Coalition for Better Ads: Eine ganze Industrie steht hinter Chromes geplantem ‚Bad Ads‘-Werbeblocker

adsense 

Gestern gab es erste Berichte darüber dass Google schon bald einen Adblocker in den Chrome-Browser integrieren wird – ein Schritt mit dem wohl niemand ernsthaft gerechnet hat. Jetzt gibt es weitere Details zu diesem Vorgehen, mit dem man das eigene Geschäftsmodell nicht untergraben sondern viel mehr wieder stärken möchte. Der Werbeblocker ist nur Teil einer großen Aktion der Werbebranche um endlich wieder Qualität in das Geschäft zu bringen.


Dass Google im Chrome-Browser alle Werbeanzeigen ausblendet kann natürlich niemand ernsthaft geglaubt haben, denn dann könnte man gleich das Googleplex von Außen abschließen und über 70.000 Mitarbeiter auf die Straße setzen. Viel mehr geht es darum dass der Browser die ‚Bad Ads‘ blockieren und die Nutzer vor diesen bewahren soll. Und dieser Schritt ist längst überfällig, wie ich in meiner gestrigen Analyse bereits beschrieben habe.

coalation for better ads

Auch wenn Google vermutlich genügend Reichweite dafür hat um ‚Bad Ads‘ weitgehend aus dem Internet zu verbannen, steckt hinter den Plänen eine sehr viel größere Gruppe bestehend aus den wichtigsten Teilnehmern der gesamten Branche. Der Adblocker ist Teil eines großen Plans der Coalition of Better Ads, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Werbung für alle zu verbessern. Und damit sind nicht nur die Nutzer gemeint, sondern auch die Webmaster und natürlich auch die werbende Industrie.

Hinter dieser Vereinigung stehen neben Google auch Facebook und Microsoft als große Werbenetzwerke, auf der Webmaster-Seite sind Portale wie die Washington Post und Reuters mit dabei und aus der Industrie sind große Inserenten wie Procter & Gamble oder Unilever mit vertreten. Sie alle haben ein Interesse daran, die ‚Bad Ads‘ auszuschalten und aus dem Web zu verbannen, denn durch sie ist ein Teufelskreis entstanden bei dem es am Ende nur noch Verlierer geben kann – und genau für dieses Ende befand man sich in letzter Zeit fast schon auf der Zielgeraden.

Durch nervige ‚Bad Ads‘ mit automatisch abspielenden Videos mit Ton, Overlays die sich über die gesamte Seite legen oder auch System-Meldungen nachahmen haben sich immer mehr Nutzer einen Adblocker zugelegt, der alle Werbebanner aus dem Netz tilgt. Dadurch gehen den Webseiten Einnahmen und der Industrie Werbeflächen verloren. Um dies auszugleichen müssen die Nutzer ohne Adblocker immer mehr Werbung ertragen, die dadurch ebenfalls irgendwann fast schon genötigt werden sich solche Blocker zu besorgen um überhaupt noch Inhalte konsumieren zu können. Dem muss nun ein Ende gesetzt werden.



Das sind Bad Ads im Desktop-Browser:

desktop bad ads

Das sind Bad Ads auf dem Smartphone:

mobile bad ads

The Coalition’s research identifies the ad experiences that rank lowest across a range of user experience factors, and that are most highly correlated with an increased propensity for consumers to adopt ad blockers. These results define initial Better Ads Standards that identify the ad experiences that fall beneath a threshold of consumer acceptability. Four types of desktop web ads (six tested ad experiences) and eight types of mobile web ads (twelve tested ad experiences) fell beneath this threshold. A summary of these types of ad experiences is presented below.



In einer Studie hat die Coalition of Better Ads über 25.000 Nutzer befragt und ihnen 104 verschiedene Typen von Werbung vorgelegt, die sie bewerten sollten. Wenig überraschend schnitten die ‚Bad Ads‘ dabei sehr schlecht ab. Die Nutzer fühlen sich davon zunehmend genervt, die Webmaster sind fast schon gezwungen auf solche Maßnahmen zu setzen – obwohl sie es vermutlich gar nicht wollen – und die Industrie will ihre Produkte und Marken ebenfalls bewerben, aber nicht dem Nutzer um die Ohren hauen.

The end game here is to remove these types of ads which are undercutting the consumer internet experience. Truthfully, those ads can potentially and seriously undercut the broader internet ecosystem.

Innerhalb dieser mächtigen Gruppe soll es eine unabhängige Stelle geben, an der entschieden wird was genau ‚Bad Ads‘ sind und welche entfernt und aus dem Internet getilgt werden müssen. Dabei soll kein Unternehmen die volle Entscheidungsgewalt haben, was das ganze natürlich Ad Absurdum führen wurde. Bleibt zu hoffen dass es dieser Gruppe tatsächlich gelingt die gesamte Werbebranche im Internet neu aufzustellen und das Ökosystem wieder zum Leben zu erwecken, so dass alle Teilnehmer davon profitieren.

» Coalition for Better Ads
» Definition: Das sind Bad Ads

[9to5Google]




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comment 5 Kommentare zum Thema "Coalition for Better Ads: Eine ganze Industrie steht hinter Chromes geplantem ‚Bad Ads‘-Werbeblocker"

  • Auf meinen Android-Geräten benutze ich bis jetzt keine Ad-Blocker.
    Aber wenn der nun direkt in Chrome für Android eingebaut wird, verschwindet hoffentlich endlich die nervige Werbung auf der mobilen Version vom GoogleWatchBlog 😉

    • Hmm, beim öffnen eines Beitrages via Mobile-Device hatte ich öfters Pop-Ups welche sich praktisch über den gesamten Beitrag legten und zuerst mit einem Klick rechts oben auf „schliessen“ geschlossen werden mussten damit man den Beitrag lesen konnte.
      Ich hab das sogar extra nochmals überprüft bevor ich den Kommentar hier am 21.04.2017 verfasst habe und prompt hatte ich ein solches Pop-Up.

      Seit deiner Nachfrage habe ich googlewatchblog extra öfters als gewöhnlich mit meinen mobilen Devices besucht, in der Hoffnung dir einen entsprechenden Screenshot zusenden zu können. Leider hatte ich das Phänomen seit da nicht mehr.
      Naja, ich behalte das mal im Auge und falls es wieder vorkommt, versuche ich es festzuhalten.

    • So, ich habe das Pop-Up erwischt, und eigentlich wollte ich in meiner Antwort einen Link auf ein freigegebenes Album posten, aber das klappt irgendwie nicht. Deshalb auch der Test unten, sorry. Wenn du willst kann ich dir die Screenshots zusenden, sag mir einfach auf welchem Kanal.

    • Hab deine Kommentare gesehen, wurden vom Spamfilter gefressen. Die Links funktionieren allerdings nicht.
      Schick mir die bitte per Mail an JensMinor at gmail dot com 🙂

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