Guetzli: Google veröffentlicht Encoder für bis zu 30 Prozent schlankere JPEG-Dateien
Googles Ingenieure beschäftigen sich nicht nur mit der Weiterentwicklung der eigenen Produkte, sondern nehmen immer wieder auch Standards wie Protokolle oder Dateiformate unter die Lupe und suchen nach Verbesserungspotenzial. Jetzt hat Google den JPEG-Encoder Guetzli veröffentlicht, mit dem Bilder in dem schlanken Dateiformat noch einmal um gute 30 Prozent verkleinert werden können.
Zur Verbreitung von Bildern im Web gibt es derzeit drei dominierende Dateiformate, die schon seit Jahren zum Einsatz kommen und alle ihre Vorteile und Nachteile haben: PNG, GIF und natürlich auch JPEG. Alle Versuche weitere Dateiformate daneben zu etablieren sind gescheitert, und so muss man sich eben mit dem Abfinden was man hat. Googles Ingenieure haben sich dem JPEG-Format angenommen und haben dieses noch einmal deutlich verbessert.
Bei Guetzli handelt es sich um einen JPEG-Encoder, der die Dateien noch stärker komprimiert und dabei aber in den meisten Fällen eine bessere Qualität ausliefert als andere Encoder. Natürlich gehen bei JPEG Details verloren und bei hohen Zoomstufen sieht man einem JPEG-Bild sein Format auch an, aber insgesamt zeigen die Vergleichsbilder eine kleine Verbesserung zum herkömmlichen Modell. Das ist schon einmal ein kleiner Fortschritt.
Die größte Verbesserung an Guetzli ist es aber, dass die Dateien um etwa 20 bis 30 Prozent verkleinert werden – was bei den ohnehin schon relativ schlanken JPEG-Dateien noch einmal eine deutliche Verbesserung darstellt. In Einzelfällen sollen sogar Ergebnisse bis zu 35 Prozent erreicht worden sein – und das bei besserer oder gleichbleibender Qualität. Allerdings ist das nur durch einen größeren Rechenaufwand möglich, so dass das Speichern bzw. Encoden einer Datei länger dauert als gewöhnlich – was zur Veröffentlichung im Web aber kein großes Hindernis ist.
Guetzli versucht dabei eine Balance zwischen minimalem Verlust und Dateigröße, indem ein Suchalgorithmus eingesetzt wird, der den Unterschied zwischen der psychovisuellen Modellierung des JPEG-Formats und dem psychovisuellen Modell von Guetzli überwinden will.
Im Google Research-Blog gibt es weitere Informationen und detaillierte Erklärungen über die Funktionsweise von Guetzli.
Google hatte schon einmal versucht, das JPEG-Format zu verbessern und hat mit der eigenen Technologie WebP einen eigenen Nachfolger vorgestellt, der verlustfrei komprimiert. Zwar wird WebP noch immer weiter entwickelt und wird von allen großen Browsern unterstützt, aber wirklich durchsetzen konnte sich das Format bis heute nicht – wohl auch aus diesem Grund wurde Guetzli entwickelt.
P.S. Wie der Name unschwer erkennen lässt, stammt Guetzli aus dem Research-Labor in der Schweiz 😉
» Guetzli bei GitHub
» Ankündigung im Google Research Blog
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WebP wird nicht wirklich von allen großen Browsern unterstützt. Nur Chrome und Opera (beide Blink-Engine).
Also WebP benutze ich bei der Webseitenoptimierung immer, der vorteil ist auch in der dateiendung, da man dann weiß das dieses bild bereits optimiert wurde, wohingegen jpg schwer nachvollziehbar macht, ob da noch optimierungspotential liegt :/
Daher, ich bleibe bei WebP
Naja, die encoding libs, mit denen google devs seit einigen Jahren in googles EU-Dev Zentrale in Zürich spielen sind kein Geheimnis und auch der guetzli gibt es seit längerem. Interessant sind auch:
https://github.com/google/gipfeli für hochgeschwindigkeits-kompression
https://github.com/google/brotli für relativ schnelle kompression
https://github.com/google/zopfli für langsame aber sehr intensive kompression
Schweizerdeutsch:
Gipfeli = Croissant
Brötli = kleines Brot
Zopfli = Butterzopf
Güetzli = Keks