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Akkufresser! Microsoft legt mit neuem Browser-Vergleich nach und bezweifelt Googles Messergebnisse

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In der mobilen Welt der Hardware ist die Akku-Kapazität eine der wichtigsten Währungen und auch für App-Entwickler ist es mittlerweile sehr wichtig geworden, auf einen geringen Energieverbrauch zu achten. Microsoft und Google befinden sich gerade in einem Kleinkrieg miteinander, in dem es um die Akkufresser-Qualitäten der beiden Browser Edge und Chrome geht. Microsoft hat nun mit einem erneuten Video die dritte Runde eröffnet, und wenig überraschend gewinnt in diesem Test wieder der hauseigene Browser.


Angefangen hat alles Mitte Juni, als Microsoft ein Vergleichsvideo zwischen den Browsern veröffentlicht hat, in dem vier identische Surface Books gegeneinander antreten und mit vier verschiedenen Browsern ein HD-Video von Netflix streamen. In dem damaligen Test hat der Chrome-Browser schon nach 4 Stunden und 20 Minuten schlapp gemacht, der Firefox hat immerhin gute 5 Stunden durchgehalten, der Opera kam auf weit über 6 Stunden und der hauseigene Edge-Browser von Microsoft hielt sagenhafte 7 Stunden und 22 Minuten durch.

Obiges Foto zeigt noch einmal die Ergebnisse des damaligen Tests, die ein großes Echo in den Medien ausgelöst haben. Um noch einen drauf zu setzen, hatte Microsoft kurz darauf begonnen direkt im Windows-Betriebssystem vor Chrome & Co zu warnen und den eigenen Browser zu empfehlen. Dies wollte Google aber nicht auf sich sitzen lassen, und hat ein sehr ähnliches Video gedreht, das aber lediglich die Leistung von einem alten und einem aktuellen Chrome-Browser vergleicht. Der aktuelle Chrome hält in diesem über 10 Stunden und der alte immerhin noch weit über 8 Stunden aus.

https://www.youtube.com/watch?v=sHeAa4fzVNQ

Jetzt hat Microsoft ein neues Video veröffentlicht, in dem man diese Ergebnisse wieder anfechtet: Wieder werden alle vier Browser auf Surface-Books miteinander verglichen, aber diesmal wird ein Video von Vimeo statt von Netflix gestreamt. Wenig überraschend behält Edge mit 8 Stunden und 24 Minuten wieder die Nase vorne, gefolgt vom Opera mit über 7 Stunden und Chrome mit gut 6 Stunden. Das Schlusslicht bildet diesmal der Firefox mit gerade einmal 5 Stunden und 11 Minuten. Microsoft gesteht also ein dass sich der Chrome verbessert hat, kommt aber dennoch wieder auf völlig andere Ergebnisse als Google.



Die Wahrheit zwischen all diesen Tests wird wohl irgendwo in der Mitte liegen und „echte“ Zeiten werden wir wohl von keinem der beiden erwarten können. Beide dürften die eigenen Browser durch das weglassen aller möglichen Plugins und dem deaktivieren aller möglichen Funktionen ordentlich getuned haben, denn sonst könnte man kaum auf so unterschiedliche Ergebnisse kommen. Wenn Firefox oder Opera einen solchen Test veröffentlichen würden, wären die Ergebnisse sicherlich entsprechend anders.

Microsoft legt aber noch einmal einen drauf und hat obige Grafik veröffentlicht, die den Energieverbrauch von Millionen Windows 10-PCs zeigen soll. Auch in dieser Grafik zeigt sich Chrome als der größte Akkufresser, der Firefox irgendwo dazwischen und der Edge gibt sich mit der wenigsten Leistung zufrieden. Opera taucht in dieser Statistik plötzlich gar nicht mehr auf, was möglicherweise daran liegt dass dieser sogar weniger Energie verbraucht als Edge – denn schon in den Videotests ist dieser stets der erste Verfolger.



In diesem „Streit“ ist sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen und die Chrome-Entwickler dürften wohl noch einmal auf Microsofts schnelle Antwort reagieren. Ob dies dann wieder in Form eines Videos oder harter belegbarer Zahlen ist bleibt abzuwarten, aber in Mountain View dürfte man die Kollegen aus Redmond sicherlich nicht gewinnen lassen wollen.

Ein Gutes hat die ganze Aufmerksamkeit auf diese wichtige Kennzahl aber: Beide Entwickler dürften nun ihr bestes geben, um den eigenen Stromverbrauch weiter zu senken und die Browser noch schlanker aufzubauen. Am Ende profitiert der Nutzer davon, und wenn man immer wieder mal in diesem Kleinkrieg etwas zu schmunzeln hat, ist das ja auch nicht schlecht 😉

[The Verge]


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