Google Photos bietet dem Nutzer nicht nur theoretisch unendlichen Speicherplatz für alle Fotos, sondern hat auch starke Algorithmen mit an Bord, die einzelne Dinge auf den Fotos erkennen und diese dadurch automatisch sortieren können. Eines dieser „Dinge“ sind auch Gesichter bzw. Personen. Diese Erkennung ist allerdings in Deutschland, Österreich und Schweiz nach wie vor deaktiviert – wir zeigen euch mit einem kleinen Trick, wie sich das ganze dennoch einmalig freischalten und nutzen lässt.
Als deutscher bzw. europäischer Nutzer ist man es ja gewohnt, die Angebote der großen US-IT-Konzerne erst später oder gar nicht nutzen zu können, aber in manchen Fällen kann man sich durch kleine Tricks behelfen. Auch die starke Gesichtserkennung von Google Photos gehört zu den Dingen die man uns Nutzern seit Jahren vorenthält – aber das muss nicht sein. Innerhalb von wenigen Minuten lässt sich das ganze freischalten und dann dauerhaft nutzen.
Die Erkennung von Personen auf Fotos reiht sich bei Google Photos nahtlos in die Erkennung von Gegenständen und Orten ein und sortiert die einzelnen Bilder dann automatisch in die virtuellen Alben. Anschließend reicht das Aufrufen der Suchfunktion um dann eine Liste aller Personen zu bekommen die auf allen Fotos in der eigenen Datenbank zu sehen sind, sortiert nach Häufigkeit. Diesen anonymen Personen kann dann auch noch ein Name zugewiesen werden, mit dem sich dann direkt in der Suchfunktion arbeiten lässt.
Leider hat es diese Funktion seit dem Start von Google Photos vor knapp zwei Jahren noch immer nicht nach Europa bzw. in unserer deutschsprachigen Länder geschafft – und das ganz ohne Angabe von Gründen. Vermutlich gibt es gesetzliche Hürden oder die Erkennung ist nicht mit den Datenschutzgesetzen vereinbar, aber so genau werden wir das wohl nie erfahren. Und so wird diese Funktion wohl auf ewig (oder zumindest für sehr lange Zeit) hierzulande versteckt und deaktiviert sein. Überraschend ist das vor allem deswegen, weil auch die deutschsprachige Oberfläche eigentlich dafür bereit ist und das ganze nach dem folgenden Trick auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht. Alles wartet also nur auf einen den kleinen Schalter, den bei Google umgelegt werden muss.
Und so lässt sich die Gesichtserkennung aktivieren:
Screenshot: Caschys Blog
Alles was wir für den kleinen Trick brauchen ist eine VPN-App aus dem Play Store, die dem Smartphone bzw. der App vorgaukelt sich in einem anderen Land zu befinden. Ich habe den Trick damals und heute mit der App F-Secure Freedom durchgeführt und es hat ohne Probleme funktioniert – natürlich kann aber auch jede andere VPN-App genutzt, die einen Standort in den USA vorgaukeln kann.
Die einzelnen Schritte:
- Geht in die Einstellungen der Photos-App und löscht den Cache und alle Daten (Screenshot oben)
- Keine Sorge, beim Löschen der Daten gehen keine Fotos in der Cloud oder auf dem Smartphone verloren
- Startet jetzt die VPN-App und beamt euch virtuell in die USA
- Jetzt die Photos-App wieder starten und den Einrichtungsvorgang durchführen
- Öffnet die Einstellungen und aktiviert dort den Punkt „Ähnliche Gesichter gruppieren“
- Das war alles, jetzt kann die VPN-Verbindung wieder deaktiviert werden
Nach der einmaligen Aktivierung dieser Option steht die Erkennung der Gesichter dauerhaft zur Verfügung und kann sowohl auf dem Smartphone als auch im Browser und auch in deutscher Sprache verwendet werden.
Ist die Funktion aktiviert, könnt ihr einfach direkt mit der Suchfunktion nach Personen in euren eigenen Fotos suchen. Anschließend lassen sich dann nicht nur Fotos sondern auch die Alben anzeigen in denen diese Person vorkommt. Zusätzlich gibt es dann auch in der Detail-Ansicht jedes Fotos die Information welche Person sich auf dem Foto befindet. All dies wurde erst nachträglich hinzugefügt – das Team arbeitet also weiter an dieser Funktion, und denkt wohl vorerst nicht daran diese Möglichkeit auch hierzulande ohne diesen Trick zu aktivieren.
Ich nutze die Gesichtserkennung durch diesen kleinen Trick schon seit knapp zwei Jahren und die Algorithmen haben tatsächlich eine erstaunlich hohe Trefferquote und ordnen so gut wie nie eine Person falsch zu. Ab und an kann es vorkommen dass eine Person zwei mal auftaucht, aber falsch zugeordnet wird sie nicht. Interessant ist das dann vor allem in der großen Auflistung der Gesichts, die schnell mal mehrere Hundert oder tausend Personen enthalten kann, die man auf dem Hintergrund vielleicht gar nicht wahrgenommen hat 😉