Unter dem Dach von Alphabet versammeln sich neben den bekannten Unternehmen wie Google und Waymo auch noch eine Reihe von Projekten mit sehr ambitionierten Zielen. Eines davon sind die Sidewalk Labs, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben das Leben in den Städten zu verbessern. Da dies mit kleinen Schritten kaum möglich ist, möchte man nun tatsächlich einen ganzen Stadtteil neu errichten und mit modernsten Technologien versehen.
Die Sidewalk Labs sind vor etwa zwei Jahren aus einem Google Forschungsprojekt entstanden und haben sich mittlerweile ebenfalls zu einem „echten“ Unternehmen geformt, das unter dem Dach von Alphabet arbeitet. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen schon einmal durch die Errichtung des größten WLAN-Netzwerkes der Welt in New York von sich Reden gemacht. Dazu wurden 7.500 Access Points in der Stadt verteilt, die jeweils eine Reichweite von 45 Metern haben.
Schon im vergangenen Jahr hatten sich die Sidewalk Labs das Ziel gesetzt, eine komplette Stadt neu zu errichten, und dem scheint man nun ein großes Stück näher zu kommen. Im kanadischen Toronto möchte man nun einen gesamten Stadtteil neu aufbauen bzw. unter der eigenen Regie errichten lassen. Das Gebiet hat eine Größe von 49.000 m² und wurde von der Stadtverwaltung zum Neubau als „Testfeld für neue Technologien, Materialien und Prozesse“ ausgeschrieben.
Schon zuvor hatten sich die Sidewalk Labs in anderen Städten um solche Projekte beworben und möchte dort eigene Konzepte ausprobieren. Noch ist der Deal wohl nicht in trockenen Tüchern, aber da beide Seiten ein großes Interesse haben dürfte nicht mehr viel im Weg stehen. Es wird interessant sein welche Konzepte dort ausprobiert werden sollen. Schon vor einiger Zeit hatten die Sidewalk Labs Ideen vorgestellt, wie man Parkplatz-Probleme lösen könnte.
Aber nicht nur die Umsetzung wird interessant sein, sondern auch wie die Sidewalk Labs das ganze finanzieren wollen. Bisher erwirtschaften die Alphabet-Unternehmen reihenweise nur Verluste und werden komplett durch Google getragen. Auch das große Netzwerk in New York soll im Laufe der 12 Jahre des geplanten Betriebs „nur“ einen Umsatz von 500 Millionen Dollar durch Werbung erwirtschaften. Ob das ausreicht um tatsächlich noch Gewinn zu machen darf bezweifelt werden.
Aber das Unternehmen glaubt natürlich an das Projekt, und sieht die Errichtung eines ganzen Stadtteils nicht als „verrückt“ an.
Wir planen die Errichtung eines großen Bezirks. Ich bin sicher, viele von euch denken, das ist eine verrückte Idee. Wir glauben nicht, dass es irgendwie verrückt ist. Die Leute dachten, dass es verrückt war, als Google beschloss, alle Informationen der Welt zu verbinden. Die Leute dachten, es sei verrückt, über das Konzept eines autonomen Autos nachzudenken.
[golem]