Googles zweites Betriebssystem Chrome OS ist vor allem als Cloud-Betriebssystem konzipiert und verfügt dementsprechend nur über sehr wenige und teilweise auch sehr rudimentäre Offline-Funktionen. Ein großer Flaschenhals von Chrome OS ist bis heute der Dateimanager, der eine dringende Überarbeitung benötigt. Doch nun bekommt die App erst einmal eine kleine Verbesserung und kann schon bald auch ZIP-Dateien aus dem Google Drive öffnen.
Der Dateimanager von Chrome OS kann nicht nur Bild- oder Audio-Dateien öffnen, sondern kann seit vielen Jahren auch ZIP-Dateien öffnen und die darin enthaltenen Dateien wie gewohnt Öffnen und Verarbeiten. Im Gegensatz zu anderen Desktop-Betriebssystemen ist das bei Chrome OS aber nicht ganz so komfortabel und auch nicht ganz so performant wie bei der Konkurrenz. Dennoch kommt diese Funktion nun auch in das Google Drive bzw. in die Einbindung des Drives in dem Dateimanager.
Schon seit langer Zeit ist das Google Drive des angemeldeten Nutzers auch in den Dateimanager integriert und die darin enthaltenen Dateien und die Ordnerstruktur werden wie Offline-Dateien angezeigt. Mit ZIP-Dateien aus dem Drive konnte der Dateimanager bisher aber nichts anfangen und hat diese einfach nur als nicht unterstütze Datei angezeigt. In der Canary-Version des Betriebssystems hat sich dies nun geändert, und in einem ersten Test funktioniert das sehr gut.
Öffnet man eine ZIP-Datei aus dem Drive, wird diese im Hintergrund heruntergeladen und dann erst geöffnet. Die Datei wird aber nur in einem Cache-Speicher gehalten und ist nicht im Downloads-Ordner zu finden. Bei kleineren Dateien fällt dieser Download kaum auf, doch bei größeren kann das natürlich erst einmal eine Zeit in Anspruch nehmen, bis die Datei dann geöffnet werden kann. Offenbar arbeiten das Drive und Chrome OS also nicht ganz so gut zusammen wie sie es vielleicht könnten.
Auch das Google Drive kann ZIP-Dateien im Browser öffnen und deren Inhalte anzeigen. Auch bei sehr großen Dateien funktioniert das in sekundenschnelle. Eine direkte Integration dieser Funktion in Chrome OS wäre in dem Fall wünschenswert gewesen. Aber vielleicht folgt das ja noch, da sich das ganze derzeit noch im Status des Canary-Channels befindet.
Um diese Funktion schon jetzt testen zu können, müsst ihr erst einmal auf den Canary Channel des Betriebssystems wechseln, und dann auch noch einen Flag aktivieren. Öffnet dazu einfach im Browser chrome://flags und aktiviert den Punkt #enable-zip-archiver-on-file-manager mit der Beschreibung „ZIP archiver for Drive Chrome OS. Enable the ability to archive and unpack files on Drive in the Files app“.
Das Erstellen von Archiven im Google Drive klappt mit dieser Funktion derzeit übrigens noch nicht, auch wenn das Feature bereits beschrieben wird. Möglicherweise kommt das auch erst mit einer der nächsten Canary-Versionen.
Erst vor zwei Jahren hatte das Chrome OS Team die Möglickeit eingeführt, auch passwortgeschützte ZIP-Dateien zu öffnen und hat damit ein wenig an der ZIP-Unterstützung gebastelt. Wirklich viel Tempo legt man dabei leider nicht vor, aber vielleicht ist das bei einem auf die Online-Nutzung optimierten Betriebssystem auch gar nicht so wichtig.
Wie lange es dauert bis diese Funktion in die stabile Version von Chrome OS kommt, ist bis jetzt noch nicht abzusehen.