Google betreibt mit seinen verschiedenen Angeboten mittlerweile schon mindestens schon vier Messenger, die sich allesamt in eine andere Richtung entwickeln. Ausgerechnet der Unscheinbarste dieser Gruppe könnte durch eine heutige Änderung und Bekanntgabe aber nun zum großen Hoffnungsträger für Google werden und das Unternehmen tatsächlich endlich einen Schritt nach vorne bringen: Der Google Messenger.
Mit Hangouts und Allo betreibt Google zwei vollwertige Messenger und mit Duo auch noch einen Video-Messenger, aber ausgerechnet die Android-App zum Empfangen und Versenden von SMS hatte man Google Messenger genannt. Offenbar hat man aber selbst gemerkt dass der Name nicht ganz so passend gewählt ist, und hat diesen nun umbenannt: Der Google Messenger heißt ab sofort Android Messages und hat eine große Zukunft vor sich.
Schon Ende des letzten Jahres hatte Google angekündigt, dass der Messenger Unterstützung für RCS bzw. Joyn bekommt und so um Möglichkeiten für den modernen SMS-Nachfolger erweitert wird. Noch ist es zwar nicht so weit, aber diese Unterstützung soll schon in der kommenden Woche auf dem MWC angekündigt und offiziell ausgerollt werden. Bei der Schaffung bzw. Modernisierung dieses Standards war Google aktiv beteiligt und hat weltweit Netzbetreiber mit ins Boot geholt, die zusammen über 1 Milliarde Kunden haben.
Aber was bringt die schönste Messenger-App wenn sei keiner nutzt? Um dem Messenger bzw. Android Messages das Schicksal von Allo zu ersparen, hat man heute außerdem einen großen Erfolg verkünden können. Die App wird in Zukunft auf vielen Android-Smartphones vorinstalliert und zur Standard-SMS-App erklärt, die von den Anbietern auch nicht mehr ersetzt wird.
Folgende Anbieter sind mit dabei:
LG, Motorola, Sony, HTC, ZTE, Micromax, Nokia, Archos, BQ, Cherry Mobile, Condor, Fly, General Mobile, Lanix, LeEco, Lava, Kyocera, MyPhone, QMobile, Symphony and Wiko, along with Pixel and Android One devices.
Fehlen eigentlich nur Samsung und Apple. Aber da auch zwischen den Südkoreanern und Google derzeit dicke Luft herrscht, dürfte sich das in der nahen Zukunft nicht ändern. Apple hingegen wird natürlich nicht einmal im Traum daran denken eine weitere Google-App vorzuinstallieren, und dürfte bei einem etablierten Standard eher wieder sein eigens Süppchen kochen.
Durch diese Vereinbarung mit den Smartphone-Herstellern ist dann auch klar, warum der Dienst umbenannt wurde: Mit der neuen Bezeichnung „Messages“ ist die App zur Vorinstallation und Nutzung als Standard-App geeignet, was mit dem Markennamen „Google“ und dann auch noch „Messenger“ eher schwer geworden wäre. Auch die enge Zusammenarbeit mit den Mobilfunkbetreibern, mit denen man seit längerem an der Umsetzung und dem Rollout arbeitet, dürfte mit dem neuen Namen einfacher geworden sein.
Tatsächlich hat Google nun einen sehr großen Trumpf in der Hand, und könnte mit der Messages-App wirklich etwas reißen. Am Thron von WhatsApp wird man so schnell natürlich nicht rütteln können, aber die Chancen für eine schnelle Etablierung stehen nicht schlecht. Da die Netzbetreiber mit Joyn bzw. RCS wieder Geld verdienen können, haben sie ein großes Interesse daran dieses zu etablieren und dürften attraktive Pakete schnüren. Die Smartphone-Hersteller hingegen sorgen durch die Vorinstallation dafür, dass die Nutzer die App auch immer im Blickfeld haben.
Mit der neuen Technologie werden von WhatsApp, Facebook & Co. bekannte Technologien in die App gebracht: So lasse sich problemlos Medieninhalte verschicken, es gibt eine Benachrichtigung über gelesen Nachrichten und Nachrichten können sogar über WLAN versendet werden. Wir dürfen gespannt sein, was die große neue Allianz in der kommenden Woche zu verkünden hat. Google scheint im Bereich Messenger nun endlich tatsächlich die richtigen Weichen gestellt zu haben.
[AndroidPolice & heise]