Die drei großen Betriebssystem-Hersteller Microsoft, Apple und Google tun sich seit Jahren sichtlich schwer damit, ihre Produkte für den Desktop und die mobilen Geräte miteinander zu vereinen. Seit Anfang des vergangenen Jahres wird vor allem Google vom Hersteller Jide mit seinem Remix OS vorgeführt, das die Möglichkeiten von Android sehr gut aufzeigt. Jetzt hat man ein neues Projekt vorgestellt, dass die Verknüpfung von Smartphone und Computer perfektionieren soll.
Die mobilen Geräte haben den Desktop-Computern zwar den Rang abgelaufen, aber dennoch ist der oft propagierte „Tod des Desktops“ mit den derzeitigen Möglichkeiten noch viele Jahre entfernt. Alle drei großen Anbieter haben daher bereits Versuche unternommen um die Oberflächen ihrer Betriebssysteme miteinander zu vereinen, allerdings mit mäßigem Erfolg. Windows Phone ist tot, Apple hat nur wenig Interesse und Google kann sich noch nicht ganz für ein Konzept entscheiden.
Mit Remix OS hat Jide im vergangenen Jahr eine stark angepasste Android-Version gezeigt, die auf den Desktop-Einsatz optimiert ist und Android-Apps in Fenstern ausführt. Mit dem Remix OS Player hatte man dann nach einem halben Jahr nochmal nachgelegt und Android-Apps auch auf den Windows-Desktop gebracht. Insgesamt macht Jide vieles richtig, hat es durch mangelnde Unterstützung von Google allerdings nicht leicht.
Jetzt hat das Unternehmen mit Remix Singularity ein angepasstes Android-Version für das Smartphone vorgestellt, die sich problemlos auf dem Desktop ausführen lassen soll. Dazu wird einfach nur das Smartphone an einen Monitor angeschlossen, Maus und Tastatur angestöpselt und schon könen das Betriebssystem, die installierten Apps und auch die eigenen Dateien wie gewohnt genutzt werden – nur eben auf dem großen Desktop mit all seinen Vorteilen. Ein Highlight ist es dabei, dass auch das Smartphone weiterhin genutzt werden kann.
Wann Singularity vorgestellt wird und welche Hardware dafür vorausgesetzt ist, ist noch nicht bekannt und derzeit handelt es sich nur um ein Konzept. Jide legt aber seit langer Zeit ein hohes Tempo vor und dürfte sich auch für Singularity nicht all zu viel Zeit lassen. Microsoft hat ein solches Konzept mit Continuum ebenfalls vor einiger Zeit präsentiert, konnte sich damit aber nie wirklich durchsetzen. Die großen drei müssen sich also von einem kleinen Anbieter zeigen lassen, wie man es richtig macht.
Google hingegen kann sich bisher noch nicht richtig entscheiden, wie man Android nun auf den Desktop bringen möchte: Einerseits wagt man den Angriff mit Android-Apps unter Chrome OS, die aber natürlich noch längst kein vollständiges Android-Betriebssystem bilden. Auf der anderen Seite steht Android O bzw. auch jetzt schon Android Nougat mit den Freeform Windows die sich ebenfalls für den Desktop eignen. Und auch Andromeda könnte in diese Richtung gehen.