Google und viele andere Suchmaschinen arbeiten seit Jahren hart daran, die Suchergebnisse sauber zu halten und Spam- sowie Piraterie-Seiten aus den Ergebnislisten zu streichen. Das tun sie zur Steigerung der Qualität oftmals freiwillig, aber das reicht der Medienindustrie in Großbritannien nun nicht mehr aus. In dem Brexit-Land haben sich Google und Microsoft als größte Suchmaschinen-Betreiber nun verpflichtet, solchen Links überhaupt keine Chance mehr zu geben und zensieren ihre Ergebnisse freiwillig.
Die Suchmaschinen und die Piraterie-Webseiten liefern sich seit Jahren ein Katz- und Maus-Spiel, das eigentlich von niemandem gewonnen werden kann und nur (unnötige?) Ressourcen auf beiden Seiten verschlingt. Doch das bisherige System der Löschung der Links aus den Suchergebnissen geht der Medienindustrie nicht schnell genug, und jetzt konnte man mit gesetzlicher Unterstützung auf der britischen Insel einen großen Erfolg feiern.
In den USA und Großbritannien haben es die großen Vertreter der Medienindustrie ganz besonders auf die Suchmaschinen abgesehen und beschäftigen Dutzende wenn nicht sogar Hunderte Mitarbeiter einzig und allein damit, Piraterie-Webseiten aufzuspüren und aus den Suchergebnissen der großen Suchmaschinen zu löschen. Bisher haben die Unternehmen dies freiwillig getan, aber zumindest in Großbritannien hat man nun eine Selbstverpflichtung aufgestellt, mit der das ganze einen etwas anderen Rahmen bekommt.
In der Selbstverpflichtung verpflichten sich Google und Microsoft dazu, Verlinkungen zu Webseiten mit urheberrechtlich geschützten Inhalten zumindest von der ersten Seite der Ergebnisse zu verbannen. Das bedeutet also nicht dass die Links gelöscht werden müssen, sondern nur dass sie nicht mehr ganz so prominent in den ersten Reihen zu finden sind. Desweiteren wird auch bei der Autovervollständigung im Suchfeld zensiert und bestimmte Begriffe, die häufig zu solchen Seiten führen, nicht mehr vorgeschlagen.
Für den Nutzer ändert sich durch die neue Selbstverpflichtung nicht viel, dennoch ist ein großer Unterschied zum bisherigen Modell. Google lässt sich damit erstmals auch in die Gewichtung der Ergebnisse reinreden und manipuliert die Reihenfolge – was sonst einzig und allein den neutralen Algorithmen vorbehalten ist. Die beiden Unternehmen haben sich dazu verpflichtet, weil die Briten ansonsten wohl ein Gesetz auf den Weg gebracht hätten, das dann vermutlich deutlich strenger ausgefallen wäre.
Über den Transparency Report gibt Google schon seit Jahren einen tiefen Einblick darin, wie viele und welche Webseiten man aus dem Index gelöscht hat und welches Unternehmen diese Löschung beauftragt hat. Allein im vergangenen Jahr mussten dabei 900 Millionen Links gelöscht werden, was für Google ein extremer personeller und damit auch finanzieller Aufwand ist. Ob und wann es die Manipulation der Ergebnisse auch europaweit oder gar weltweit geben wird, lässt sich schwer sagen. Aber nach dem Präzedenzfall in UK wäre es eine Überraschung wenn die Medienindustrie nicht auch in anderen Ländern Druck macht.