In den letzten Monaten hat Google viele Einblicke in die Projekt mit Beteiligung der Künstlichen Intelligenz gegeben und setzt diese in Grundzügen auch schon in den ersten Produkten ein. Vor gut zwei Wochen hatte man verkündet, dass die Netze dahinter bereits in Google Translate zum Einsatz kommen – und jetzt müssen die Entwickler ein überraschendes Geständnis machen: Sie haben keine Ahnung, wie die KI zwischen zwei Srachen übersetzt.
Die Künstliche Intelligenz und die dazugehörigen neuronalen Netzwerke haben nicht nur viele Vorteile und bieten ungeahnte Möglichkeiten, sondern sie haben auch einen erheblichen Nachteil: Da sich diese selbst weiter entwickeln und tatsächlich in ihrem eingeschränkten Bereich „intelligent“ sind, wissen die Entwickler selbst nicht wie die Abläufe funktionieren und können nur raten und erforschen.
Das Team von Google Translate hat die Künstliche Intelligenz mal wieder auf die Probe gestellt: Den Algorithmen wurden die beiden Sprachen Japanisch und Koreanisch beigebracht und Übersetzungen aus diesen Sprachen ins Englische und Zurück einprogrammiert. Als diese dann vollständig erlernt wurden, hat man die englische Sprache wieder entfernt und eine Übersetzung zwischen Japanisch und Koreanisch angefordert – und das, obwohl das System dieses Sprachenpaar noch niemals untereinander übersetzt hatte.
Überraschenderweise kamen bei diesen sogenannten „Zero Shot Translations“ erstaunliche Ergebnisse heraus: Die KI konnte problemlos zwischen den beiden Sprachen übersetzen und erzielte dabei teilweise bessere Ergebnisse als ein menschlicher Übersetzer – in einem Test kam man sogar auf 60 Prozent weniger Fehler als der Übersetzer aus Fleisch und Blut. Wie genau die KI dies bewerkstelligt hat, versuchen die Forscher nun herauszufinden. Im Hintergrund dürfte das System wohl eine eigene Sprache erschaffen haben, von der aus man dann in alle Richtungen und Sprachpaare übersetzen kann.
Mittlerweile hat man so viel herausgefunden, dass die KI tatsächlich im Hintergrund eine Über-Sprache erschaffen hat, die als Brücke zwischen zwei unbekannten Sprachpaaren verwendet wird. Dadurch ist es möglich, lediglich eine Sprache erlernen zu lassen und dann in allen denkbaren Kombinationen hin- und her übersetzen zu lassen. Die Algorithmen setzen dabei aber nicht auf Wort-für-Wort-Übersetzungen, sondern bewertet Worte in Relation zu anderen Worten und speichert stattdessen Verhältnisse und Teile.
Vor wenigen Monaten musste man schon einmal zugeben, dass man keine Ahnung hat was die eigene KI eigentlich tut: In einer Testumgebung hat man die KI einen eigenen Verschlüsselungs-Algorithmus entwickeln lassen, die dann tatsächlich so abhörsicher war, dass auch die Forscher und Entwickler keinen Zugriff mehr auf die Nachrichten hatten.
Erst vor wenigen Tagen hat die KI einen weiteren Bereich gezeigt, in dem man dem Menschen überlegen ist und mit nur wenig Training unglaubliche Ergebnisse erzielen konnte: Die Künstliche Intelligenz hat das Lippen lesen erlernt und erzielt dabei erstaunlich hohe Trefferquoten.
» Ankündigung im Google Research-Blog