Bericht: Google will Tochter Terra Bella und die eigene Satellitenflotte wieder verkaufen

terrabella 

Im Jahr 2014 hatte sich Google breiter aufgestellt und hat in viele neue Geschäftsfelder investiert, die nicht unbedingt zum Kerngeschäft des Unternehmens gehören: Neben der Robotik gehört auch der Vorstoß in das Satellitengeschäft dazu, in das man sich mit der Übernahme von Skybox groß eingekauft hatte. Jetzt fährt man laut Medienberichten auch diese Ambitionen zurück und möchte das Geschäft wieder verkaufen.


Über Jahre hat Google die Satellitenfotos für die Maps und Earth von externen Lieferanten eingekauft und zur eigenen Verwendung aufbereitet. Mit der Übernahme von Skybox wollte man diese Abhängigkeit zurück fahren und eine eigene Satellitenflotte unterhalten, um sich eigene Fotos schneller zu besorgen. Doch diesen Schritt hatte man sich offenbar nicht so gut überlegt, denn weniger als drei Jahre später soll das Unternehmen nun wieder verkauft werden.

Terra Bella Skybox Satellit

Das Google-Team wollte sich aktuellere Satellitenfotos sichern und nicht als Auftraggeber für Lieferanten fungieren, bei denen man warte musste bis wieder Fotos verfügbar waren oder die Satelliten sich in der richtigen Position befanden. Mit Skybox sollte eine eigene Flotte aufgebaut werden, mit der man direkten Zugriff auf die Rohdaten bekommt und sich die Fotos sichert, die man möchte, und nicht die die geliefert werden. Übernommen hat man das Start-Up damals für vergleichsweise geringe 500 Millionen Dollar.

Laut Medienberichten soll das Unternehmen, das man zwischendurch in Terra Bella umbenannt hat, wieder verkauft werden – bisher soll sich aber noch kein Käufer gefunden haben. Das Unternehmen „Planet“, das ebenfalls kleine Satelliten entwickelt, soll sich aber interessieren. Als Grund wurde unter anderem genannt, dass Googles Finanzabteilung das ganze mal durchgerechnet hat, und zum Schluss kam dass es günstiger ist, das Bildmaterial einzukaufen als selbst eine eigene Flotte zu unterhalten. Darauf hätte man natürlich auch vorher kommen können…



Der Grund dürfte aber nicht nur sein, dass der Einkauf von Fotos günstiger ist, sondern wohl auch dass man sich etwas zu viel von der eigenen Flotte versprochen hatte. Offenbar sind die Möglichkeiten wohl doch begrenzt und ein sofortiges Versenden von Satelliten an bestimmte Punkte ist wohl doch nicht so einfach, wie man sich das vorgestellt hat. Zumindest ist das meine bescheidene Vermutung für die geplante Abgabe der Kontrolle über das Unternehmen.

Mit dem anstehenden Verkauf ist auch die Hoffnung auf aktuellere Fotos in Googles Datenbanken wieder begraben. Zwar gab es im Sommer des vergangenen Jahres ein großes Qualitäts-Update, mit dem sich die Auflösung der Fotos verbessert hat, aber auch diese stammten nicht von Googles Satelliten sondern von der NASA. Bleibt für Google zu hoffen, dass man das Unternehmen wenigstens mit Gewinn verkaufen kann.

[heise]




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