Spätestens seit dem Start der Google Maps Timeline ist bekannt, dass Google ständig den Standort und die Bewegung des Nutzers aufzeichnet und auf den eigenen Servern speichert. Normalerweise sind diese Daten privat und können nur vom Nutzer selbst gesehen werden, doch jetzt hat man eine App veröffentlicht, mit der diese Informationen teilweise geteilt werden können. Unter dem Deckmantel eines Safety Checks können Nutzer ihren Standort nun gegenseitig freigeben.
Schon vor vielen Jahren hatte Google mit Latitude eine App im Angebot, mit der Nutzer gegenseitig ihren Standort freigeben und praktisch Live auf der Karte sehen können. Nach einigen Jahren wurde diese allerdings eingestellt und durch mehrere Funktionen in den Maps ersetzt, aus denen unter anderem die Zeitachse hervorging. Jetzt schafft man erneut eine Möglichkeit, den Standort zu teilen.
Die neue App nennt sich Trusted Contacts und ist im Grunde eine kleine Status-App. Haben sich zwei Nutzer gegenseitig hinzugefügt, bekommen sie eingeschränkten Zugriff auf den Standort des anderen Nutzers. Damit daraus keine Spionage-App wird, hat man eine kleine Schranke eingebaut: Um den Standort des Nutzers zu sehen, muss dieser angefragt werden. Der andere wird dann darüber informiert und kann seinen aktuellen Standort freigeben oder eben die Anfrage blockieren. Dafür hat man genau fünf Minuten Zeit.
Reagiert der angefragte Nutzer nach fünf Minuten nicht, wird der Standort automatisch freigegeben. Ist der Nutzer nicht Online, wird der letzte bekannte Standort inklusive Zeitangabe versendet. Und mit diesem Verhalten kommen wir auch gleich zum tieferen Sinn dieser App: Es soll sich dabei um eine Art Safety Check handeln, mit der man sich schnell informieren kann, ob es einer anderen Person gut geht oder ob sie sich an einem gefährlichen Ort aufhält. Ist eine Person auch nach einer Katastrophe (oder was auch immer…) aktiv, muss man sich keine Sorgen mehr machen.
Es ist zwar traurig dass man heutzutage eine solche App benötigt, denn schließlich ist niemand mehr vor Katastrophen, Amokläufen oder Terroranschlägen sicher und kann Opfer werden. Wenn die lieben Verwandten oder Freunde dann nur aus dem Fernsehen oder dem Internet davon erfahren, können sie sich so auch davon überzeugen, dass es einer (vielleicht) vermissten oder gefährdeten Person gut geht. Aber auch wenn eine Person verschwunden ist oder einen Unfall hatte, kann sie so leichter gefunden werden.
Die Grenze zwischen Sicherheits-Tool und Dauer-Überwachung ist natürlich fließend und der Zeitrahmen von 5 Minuten zur Ablehnung der Anfrage ist vielleicht etwas knapp gewählt, aber am Ende überwiegt natürlich der Sicherheits-Gedanke. Die App ist vermutlich als Pendant zum bekannten Safety Check von Facebook gedacht. Eine Version für iOS befindet sich derzeit in Entwicklung.
» Trusted Contacts im Play Store
» Ankündigung im Google-Blog