Fake Facts: Google hat ein Problem mit angeblichen Fakten in der Websuche [Video]
Das Thema ‚Fake News‘ ist seit Monaten in aller Munde und wird vor allem mit den Sozialen Netzwerken in Zusammenhang gebracht. Aber auch Google als Suchmaschine ist stärker davon betroffen als man annehmen würde. Derzeit kursieren einige besonders unangenehme Suchanfragen durch das Web, bei denen Google falsche Aussagen als angebliche Fakten ausliefert und diese teilweise auch noch begründet.
Schon seit vielen Jahren kann Google im Rahmen der Oneboxen, dem Knowledge Graph und der Direktantworten eine ganze Reihe von Suchanfragen vollständig beantworten. Stellt man eine Frage zu einem bestimmten Fakt, ist die Wahrscheinlich relativ hoch dass man solch eine Antwort ausgeliefert bekommt. Der Klassiker sind Anfragen nach Hauptstädten oder aber auch nach dem aktuelle US-Präsidenten.
Derzeit kursieren einige spezielle Suchanfragen im Internet, die zeigen dass die automatisierte Sammlung dieser Fakten nicht immer die beste Idee ist. So will die Websuche etwa wissen, dass vier US-Präsidenten Mitglieder des Ku-Klux-Klans waren. Barack Obama plant gemeinsam mit den Chinesen einen Putsch gegen Donald Trump und alle Republikaner sind Nazis. Diese Fakten werden dann auch noch mit Quellen untermauert, die in einigen Fällen eigentlich etwa völlig anderes sagen. Die Sätze sind einfach nur aus dem Zusammenhang gerissen.
Das Problem tritt zu großen Teilen in der US-Version der Websuche auf, denn dort gibt es deutlich mehr direkte Antworten und angebliche Fakten als in allen anderen Sprachversionen. Das liegt zum einen daran dass für die US-Version viel mehr angeblich vertrauenswürdige Quellen zur Verfügung stehen, aber auch daran dass diese Version oftmals auch beim Erschließen neuer Themengebiete bevorzugt wird. Vielleicht wäre es an dieser Stelle eien gute Idee, nur auf redaktionell geprüfte sichere Quellen zu setzen, in denen die Daten in einem semantischen Format vorliegen.
Google Home:
"Yes, republicans = nazis" pic.twitter.com/7HVQjyjbEq— Danny Sullivan (@dannysullivan) 5. März 2017
Das Problem ist vor allem deswegen bemerkenswert, weil man in den Google News schon seit einiger Zeit auf Fakten setzt und eigentlich von dort hätte lernen können. Problematisch an dem ganzen ist, dass die Fakten und Antworten in der Websuche in den meisten Fällen korrekt sind und die Nutzer auf diese vertrauen. Wenn also die Google-Suche verlautet dass der ehemalige Präsident Obama einen Putsch gegen Donald Trump plant und dabei die Chinesen um Hilfe ruft, dann wird es nicht wenige Nutzer geben die dies wirklich glauben…
Ob und wann Google etwas an diesen doch ziemlich gefährlichen Fake Facts ändert ist unklar. Auf dieses Problem angesprochen hatte ein Google-Sprecher lediglich zu sagen, dass diese Fakten von Algorithmen erstellt werden und dort kein Mensch eingreift. Dass klingt zumindest in dieser Aussage nicht unbedingt danach, dass sich das in nächster Zeit ändern wird. Fürs erste muss wohl die Feedback-Funktion der Websuche ausreichen.
[heise]
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