Wie viele andere große IT-Unternehmen auch, hat Google den Bereich Virtual Reality schon vor einiger Zeit zu einem Schwerpunkt erklärt und arbeitet mit verschiedensten Ansätzen an dieser noch immer im Anfangsstadium befindlichen Branche. Mit dem Cardboard war man sehr früh am Markt und hat der Konkurrenz gezeigt, wie einfach eine solche Brille sein kann. Wie die neuen Zahlen nun zeigen, erfreut sich diese doch sehr simple Lösung noch immer enormer Beliebtheit.
Anfangs hielten es die Anwesenden und Zuschauer noch für einen Witz, als Sundar Pichai am Ende der Keynote zur Google I/O 2014 einen Pappkarton präsentierte und diesen als VR-Brille verkauft hat. Doch tatsächlich meinte Googles es vollkommen ernst und hat im Laufe der nächsten Monate und Jahre eine große Plattform drumherum aufgebaut und konnte so viele Erfahrungen sammeln.
Aus dem ursprünglichen Gag hat sich innerhalb kürzester Zeit ein „One more Thing“ entwickelt, das durchaus sehr gute Verkaufszahlen aufweisen kann: Wie Google nun am Rande des Mobile World Congress verkündet hat, wurden seit der Markteinführung Mitte 2014 ganze 10 Millionen Brillen verkauft und mehr als 160 Millionen App-Installationen durchgeführt. Von den populärsten 30 Apps mit Cardboard-Unterstützung wurden jeweils mindestens 1 Million heruntergeladen.
Diese Zahlen sind vor allem um so beeindruckender, wenn man sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr ansieht: Anfang 2016 hatte Google verkündet, dass 5 Millionen Cardboards verkauft worden sind. Die Anzahl konnte also innerhalb eines Jahres verdoppelt werden – und das obwohl die Konkurrenz mittlerweile in den Startlöchern ist. Sehr viel schneller ist die Zahl der App-Installatioen gewachsen, denn diese lag noch vor gut einem Jahr bei gerade einmal 25 Millionen Downloads.
Die Popularität des Cardboards kann vor allem damit begründet werden, dass es für viele Nutzer einen Einstieg in die Welt der Virtual Reality darstellt, der nicht nur sehr einfach sondern auch noch extrem günstig ist. Eines der populärsten Modelle kostet gerade einmal 9,99 Euro und bringt zumindest für den Anfang alles mit, was man benötigt. Den Einschub eines Smartphones kann man schließlich auch bei einem dutzendfach teureren Gerät haben.
Ob Google sich nun über diesen Erfolg freuen kann oder nicht, ist fraglich. Immerhin hat man den Fokus schon vor längerer Zeit auf die Daydream-Plattform gelegt und möchte vor allem mit dieser im VR-Bereich aktiv sein und auch als Plattform eine große Rolle spielen. Bis diese aber ähnliche Zahlen vorweisen können wird, dürfte noch einige Zeit vergehen.
P.S. Das Cardboard wurde damals übrigens so sehr mit der heißen Nadel gestrickt, dass es Google-CEO Sundar Pichai selbst erstmals auf der Bühne gesehen hat und somit selbst etwas überrascht war.