In den vergangenen Wochen hat Google die beiden großen Messenger-Hoffnungen Allo und Duo veröffentlicht, mit denen man endlich wieder einen Fuß in die Tür des Messenger-Marktes bekommen möchte. Jetzt ist es an der Zeit die beiden Messenger auch zu pushen, und zumindest bei Duo sorgt Google nun für eine zukünftige große Verbreitung: Schon ab Dezember dieses Jahres müssen alle Smartphone-Hersteller Duo vorinstallieren – dafür fliegt Hangouts von den Geräten.
Jeder Smartphone-Hersteller kann Android als Betriebssystem frei verwenden und dieses auf den eigenen Geräten vorinstallieren, aber nur wer die Google-Zertifizierung bekommt darf auch den Play Store mitliefern. Diese Zertifizierung bringt seit einigen Jahren auch die Verpflichtung mit sich, eine Reihe weiterer Google-Apps mitzuliefern, die vorinstalliert und auf dem Homescreen verlinkt sein müssen. Diese Liste wird von Zeit zu Zeit angepasst – und so auch jetzt wieder.
Google nutzt die Möglichkeit der Vorinstallation dazu, um bestimmte Apps zu pushen und so eine möglichst große Nutzerbasis zu bekommen. Ab dem 1. Dezember dieses Jahres zählt nun Google Duo dazu, mit dem jeder Android-Nutzer sehr einfach einen Videochat starten kann. Jedes ab diesem Datum ausgelieferte Smartphone mit Zertifizierung muss diesen Messenger dann enthalten. Da Videotelefonie gerade unter Android noch längst kein Standard ist, hat man hier vielleicht eine gute Chance sich frühzeitig gegen die Konkurrenz durchzusetzen.
Die kurze Info von Google:
Today, we are announcing that Google Duo will replace Hangouts within the suite of core GMS apps, and Hangouts will become GMS Optional for telephony products. This change will take effect on December 1, 2016.
Auch Hangouts war in den vergangenen Jahren auf allen Smartphones vorinstalliert, und dennoch konnte man sich nicht einmal ansatzweise gegen WhatsApp oder Facebook durchsetzen und eine kritische Masse an Nutzern gewinnen. Jetzt gibt Google den Plan endgültig auf und erzwingt keine Vorinstallation des Messengers mehr. Hangouts hat zwar ebenfalls noch eine große Zukunft vor sich, aber diese eben eher im Business-Umfeld und nicht bei den privaten Nutzern. Auf den neuen Smartphones dürfte die App ab dem nächsten Jahr aber kaum noch zu finden sein.
Fraglich ist nun, warum Google nur den Video-Messenger Duo pusht, nicht aber den wohl deutlich wichtigeren Messenger Allo. Um sich gegen WhatsApp durchzusetzen muss man noch einiges an Features und Marketing in Gang bringen, da reicht auch der so interessante Google Assistant nicht als Zugpferd aus. Auch die Ersetzung von Hangouts durch einen Video-Messenger wirkt etwas merkwürdig. Möglicherweise wird auch Allo innerhalb der nächsten Monate noch zur Liste der Vorinstallationen hinzugefügt.
Es ist gut denkbar, dass man noch etwas abwarten möchte, bis Allo ausgereifter ist und erst dann gegen WhatsApp antreten soll. Natürlich darf man aber auch nicht zu viel Zeit verlieren, denn der kurze Erfolg von Allo ist schon längst wieder auf dem absteigenden Ast.