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Vom Hoffnungsträger zum Mega-Flop: Kaum jemand nutzt Googles Messenger Allo & Duo

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Wenn es um die Produktkategorie Social Media oder Messaging hat Google, abgesehen von GMail, einfach kein glückliches Händchen: Immer wieder hat man einen neuen Anlauf unternommen um endlich Fuß im Messenger-Markt zu fassen und die Massen für die eigenen Produkte zu begeistern – und immer wieder ist man dabei gescheitert. Wie eine Aufstellung von AndroidPolice nun zeigt, schließt sich nun auch die neue Messenger-Hoffnung Allo diesem Schicksal an.


Die Vorzeichen standen eigentlich gut: Nachdem viele Nutzer über den gefühlt jahrelangen Stillstand und die altbackene Oberfläche von Hangouts frustriert waren, hat Google im Mai dieses Jahres gleich zwei neue Messenger angekündigt, die nun endlich alles besser machen und den Karren aus dem Dreck ziehen sollten. Insbesondere die Vorfreude auf Allo war riesig und die Nutzer haben jedes geleakte Detail verschlungen, doch als die App dann endlich offiziell gestartet ist, war der Hype plötzlich vorbei.

Nur fünf Tage nach dem offiziellen Launch von Allo konnte Google stolz verkünden, dass man bereits fünf Millionen Downloads verzeichnen konnte und dass es die App auf den 1. Platz im Play Store geschafft hat, noch vor den üblichen Verdächtigen wie Facebook und WhatsApp. Und es war wohl eine kluge Idee, mit dieser Verkündung nicht auf den nächsten Meilenstein zu warten, denn dieser ist noch immer nicht genommen. Auch über 60 Tage danach verharrt Allo zwischen 5-10 Millionen Downloads und konnte damit nicht einmal die 10 Millionen-Marke durchbrechen. Für ein Google-Produkt ein katastrophaler Wert.

In den Ranglisten des Play Stores findet sich Allo nur noch weit unter Platz 200 und ist damit völlig aus der Wahrnehmung der Nutzer verschwunden. Noch schlimmer sieht es auf feindlichem Territorium – nämlich unter iOS – aus: In den letzten zwei Wochen konnte die App gerade einmal 13(!) Bewertungen einsammeln und steht insgesamt bei knapp 500 Bewertungen – das generieren andere Google-Produkte täglich. Zwar gibt Apple keine absoluten Zahlen bekannt, aber man kann wohl ohne schlechtes Gewissen sagen, dass Allo unter iOS praktisch vollkommen tot ist.



Google Duo

Aber auch dem verwandten Schwester-Produkt Duo sehen die Zahlen nicht viel besser aus: Auch Duo kam auf fünf Millionen Downloads in den ersten Tagen und hat seitdem ordentlich an Schwung verloren. Zwar hat man irgendwann in den letzten zwei Monaten auch die 10-Millionen-Marke übersprungen, aber bis zur nächsten Hürde dürfte es noch ein sehr sehr langer und steiniger Weg werden. Duo findet sich dafür seit längerem stabil zwischen den Plätzen 100 bis 150 im Play Store .

Auch unter iOS sieht es für Duo nicht gut aus und man kommt gerade einmal auf gut 600 Bewertungen für die App – seit dem letzen Update immerhin auf 27. Damit steht die App zwar besser da als Allo, ist aber ebenfalls kein Vergleich mit dutzenden anderen Google-Produkten, die eine solche Anzahl am Tag schaffen und eine deutlich größere Installationsbasis haben. Dafür sind die Bewertungen wenigstens überwiegend positiv und kommen insgesamt auf 4,5 von 5 Sternen.

Mögliche Gründe für den Misserfolg

Wenn Google wirklich auf die Kommentare und Meinungen der Nutzer der ersten Stunde gehört hat, dürfte man von der aktuellen Situation nicht wirklich überrascht sein – und das, obwohl man sich sicherlich sehr viel mehr erhofft hat. Da Allo bis jetzt offiziell das einzige Produkt mit Zugang zum Google Assistant ist – vom Pixel-Smartphone einmal abgesehen – hat natürlich auch die Neugier auf den Assistant die Downloadzahlen angeschoben. Kaum auszudenken, wenn dieser Mini-Trumpf nicht in der Hinterhand gewesen wäre – womöglich wären die Downloadzahlen dann noch nicht einmal siebenstellig.



Folgendes sollte Google dringend verbessern:

  • Die Trennung von Allo und Duo dringend aufheben und beide Produkte zusammenführen. Die Trennung von Chat und Videotelefonie war von Anfang an zum scheitern verurteilt, und spätestens seit WhatsApp beides anbietet, ist der Zug ohnehin abgefahren. Immerhin denkt man offen über eine Zusammenlegung nach, aber ob daraus etwas wird, darf bezweifelt werden.
  • Einen Desktop-Client anbieten. Zwar findet die Kommunikation heute hauptsächlich über das Smartphone statt, doch praktisch alle großen Messenger lassen sich auch am Desktop nutzen und können so gerade bei längeren Unterhaltungen deutlich komfortabler sein.
  • Nutzung auf mehreren Geräten zulassen. Allo und Duo sollten problemlos auch mit mehreren Geräten gleichzeitig genutzt werden können, so wie es bei allen anderen Apps auch selbstverständlich ist.
  • Eine vernünftige Synchronisierung. Gerade ein Cloud-Anbieter und Vorreiter wie Google sollte doch in der Lage sein, dem eigenen Messenger eine vernünftige Sync-Funktion zu spendieren, aber diese lässt leider noch immer auf sich warten.
  • Unterstützung von RCS. Der eigentlich als SMS-Empfänger degradierte Google Messenger bekommt eine Unterstützung für RCS und ausgerechnet Allo kann nichts damit anfangen – obwohl es ebenfalls nur auf der Telefonnummer des Nutzers basiert.

Diese Liste lässt sich sicherlich noch beliebig fortsetzen, ist aber schon jetzt sympthomatisch: Warum sollten Nutzer auf eine völlig neue Plattform wechseln, auf der man weniger Funktionen bekommt als in der alten Heimat – und die noch dazu niemand nutzt und ohnehin erst der ganze Freundes- und Familienkreis überzeugt werden muss? Diese Fragen hätten sich Googles Produktmanager wohl vorher stellen sollen, denn nur die Marke allein wird in diesem Fall nicht helfen.

P.S. Es werden bereits Wetten angenommen, ob Allo das Jahr 2017 überlebt oder ob Google einen weiteren Neustart hinlegt… Das Messenger-Chaos ist ja schließlich noch nicht groß genug.

[AndroidPolice]


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