Das Thema Diversifizierung beschäftigt die amerikanischen IT-Unternehmen schon seit einiger Zeit, und viele haben nicht nur Besserung versprochen sondern tatsächlich auch etwas getan. Leicht Verwandet mit diesem Thema ist auch der Vorwurf der finanziellen Diskriminierung von Frauen – und genau diesem sah sich Google im vergangenen Monat vom US-Arbeitsministerium ausgesetzt. Doch jetzt hat eine Anwältin verkündet, dass man die Gehälter nicht offenlegen wird, da dies für den Konzern zu kostspielig ist.
Anfang April musste sich Google den Vorwurf gefallen lassen, Frauen fianziell zu diskriminieren und ihnen deutlich weniger Gehalt zu bezahlen. Dabei geht es aber nicht nur um kleine Summen, denn in den Berichten war von bis zu 40 Prozent Unterschied zwischen den Gechlechtern die Rede. Das wollte Google in einer ersten Stellungnahme nicht auf sich sitzen lassen und hatte betont, dass man intern ein System entwickelt hat, das genau solche Diskriminierungen verhindern soll.
Um die Vorwürfe weiter zu entkräften hatte Google einen internen Ablauf-Plan für die Festlegung des Gehalts veröffentlicht, aus dem hervorgehen soll dass es im Unternehmen gar nicht möglich ist, Mitarbeitern weniger zu bezahlen als den Kollegen – völlig unabhängig vom Geschlecht. Doch dieser Plan wurde vor allem dafür kritisiert, dass am Ende doch die direkten Vorgesetzten mitreden und so die Leistungen der männlichen Mitarbeiter besser bewerten könnten als die der weiblichen – womit am Ende auch das beste System nichts nützt, wenn vor allem Bonuszahlungen einen großen Teil des Gehalts ausmachen.
Um dies endgültig zu klären hatte das US-Arbeitsministerium von Google die Offenlegung der Gehälter gefordert und wollte sich so selbst von den Fakten überzeugen. Doch Google hat dies mit der Begründung abgelehnt, dass diese Veröffentlichung zu teuer ist und es in keiner Relation zum eigentlichen Fall steht. Teuer ist in diesem Fall allerdings relativ, denn laut Googles Anwältin Lisa Barnett Sween würde es das Unternehmen 500 Arbeitsstunde kosten um diese Daten zusammenzustellen – was intern mit knapp 100.000 Dollar berechnet wird. Angesichts eines Jahresgewinns von weit über 20 Milliarden Dollar ist das natürlich eine lächerliche Aussage und wird so auch vom Ministerium kommentiert:
Google könnte die Kosten dafür absorbieren wie ein trockener Küchenschwamm einen Tropfen Wasser
Insbesondere eine weitere Information der Google-Anwältin lässt diese Begründung noch absurder erscheinen: Denn laut der Anwältin sind für das Verfahren bereiste kosten in Höhe von 500.000 Dollar aufgelaufen. Die zusätzlichen 100.000 Dollar zur endgültigen Klärung wären dann wohl zu verschmerzen und natürlich deutlich günstiger als das Verfahren nun fortzuführen. Offenbar ist man intern nun wohl doch nicht mehr ganz so davon überzeugt dass es bei den Gehaltszahlungen komplett fair zugeht.
Ob es für Google nun tatsächlich so einen erheblichen Aufwand darstellt eine Gehaltsliste an das Ministerium zu senden ist eher zu bezweifeln. Für einen einfachen Überblick würde auch eine monatliche Übersicht der ausgestellten Gehaltsschecks ausreichen. Gerade für ein Unternehmen dass wie kein zzweites große Datenmengen sammeln und aufbereiten kann sollte das wohl ein leichtes sein. Entweder hat man also tatsächlich etwas zu verstecken oder man möchte einfach nur nicht die Höhe der Gehälter der Mitarbeiter veröffentlichen – wobei normalerweise nicht davon ausgegangen werden muss dass das Ministerium diese Daten veröffentlicht.
Die Abweisung der Veröffentlichung ist noch nachvollziehbar, aber dann hätten sich die Anwälte eine bessere Begründung einfallen lassen sollen.
[heise]