Seamless Updates im Hintergrund: So funktioniert die neue Update-Funktion von Android Nougat
Schon im Mai dieses Jahres, als das aktuelle Android-Betriebssystem noch unter der Bezeichnung ‚Android N‘ bekannt war, haben die Entwickler die Seamless Updates angekündigt, mit denen sich das Betriebssystem automatisch im Hintergrund und ohne Zutun des Nutzers aktualisiert. Diese Funktion ist mit Android Nougat nun ausgerollt worden und verrichtet ihren Dienst im Hintergrund. AndroidPolice hat sich diesen Prozess nun einmal genauer angesehen.
Es kommt zwar leider selten vor dass sich Smartphone-Besitzer über ein Android-Update freuen dürfen, aber wenn es dann doch einmal soweit ist, ist die Prozedur meist zeitaufwändig: In einigen Fällen muss man den Download manuell anstoßen, dann das Update selbst ebenso manuell starten und anschließend kann man sich zwei bis drei Kaffee herunter lassen bis das Update durchgeführt und alle Apps optimiert worden sind. Diese Wartezeit soll es in Zukunft nun nicht mehr geben.
Mit den Seamless Updates werden Updates für das Betriebssystem nun komplett im Hintergrund heruntergeladen und sogar schon installiert, ohne dass der Nutzer etwas davon bemerkt oder Einbußen bei der Nutzung des Smartphones erleiden muss. Sobald das Smartphone dann neu gestartet wird – dieser Zeitpunkt wird frei vom Nutzer gewählt – startet sich die aktualisierte Version ohne weitere Verzögerung und das Update ist durch und erfolgreich installiert.
Und so funktioniert das ganze:
– Im Hintergrund wird das Update geladen und auf einer versteckten Partition gespeichert
– Auf dieser Partition befindet sich eine Schattenkopie des aktuellen Betriebssystems, in dem das Update dann installiert wird
– Durch das „Slipstream“-Update muss nicht das gesamte System installiert sondern nur die aktualisierten Komponenten ausgetauscht werden
– Wenn das Hintergrund-Update durchgelaufen ist, wird diese Kopie im Bootloader als aktive Partition markiert
– Sobald der Nutzer das Smartphone nun neu startet, benutzt er ohne es zu wissen das aktualisierte Betriebssystem
In diesem Prozess wurde natürlich auch eine Fallback-Funktion eingebaut, falls bei dem Update etwas schief gelaufen ist: Der Bootloader bemerkt ob das Betriebssystem erfolgreich gestartet werden kann oder nicht. Sobald es mehrere erfolglose Versuche gegeben hat, wird automatisch die alte Partition wieder als aktiv markiert und diese Version des Betriebssystems wieder gestartet. In beiden Fällen soll dies so schnell geschehen, dass der Nutzer selbst davon nichts mitbekommt.
Zum ersten mal zum Einsatz dürfte diese Funktion beim Rollout von Android 7.1 kommen, der noch in diesem Jahr erfolgen soll. Das gilt zwar nicht für die Beta-Version, aber die stabile Version könnte dann tatsächlich auf alle kompatiblen Geräte ausgerollt werden ohne dass der Nutzer etwas davon weiß. Ob es nach dem Start des Betriebssystems einen kurzen Hinweis für den Nutzer gibt, ist noch nicht bekannt.
Zur Zeit werden diese Seamless Updates nur von den Pixel-Smartphones unterstützt und funktionieren weder auf Geräten von anderen Hersteller noch von Googles eigener Nexus-Serie. Das liegt vor allem daran, dass dieser komplizierte Prozess das Anlegen und Verschieben von diversen Partitionen erfordert und dies bei nicht dafür ausgelegten Geräten zu Problemen und Datenverlust führen kann. Außerdem muss der Bootloader ebenfalls diese Möglichkeit unterstützen, was bisher bei anderen Geräten noch nicht der Fall ist.
Eine sehr detaillierte Beschreibung dieses Prozesses könnt ihr euch noch einmal bei AndroidPolic durchlesen, inklusive einiger Screenshot und weiterer Optionen und Befehle für Fastboot. Keine leichte Kost, aber eine interessante Entwicklung, mit der man Android endlich auch auf die Stufe von bspw. Chrome OS bringt, bei dem der Nutzer ebenfalls nichts von einem im Hintergrund installierten Update mitbekommt und einfach durch einen Neustart installiert wird.
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter
Das ist ja alles ganz vielversprechend, aber für die meisten Geräte dürfte dies nicht in Frage kommen zwecks mangelnden Updates. Letztendlich bleibt wieder nur der Kauf eines neues Gerätes sofern man in den Genuss kommen möchte.
Android ist und bleibt trotzdem ein Flickenteppich, leider.