Keine Chance für die Konkurrenz: Google hat im Weihnachtsgeschäft nahezu alle Werbeplätze selbst gekauft
Google ist zunehmend nicht mehr nur im Online-Geschäft tätig, sondern verkauft mittlerweile auch sehr viel Hardware und hat dafür vor einiger Zeit den Google Store geschaffen, in dem die Produkte nach den eigenen Vorstellungen präsentiert und verkauft werden. Wie jeder andere Online-Händler auch hat Google dafür natürlich die Werbetrommel gerührt – allerdings sehr stark im eigenen Netzwerk. Das führt nun zu Kritik.
Schon seit vielen Jahren ist Google auch im Hardware-Geschäft tätig und hat gemeinsam mit mehreren Partnern Smartphones, Chromebooks oder auch den Chromecast-Stick auf den Markt gebracht. Seit dem vergangenen Jahr drückt man aber so richtig auf das Gaspedal und hat nicht nur das Hardware-Geschäft neu organisiert sondern vor dem anstehenden Weihnachtsgeschäft gleich ein ganzes Hardware-Feuerwerk gezündet und sich in allen Bereichen neu aufgestellt.
Eine Analyse des Wall Street Journal im Verlauf des Weihnachtsgeschäft hat ergeben, dass Google sich bei praktisch allen Anfragen an die Websuche mit Hardware-Bezug selbst ordentlich in Szene gesetzt und die Konkurrenz verdrängt hat. Hat man etwa in den Wochen vor Weihnachten nach dem Wort „Smartphone“ gesucht, bestanden die ersten drei – und damit alle – Werbeanzeigen über der Websuche zu 99,9 Prozent aus Anzeigen für den Google Store und den Pixel-Smartphones.
Noch „schlimmer“ sah es bei der Suche nach Smartwatches oder auch Streaming Sticks aus, denn diese Anfragen hat Google zu 100% dominiert. Aber nicht nur Produkte aus dem Hause Google wurden beworben, denn natürlich hat man auch an die anderen Unternehmen aus der Alphabet-Holding gedacht: Wer nach Rauchmeldern, Thermostaten oder auch smarten Lichtern gesucht hat, bekam mit 100%iger Wahrscheinlichkeit Anzeigen von der Alphabet-Tochter Nest zu sehen. Lediglich bei der Suche nach „elektronischen Geschenken“ und Überwachungskameras ließ man der Konkurrenz eine Chance.
Nun ist es eigentlich kein großes Problem wenn sich die Alphabet-Unternehmen gegenseitig Geld zuschieben, doch im Fall von Google und den laufenden Ermittlungen der EU-Kommissions sieht das dann natürlich wieder anders aus. Andere Unternehmen hatten praktisch keine Chance oder hätten exorbitant hohe Preise zahlen müssen, um ihre Anzeigen über die Suchergebnisse zu bekommen und die Google-Konkurrenz zu unterdrücken. Damit hat sich Google zwar sicherlich extrem hohe Umsätze entgehen lassen, dürfte aber auch ordentlich Hardware verkauft haben. Wir dürfen auf die nächsten Quartalszahlen gespannt sein.
Die Untersuchungen wurden in den Wochen vor Weihnachten von der Washington Post durchgeführt und basieren auf 25.000 Suchanfragen aus den USA. Hierzulande sah es sicherlich anders aus, wobei ich selbst sagen muss, dass ich überdurchschnittlich viele Google-Anzeigen gesehen habe.
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