherheit geht in einem „normalen“ Browser eigentlich gar nicht. Natürlich ist man auch mit diesem Browser nicht wirklich anonym und sollte keine illegalen Dinge veranstalten, aber das „normale“ Tracking wird damit praktisch ausgeschaltet.
Firefox Klar heißt international „Firefox Focus“ und steht schon seit einiger Zeit für iOS zur Verfügung. Die Version für Android ist erst heute gestartet und es wird spannend sein, wie großer Beliebtheit sich dieser Browser erfreuen wird. Bereits jetzt wird er als idealer „Porno-Browser“ verschrien, aber natürlich gibt es auch viele andere Gründe und Einsatzbereiche in denen man einen solchen Browser benötigen könnte. Sicher eine gute Alternative, die man sich ruhig mal auf dem Smartphone bereithalten sollte.
Mozilla dreht in den letzten Wochen richtig auf und scheint endlich wieder selbst Innovationen in den Browser-Markt bringen zu wollen statt der Konkurrenz nur hinterher laufen zu wollen. Gerade erst hat man den besten Firefox aller Zeiten veröffentlicht und nun zeigt man allen anderen Browsern mit Inkognito-Modus, wie man es richtig macht. Es ist sehr gut denkbar, dass auch andere Hersteller nachziehen und ebenfalls solche Browser oder zumindest einen solchen Modus veröffentlichen.
Da Google selbst zur Tracker-Fraktion gehört ist das natürlich ein zweischneidiges Schwert, aber durch die enorme Beschneidung des Browsers wird wohl ohnehin niemand diese App zum „normalen“ surfen verwenden. Aber da Google mittlerweile sogar einen Adblocker für Chrome angekündigt hat, würde auch ein solches Tool keine große Verwunderung mehr hervorrufen.