Neben der auf dem gestrigen Google-Event vorgestellte Hardware stand für einige Minuten auch ein Software-Produkt im Mittelpunkt der gesamten Veranstaltung: Der Google Assistant. Dieser wurde bereits im Mai erstmals gezeigt und kann seit einigen Wochen direkt im Messenger Allo ausprobiert werden. Doch in Zukunft soll der Assistant noch deutlich umfangreicher werden und den Nutzer in jeder Lebenslage erreichen und auch helfen können. Ausgerechnet für das Smartphone wird dies aber vorerst nicht gelten.
Die aufregendste und am meisten diskutierte Funktion des neuen Google-Messengers Allo war ohne Zweifel der Assistant, der in diesem erstmals ausprobiert und mit Fragen und Aufgaben bombardiert werden kann. Tatsächlich kann dieser sehr praktisch sein und dem Nutzer auch mit Spielen die Zeit vertreiben, aber in Zukunft soll das noch längst nicht alles sein. Schon bald möchte man Entwicklern die Möglichkeit geben, sich ebenfalls an die Assistant-Plattform anzuschließen.
Noch im Dezember dieses Jahres will Google externen Entwickler Werkzeuge in die Hand geben, um sich in das neue Ökosystem zu integrieren, so dass der Assistant auch mit ihnen interagieren kann. Schon jetzt kann der Assistant etwa einen bestimmten Song in Spotify oder ein Video bei YouTube spielen, aber dabei soll es natürlich nicht bleiben. Viele Details wurden noch nicht genannt, es soll aber zwischen „Direct Actions“ und „Conversation Actions“ unterschieden werden. Das Eine soll Aktionen auslösen und das Zweite soll Fragen beantworten und Informationen weitergeben können.
Erst durch den Aufbau eines solchen Ökosystems kann der Assistant tatsächlich in vollem Umfang genutzt werden und auch Plätze im Restaurant reservieren, Flugtickets kaufen oder ein Auto mieten – was bisher nur in den Werbevideos möglich ist. Die Frage ist natürlich, ob die potenziellen Partner-Unternehmen überhaupt ein Interesse daran haben, sich so noch weiter in die Abhängigkeit von Google zu begeben. Nicht viele Marken werden sich so ohne weiteres in die Rolle des Dienstleisters begeben wollen, aber das wird wohl auch sehr stark vom Erfolg und der Verbreitung des Assistenten abhängen.
Zur Zeit steht der Assistant nur in Allo zur Verfügung und wird erst im kommenden Monat mit den Pixel Smartphones und Google Home auch erstmals in Hardware gegossen und näher an den Nutzer gebracht. Auf der nun live geschalteten Website des Assistenten ist auch noch die Rede davon, dass der Assistant in Zukunft auf deutlich mehr Geräten laufen und auch im Auto zu finden sein wird. Bis dahin wird es aber noch ein weiter Weg sein.
Ausgerechnet auf dem Smartphone lässt sich Google aber Zeit mit einem großen Rollout: Wie ein Sprecher nun bestätigt hat, wird der Assistant vorerst exklusiv auf den Pixel-Smartphones zu finden sein und möglicherweise in ferner Zukunft auch für andere Geräte freigegeben. Ob das so ein kluger Schachzug ist weiß ich nicht, denn der Assistant alleine wird kaum die Pixel-Smartphones pushen können. Und das Interesse der Nutzer am Assistenten wird schnell sinken, wenn diese ihn auf ihren anderen Smartphones nicht bekommen können.