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Copyless Paste statt Copy-and-Paste: Google will das Kopieren in Zukunft überflüssig machen

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Das Kopieren und Einfügen von Inhalten in Form von Text oder Bildern ist eine Grundfunktion jedes modernen Betriebssystems und hat sich über die Jahre nicht wesentlich verbessert. Das Chrome-Team arbeitet nun unter Android an einer neuen Idee, mit dessen Konzept der Nutzer Inhalte einfügen kann, die er vorher gar nicht kopier hat. Das ganze nennt sich dann Copyless Paste und soll schon in wenigen Monaten für alle Nutzer ausgerollt werden.


Grundsätzlich ist das Kopieren und Einfügen von Inhalten ja eine sehr praktische Sache, aber bis auf wenige Ausnahmen gibt es bis heute keine Möglichkeit um mehrere Dinge in die „Zwischenablage“ zu verschieben und diese in einer anderen App bereit zu halten. Wenn man mehrere Dinge zwischen zwei Apps kopieren muss ist das auf einem Desktop-Betriebssystem noch relativ leicht, kann auf dem Smartphone aber in einer Touch-Orgie enden. Auch an diesem Problem arbeiten Googles Entwickler derzeit.

In der neuesten Canary-Version von Chrome for Android in der Version 60 ist nun eine neue Funktion aufgetaucht, mit der der Nutzer Dinge einfügen kann, die er vorher gar nicht kopiert hat. Das ganze nennt sich „Copyless Paste“ und soll folgendermaßen funktionieren: In einem Eingabefeld wählt der Nutzer einfach den Einfügen-Button des Menüs und bekommt dort anhand des Kontextes Dinge vorgeschlagen, die dort eingefügt werden könnten. Diese basieren einerseits auf einer intelligenten Erkennung und andererseits auf den Inhalten der kurz zuvor genutzten Apps.

Provide suggestions for text input, based on your recent context. For example, if you looked at a restaurant website and switched to the Maps app, the keyboard would offer the name of that restaurant as a suggestion to enter into the search bar.

Öffnet man die Maps-App kann dem Nutzer automatisch der Name des Restaurants vorgeschlagen werden, dass er gerade auf einer Webseite im Chrome-Browser aufgerufen hatte. Aber auch in anderen Apps kann das sehr nützlich sein, wenn man etwa eine Adresse gefunden und diese dann per E-Mail oder Messenger weiterleiten möchte. Auch diese soll dann direkt über die Tastatur als nächstes Wort vorgeschlagen werden.



So lässt sich die Funktion schon jetzt aktivieren:

Die Funktion ist standardmäßig deaktiviert und kann auch nach einer Freischaltung noch nicht genutzt werden. Da der Flag aber bereits vorhanden ist, kann man davon ausgehen dass es schon bald nach einer manuellen Aktivierung funktionieren wird. Möglicherweise wartet die Funktion noch auf eine serverseitige Freischaltung oder erfordert eine spezielle Version der Gboard-App oder des Betriebssystems.

1. Öffnet die Canary-Version von Chrome for Android
2. Öffnet die Flags unter chrome://flags
3. Jetzt aktiviert den Punkt #enable-copyless-paste
4. Startet den Browser neu

Jetzt ist die Funktion zwar noch immer nicht aktiviert, oder zumindest nicht sichtbar, aber dürfte wie bereits gesagt vermutlich bald bereit sein. Die Chrome-Entwickler sprechen davon dass es die Funktion schon in der Version 59 oder 60 in den stabilen Release schaffen soll. Da dieser alle 6 Wochen aktualisiert wird und die Chrome-Version erst in der vergangenen Woche aktualisiert wurde, kann es also noch höchstens 3 Monate dauern bis „Copyless Paste“ für alle Nutzer zur Verfügung steht. Möglicherweise dann auch schon in Verbindung mit Android O.

Unklar ist zur Zeit eigentlich, was diese Funktion im Chrome-Browser zu suchen hat, wenn sie auch in der Maps-App funktioniert. Viel mehr dürfte es wohl ein Zusammenspiel zwischen Chrome, dem Gboard, dem Android-Betriebssystem und allen anderen unterstützen Apps sein. Wo genau die Vorschläge dann herkommen ist unklar, laut den Entwicklern sollen sie aber im Gboard als Vorschlag auftauchen. Wohl auch aus diesem Grund kann ‚Copyless Paste‘ bis jetzt noch nicht genutzt werden, da nicht alle Abhängigkeit erfüllt sind.



Die anderen Google-Teams arbeiten derzeit an sehr ähnlichen Projekten in ihren Produkten: So soll das Gboard eine Assistenzfunktion bekommen, die genau wie die Chrome-Lösung dem Nutzer Wörter und Eingaben vorschlagen soll, die direkt aus anderen Apps stammen. Auch hier ist aber noch völlig unklar wie diese Informationen von der einen App in die anderen kommen und woher diese überhaupt in Erwägung gezogen werden. Denn wenn ich im Browser nicht den Namen des Restaurants eingebe, woher sollen die Maps wissen, wie das Restaurant heißt und dass ich überhaupt daran Interesse habe?

Das Android-Team hingegen arbeitet genau an der gegensätzlichen Lösung und will das Kopieren vereinfachen: Wählt man einen Text aus, soll dem Nutzer neben dem Kopieren direkt eine passende App vorgeschlagen werden. Bei einer Telefonnummer soll man so direkt anrufen, eine Adresse direkt in den Maps anzeigen und eine E-Mail-Adresse direkt in GMail einfügen können. Aus der Kombination all dieser Projekte könnte dann vielleicht das ‚Copyless Paste‘ entstehen.

Es ist nur konsequent dass die Google-Entwickler dem Nutzer auch diese Arbeit abnehmen wollen, denn immerhin arbeitet man schon seit Jahren daran dem Nutzer Dinge vorzuschlagen bevor er überhaupt nach diesen gesucht hat – so wie im Now-Stream oder beim Google Assistant.

[Chrome Unboxed]


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