Anfang des Jahres kam die Alphabet-Tochter Nest nicht mehr aus den negativen Schlagzeilen und stand mit dem Rücken zur Wand. Trotz einiger Maßnahmen scheinen sich die Perspektiven für das Unternehmen aber nicht wirklich verbessert zu haben, denn jetzt scheint eine Filetierung anzustehen: Laut einem Bericht des US-Magazins Fortune werden viele Entwickler und Ingenieure des Unternehmens zu Google versetz und sollen dort endlich die Plattform aufbauen, an der Nest in den letzten Jahren gescheitert ist.
Schon am Ende des 1. Quartals ging es los mit den schlechten Nachrichten für das Unternehmen: Aufgrund der großen Verluste und der schlechten Zukunftsaussichten soll Alphabet den Geldhahn zudrehen – und die schuld daran soll der CEO Tony Fadell tragen. Dieser kam nicht mehr aus der Schusslinie und ist dann im Juni dieses Jahres freiwillig zurückgetreten und hat eine neue Position im Alphabet-Universum gefunden. Doch auch das dürfte nicht viel geholfen haben.
Schon kurz nach dem CEO-Wechsel hatte Nest verkündet, dass das Unternehmen nicht zum Verkauf steht und hat gleich großartige neue Produkte angekündigt, ohne aber weitere Details zu nennen. Offenbar sieht Alphabet aber keine große Zukunft in dem Unternehmen, und wird es filetieren statt es zu verkaufen. Die Software-Entwickler die sich mit dem Internet of Things beschäftigen und den Aufbau der Nest-Plattform geplant haben, sollen nun zu Google wechseln und dort erneut ihr Glück versuchen.
Während es kurz nach der Übernahme noch hieß dass Nest eine wichtige Stütze für Googles künftige Ambitionen zur Heim-Automatisierung sein wird, scheint von dieser Euphorie bei Alphabet nichts mehr übrig zu sein. Die Tochter Google hat mittlerweile viele eigene Initiativen gestartet, vom Project Brillo über Weave bis hin zum neuen neuen Betriebssystem Fuchsia und noch einigen weiteren Aktivitäten. Schon bald dürfte alles zusammengeführt werden, und genau dabei sollen die Nest-Ingenieure nun helfen.
Von Nest wird am Ende nur noch einer von vielen Hardware-Herstellern übrig bleiben, die mit Googles bzw. Alphabets IoT-Plattform zusammen arbeitet. Jetzt kann sich das Unternehmen wieder auf die Entwicklung der Hardware konzentrieren und möglicherweise auch einige Fesseln aus der Vergangenheit lösen. Zur Zeit handelt es sich zwar noch nur um einen Bericht, aber dieser soll gleich von mehreren Quellen bestätigt worden sein und dürfte auch den Tatsachen entsprechen.
Wahrscheinlich macht diese Verschiebung hin zu Google auch mehr Sinn, da das Unternehmen deutlich mehr Ressourcen hat. Als die Entwicklung an der Plattform begann, war Nest noch eine Google-Tochter, doch da die beiden mittlerweile Schwester-Unternehmen unter dem Alphabet-Dach sind, wäre eine solche Abhängigkeit Googles von einer möglichen Nest-Plattform schon merkwürdig. Von daher kommt dieses Stühlerücken wenig überraschend.