Google erhält Tag für Tag mehrere Tausend Anträge zur Löschung von einzelnen URLs aus den Suchergebnissen, hinter denen sich urheberrechtlich geschütztes Material verbirgt. Die wahren Ausmaße dieses Lösch-Irrsinns sind kaum noch zu begreifen, und eine jetzt von Google veröffentlichte Statistik zeigt, wie viele URLs man allein im vergangenen Jahr 2016 löschen musste: Nämlich knapp eine Milliarde Links.
Mit dem Transparency Report gibt Google schon seit Jahren einen Einblick in die Ausmaße die die Lösch-Anträge mittlerweile angenommen haben. Zwar funktioniert das System teilweise auch automatisch, aber jede eingereichte URL wird laut Google von einem Menschen aus Fleisch und Blut überprüft, so dass auch ein erheblicher personeller und damit natürlich auch finanzieller Aufwand dahinter steckt.
Neue Daten zeigen nun, dass Google allein im Jahr 2016 vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 914 Millionen Links aus den Suchergebnissen herauslöschen musste. Diese führten zu insgesamt 352.000 verschiedenen Webseiten, wobei sich natürlich auch immer wieder „alte bekannte“ dahinter verbergen. Ein Großteil der Anträge stammte natürlich aus der Medienindustrie, wobei ein britischer Verband an der Spitze steht. Aber auch Warner Music, EMI, Sony , Disney, Paramount Pictures, Adobe und auch Microsoft gehören zu den Unternehmen die Googles Mitarbeiter ordentlich ins Schwitzen bringen.
Wie schnell die Anzahl der Anträge auch heute noch anwächst, zeigt ein Blick zurück auf die vergangenen Jahre: Noch vor einem Jahr lag die Anzahl bei „nur“ 558 Millionen Anträgen und noch ein Jahr zuvor waren es sogar nur 345 Millionen Links. Es dürfte wohl niemanden überraschen, wenn Google in genau einem Jahr vermelden kann, dass man im Jahr 2017 mehr als eine Milliarde URLs aus den Suchergebnissen löschen musste.
Um das ganze nicht weiter eskalieren zu lassen, hat man mittlerweile auch schon Gegenmaßnahmen ergriffen: Während das Ranking der Webseiten mit den Tausenden von Löschungen bisher unangetastet blieb, stuft man diese mittlerweile herab und gibt ihnen so keine Chance mehr in den Suchergebnissen. Damit ist das Problem zwar nicht gelöst, aber durch die deutlich heruntergestuftere Sichtbarkeit könnte natürlich auch die Anzahl der Löschanträge abnehmen – und Google die Verantwortung abschieben.
Interessanterweise veröffentlicht Google nicht nur anonyme Statistiken, sondern gibt auch tiefe Einblicke über die betroffenen Webseiten und gibt deren genaue URL an. Indirekt sorgt man damit zwar für eine noch weitere Verbreitung, aber wenn man sich schon in die Karten blicken lässt, dann richtig. Allein bei den ersten drei Webseiten waren mehr als 100 Millionen URLs betroffen. Insgesamt hat Google seit Juni 2012 mittlerweile mehr als 2 Milliarden Links von 970.000 Webseiten gelöscht.
» Bericht beim Google Transparency Report