Google gehört seit vielen Jahren zu den beliebtesten Arbeitgebern unter den IT-Unternehmen und unternimmt einige Anstrengungen dafür, dass das auch auf lange Sicht so bleibt. Ausgerechnet ein US-Ministerium hat aber ein Schatten auf diesen Spitzenplatz gelegt und hat dem Unternehmen die Diskriminierung von Frauen vorgeworfen. Doch diesen Vorwurf lässt Google nicht auf sich sitzen und geht nun in die Offensive. Man gibt nun offiziell einen Einblick darin, wie Gehälter festgelegt werden.
Das US-Arbeitsministerium hat Google vor wenigen Tagen vorgeworfen, Frauen signifikant weniger zu bezahlen als den männlichen Mitarbeitern und hat offizielle Untersuchungen eingeleitet. Google hat auf diesen Bericht sofort reagiert und hat in einem ersten Statement geäußert, dass diese Behauptung nicht korrekt ist und man bei den regelmäßigen internen Kontrollen keine Lücke zwischen der Bezahlung von Männern und Frauen finden konnte.
Dass Google den Bericht des Ministeriums erst einmal zurückgewiesen hat ist keine große Überraschung, aber damit wollte man sich offenbar nicht zufrieden geben und möchte diesen Vorwurf so schnell wie möglich aus der Welt schaffen. Dazu hat man nun Einblicke darin gegeben, wie das Gehalt eines Mitarbeiters berechnet wird und dass dieses System praktisch gar nicht die Möglichkeit zulässt, dass dort Lücken zwischen den Geschlechtern entstehen können.
Wird eine neue Position im Unternehmen geschaffen bzw. ein Mitarbeiter eingestellt, wird das neue Gehalt in einem mehrstufigen Prozess berechnet. Als erstes berechnen Analysten ein Grundgehalt auf Grundlage der neuen Position, ohne zu wissen ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Dieser Wert wird dann auf Grundlage der Erfahrung und der Stufe angepasst und mit Bonuszielen versehen. Anschließend gibt es einen Vergleich mit anderen Mitarbeitern der Abteilung und es findet eine Anpassung statt, um sicher zu stellen dass alle das gleiche verdienen.
Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen und beide Seiten haben am Ende Recht. Das Grundgehalt mag vielleicht tatsächlich geschlechtsneutral berechnet worden sein, aber Vorgesetzte haben eben doch noch immer Spielraum und könnten ihre männlichen Kollegen in höhere Stufen bringen als die weiblichen Mitarbeiter. Da ein Großteil der Führungskräfte männlich ist, wiegt ein solcher Vorwurf aber eher noch schwerer.
Das US-Ministerium wird sicherlich auch die jetzt von Google veröffentlichten Unterlagen nutzen um den Vorwurf zu überprüfen. Vermutlich kam dieser von mehreren Ex-Angestellten. Weltweit hat Google mehr als 70.000 Mitarbeiter, wovon etwa ein Drittel weiblich sind. Eine Aufstellung der Geschlechter nach Abteilungen oder Branchen gibt es nicht.
Weitere Details zur Berechnung der Gehälter gibt es im Google-Blog mit einem ausführlichen Statement zu diesem Thema.