Downgrade-Update: Google zieht Android 7.1.1 für das Nexus 6 zurück – und sorgt für weitere Probleme
Es gibt mehrere Gründe um sich für ein Smartphone aus dem Hause Google zu entscheiden: Zum einen die reine Android-Version ohne Herstellerspezifische Anpassungen und Spielereien und zum anderen natürlich auch die für längere Zeit garantierten schnellen Updates auf die aktuelle Android-Version. Das dürften sich auch Millionen Käufer eines Nexus 6 gedacht haben, doch was Google jetzt mit ihnen macht, kann nur noch als Farce bezeichnet werden.
Das Nexus 6 hat mittlerweile schon einige Jahre auf dem Buckel und hat bereits zwei Nachfolge-Generationen bekommen, und dennoch hatte Google das Smartphone bis Anfang des Jahres stets aktuell gehalten und mit den neuesten Android-Updates versorgt. Doch mittlerweile dürften sich sowohl Nutzer als auch die Google-Entwickler wünschen, dass man das letzte Update besser nicht mehr ausgeliefert hätte…
Das Jahr fing für die Nexus 6-Besitzer schon nicht gut an: Während alle anderen Google-Smartphones bereits mit Android 7.1.1 versorgt waren, hatte sich das Update für das Motorola-Smartphone verzögert und sollte erst mit mehreren Wochen Verspätung ausgeliefert werden. Anbei gab es noch die Hiobs-Botschaft, dass es sich dabei um das letzte Betriebssystem-Update für das leicht betagte Gerät handeln wird und es in Zukunft nur noch Sicherheits-Updates gibt.
Schon kurz nach dem Update meldeten sich dann die ersten Nutzer zu Wort und klagten über Probleme beim Telefonieren, die die Entwickler aber niemals wirklich in den Griff bekommen haben. In der vergangenen Woche musste dann sogar das Sicherheits-Update für Android zurückgezogen werden, weil es Probleme mit einer Komponente verursacht hat, ohne die Android Pay nicht funktioniert. Das hat deutsche Nutzer zwar nicht betroffen, aber dennoch wurde das Update auch hierzulande gestoppt.
Offenbar haben Googles Entwickler nun aber ein grundlegendes Problem in der aktuellen Android-Version für das Nexus 6 entdeckt, und haben die Notbremse gezogen. Statt eine aktualisierte und für das Smartphone angepasste Version auszuliefern, wurde nun plötzlich ein Downgrade auf Android 7.0 gepusht und wird seit kurzem an alle Nutzer verteilt. Wer das vermeintliche Update durchführt, hat danach zwar wieder ein sauberes und fehlerfreies Betriebssystem, aber dafür springen die Apps reihenweise über Bord und kommen mit dem plötzlichen Downgrade nicht klar.
Ein Google-Entwickler hat sich zu diesem Problem nun bei Reddit zu Wort gemeldet:
There was a recent OTA update for Android 7.0 that is causing confusion for some Nexus 6 users. For those of you that want to guarantee future OTA updates, you will need to get back on the 7.0 supported track. If you are experiencing issues after accepting the 7.0 update, please factory reset your device to help resolve any problems.
For any Nexus 6 users that want to continue flashing/sideloading future builds, you can stay on 7.1.1 and continue to do so.
Wer nach dem Downgrade über Probleme klagt, soll also einfach einen Factory Reset machen und schon ist wieder alles in Ordnung. Dass man dies nicht mal so eben nebenbei machen kann und dadurch Daten und Einstellungen verloren gehen können (wenn man nicht die richtigen Backup-Tools einsetzt), wird dort aber mit keinem Wort erwähnt. Die Aussage mit den „zukünftigen Updates“ ist ebenfalls wohl eher scherzhaft gemeint, da das Nexus 6 bekanntlich keine Updates mehr bekommen wird.
Nach all den Problemen mit dem Nexus 6 und auch den Problemen mit den Pixel-Smartphones muss man sich wirklich fragen, ob obiges Foto nicht wirklich in Googles Smartphone-Abteilung aufgenommen wurde…
Für die Besitzer eines Nexus 6 ist das ganze natürlich eine Farce. Sie haben nun ein Smartphone mit einem in Anführungszeichen veralteten Betriebssystem bekommen oder sie lassen das „Downgrade-Update“ aus und sitzen auf einem wackligen Betriebssystem. Ob das Nexus 6 noch einmal in den Genuss von Android 7.1.x kommen wird, so wie es in dem Posting des Google-Mitarbeiters entgegen der offiziellen Planung dargestellt wird, ist aber völlig offen. Darauf hoffen sollten die Nutzer aber nicht, denn sonst hätte man kein Downgrade durchführen müssen.
Google scheint das Thema unter den Teppich kehren zu wollen, denn eine offizielle Ankündigung zu dem Downgrade hat es nicht gegeben und wird es wohl auch nicht mehr geben. Schon kurz nach dem Ende der Produktion des Smartphones wollten weder Google noch Motorola wirklich Verantwortung für das Smartphone übernehmen und haben sich gegenseitig die Schuld am ‚Fehlschlag‘ gegeben. Nun scheint das Kapitel des Nexus 6 also genau so unrühmlich zu Enden wie es begonnen hat.
Wer sein Nexus 6 liebt und noch etwas weiter behalten möchte, sollte überlegen auf Lineage OS zu wechseln und sich dort die aktuelle Android-Version zu installieren, die nach allem was bekannt ist fehlerfrei funktioniert.
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Das wäre doch mal ein Anstoß für Google die Apps unabhängiger von dem verwendeten Betriebssystem zu machen.