Mit den Product Listing Ads hat Google schon vor einigen Jahren eine Plattform geschaffen, die Werbung und Suchergebnisse miteinander kombiniert und Produkte von Onlinehändlern prominent platziert. Bisher profitieren vor allem kleinere und mittelständische Onlineshops von diesen Anzeigen, die eine sehr hohe Conversation Rate bieten und so die Umsätze steigern können. Jetzt versucht sich auch Amazon an dieser Werbeform.
Die Product Listing Ads sind vor über vier Jahren aus der Produktsuche hervorgegangen und ermöglichen dem suchenden Nutzer das schnelle Finden von Produkten, speziellen Onlineshops und einen Preisvergleich. Damit geht man nicht nur in Konkurrenz zu den großen Preis-Suchmaschinen sondern hat auch eine Werbeform gefunden, die sowohl Google als auch den Onlineshops hohe Umsätze verspricht. Aber schon bald könnte es für die Inserenten ungemütlich werden.
Ausgerechnet Amazon hat sich bisher mit dieser Werbeform zurückgehalten und war dort bisher nicht vertreten. In den USA hat man nun aber erste Testanzeigen geschaltet, die in Form der Product Listing Ads direkt auf die Produktseite von Amazon führen. Zur Zeit sind diese nur in englischer Sprache und auch zum großen Teil nur im Bereich Haushaltsgeräte zu sehen. Wenn sich die Kampagne gut schlägt, dürfte man aber sicherlich darüber nachdenken, auch noch viele weitere Produkte bei Google zu inserieren.
Nun hat Amazon es vielleicht derzeit nicht unbedingt nötig sich so prominent in den Suchergebnissen zu platzieren, denn viele Nutzer beginnen ihre Suche nach Produkten mittlerweile ohnehin schon bei dem Unternehmen aus Seattle und haben auch die Amazon-App installiert. Dennoch dürfte man gerade bei schwierigen Produkten wie eben Haushaltsgeräten, die ohnehin schon eine sehr kleine Marge haben und sich nur in der Masse gut verkaufen, auf eine Steigerung der Conversion Rate hoffen.
Sollte der Test von Amazon erfolgreich verlaufen, ist es sehr wahrscheinlich dass sich das Unternehmen zu noch sehr vielen weiteren Anzeigen entschließen dürfte und den gesamten eigenen Katalog in das Angebot einpflegt. Für Google bedeutet dieser prominenten – und für diese Branche wahrscheinlich auch wichtigste – Kunde natürlich höhere Umsätze, aber für die kleineren Onlineshops verliert das System so natürlich an Attraktivität.
Da Amazon ganz andere Preise zahlen kann, kann dort sehr schnell ein Verdrängungswettbewerb stattfinden. Außerdem zieht natürlich auch der Name „Amazon“, der selbst bei einem günstigeren Preis der Konkurrenz direkt daneben mehr Klicks auf sich vereinen kann. Bleibt abzuwarten wie sich das ganze weiter entwickelt. Schon in den frühen Jahren von AdWords war Amazon einer der größten Kunden und hat Tausende von Anzeigen zu allen denkbaren Produkten in Googles Websuche geschaltet.