Gestern war der große Essential-Tag, an dem der Android-Erfinder Andy Rubin endlich sein neues Unternehmen und die ersten darin entwickelten Produkte vorstellen konnte. Tatsächlich konnte er mit allen gestern vorgestellten Produkten, die einige Innovationen mit sich bringen, begeistern und hat somit einen sehr soliden Start hingelegt. In einem Interview hat er nun über all dies geplaudert und hat auch gleich noch einen smarten Assistenten und weitere Details zu Ambient OS angekündigt.
Essential hat gestern kräftig vorgelegt: Als erstes hat man das Essential Phone und de 360 Grad-Kamera angekündigt, wobei erstes praktisch über ein rahmenloses Display verfügt und mit einem schlauen Konnektor-System ausgestattet ist. Dieses erlaubt es, die vergleichsweise winzige 360 Grad-Kamera ganz ohne Stecker an das Smartphone anzuschließen. Als zweites hatte Essential Home und Ambient OS im Petto, bei dem es sich um einen neuen smarten Heim-Assistenten inklusive neuem Betriebssystem handelt.
In einem knapp 1-stündigen Interview hat Rubin nun über sein neues Unternehmen und die Produkte gesprochen und hat dabei auch zwei sehr interessante Dinge erwähnt, die bisher nicht bekannt waren.
Ambient OS wird Open Source
Rubin setzt bei Ambient OS wieder auf Open Source, ganz so wie er es mit Android schon einmal getan hat. Das bedeutet, dass jeder Hersteller sich das Betriebssystem schnappen und für seine eigenen Produkte verwenden kann. Damit geht er praktisch in direkte Konkurrenz zu Google, dass dieses Android-Konzept mittlerweile auf viele weitere Bereiche wie Fernseher, Autos und Smartwatches ausgebaut hat. Heim-Assistenten waren bisher nicht dabei, und so könnte Ambient OS möglicherweise sehr schnell dazu führen dass in Zukunft viel mehr Assistenten auf den Markt kommen.
Ob er den Android-Erfolg damit tatsächlich noch einmal wiederholen kann bleibt abzuwarten, aber ein offenes System hat bisher noch nie geschadet und kann für zukünftige Innovationen nur gut sein.
Essential Phone wird mit Sprach-Assistent ausgeliefert
Das Essential Phone wird direkt ab Werk mit einem Sprach-Assistenten ausgestattet sein, bei dem es sich vermutlich um die bei Ambient OS und Home gezeigte Variante handeln wird. Damit geht Essential den gleichen Weg wie Samsung und verlässt sich nicht auf den Google Assistant, sondern möchte selbst in diesem Markt mitspielen. Allerdings erklärte Rubin, dass er offen ist für andere Hersteller und diese gerne unterstützt – wie auch immer das funktionieren soll.
Es sieht ganz so aus, als ob der Android-Erfinder es mit seinem Unternehmen allen Recht machen möchte: Er hat die Probleme der Nutzer und Tech-Welt erkannt und möchte diese im Alleingang lösen. Gleichzeitig möchte er mit allen bestehenden Herstellern zusammenarbeiten und so die Konkurrenz außen vor lassen und lieber kooperieren. Das klingt natürlich auf den ersten Blick sehr gut, aber es ist fraglich ob Google, Apple, Samsung & Co. das genau so sehen – und an dieser Stelle dürfte es dann schon zum erste mal knacken.
Es bleibt zu hoffen dass die ersten Essential-Produkte ihre hohen Erwartungen erfüllen, denn nur dann hat Rubin auch tatsächlich die Chance bei den großen mitzuspielen und möglicherweise auch gemeinsam an den Problemen der aktuellen Generationen zu arbeiten. Interessant sehen seine Produkte auf jeden Fall aus und punkten sowohl durch Design als auch durch Features, so dass eine große Werbekampagne kaum nötig sein wird.
Er scheint auch den richtigen Riecher für seine ersten Produkte gehabt zu haben, denn sowohl Heim-Assistenten als auch 360 Grad-Kameras sind gerade in einer extremen Boom-Phase und das Smartphone dürfte dabei anfangs wohl nur Mittel zum Zweck gewesen sein, das aber vielleicht eines Tages auch noch auf einem anderen Betriebssystem als Android laufen wird und so noch einmal alle überraschen könnte.