In den letzten Wochen und Monaten stand es nicht gut um das Unternehmen Cyanogen Inc., und man hatte Ende November ankündigen müssen, einen Großteil der Mitarbeiter zu entlassen und mehrere Standorte weltweit zu schließen. Aber auch diese Maßnahmen hatten offenbar keinen Erfolg, denn nun steht das Unternehmen endgültig vor der Pleite und wird noch in diesem Jahr alle seine Dienste einstellen und die Entwicklungen stoppen.
Über die Jahre erfreute sich der Android-Aufsatz CyanogenMod großer Beliebtheit und wurde von vielen Nutzern eingesetzt. Angestachelt von diesem Erfolg hatte man dann plötzlich sehr hochtrabende Pläne, hat ein Unternehmen gegründet und ging gleich einmal die Eroberung der Weltherrschaft an. Dabei kamen auch Kriegserklärungen an Google bei heraus, die kurz darauf noch davon getoppt wurden, dass man Google töten wolle. Doch daraus wird wohl nichts mehr werden.
Das Unternehmen scheint in so großen Schwierigkeiten zu sein, dass man nun sehr kurzfristig die Einstellung aller Dienste zum 31. Dezember dieses Jahres angekündigt hat. Alle Partnerschaften und Projekte dürften wohl ebenfalls auf Eis gelegt und das Unternehmen über kurz oder lang abgewickelt werden. Begründet wird dies vor allem mit „falschen Entscheidungen“ in der Vergangenheit, zu denen auch die Kampfansagen gegenüber Google gehörten, wie der Gründer Steve Kondik nun selbst zugeben musste:
Unfortunately once we started to see success, my co-founder apparently became unhappy with running the business and not owning the vision. This is when the „bullet to the head“ and other misguided media nonsense started, and the bad business deals were signed. Being second in command, all I could do was try and stop it, do damage control, and hope every day that something new didn’t happen. The worst of it happened internally and it became a generally shitty place to work because of all the conflict.
Da es sich bei CyanogenMod um OpenSource handelt und das gesamte Projekt nicht unbedingt vom Fortbestehen der Cyanogen Inc. abghängig ist, hat dies vorerst keine konkreten Folgen für den beliebten Aufsatz. Allerdings ist ein Großteil der Weiterentwicklung des Projekts von der Cyanogen Inc. durchgeführt worden, was nun ebenfalls schon in einer Woche komplett wegfallen wird. Wie es also weitergeht, ist völlig offen.
Sicherlich wird sich ein Unternehmen finden, dass die Weiterentwicklung in die Hand nehmen und diese weiterführen kann, aber die Frage ist dann natürlich, welche Interessen dahinter stehen. Vor wenigen hatte Google laut mehreren Berichten einmal versucht, Cyanogen zu übernehmen – und jetzt wäre vielleicht der richtige Zeitpunkt, um einen neuen Anlauf zu wagen. In Googles Händen könnte man damit möglicherweise auch das große Fragmentierungsproblem von Android zumindest ansatzweise lösen.