Eigentlich war das Verhältnis zwischen YouTube und der Musik- und Film-Industrie nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut und beide Seiten haben gegenseitig voneinander profitiert. Doch in den letzten Monaten hat die Harmonie Risse bekommen, da sich viele Künstler in einem Offenen Brief darüber beschwert haben, dass YouTube schädlich für das Geschäft ist und zu wenig Geld ausbezahlt. Jetzt hat YouTube mit beeindruckenden Zahlen geantwortet.
Schon wenige Monate nach der Übernahme durch Google hat YouTube eine erste Version von Content ID vorgestellt, mit dem urheberrechtlich geschütztes Material automatisch erkannt werden kann. Daraufhin wird dieses automatisch gesperrt oder mit Werbung versehen. Die Einnahmen gehen dann zu einem großen Teil an den Urheber des Materials – sprich die Plattenfirmen – und verdienen sich so eigentlich eine goldene Nase.
Nun sollte man meinen, dass die Plattenfirmen und Künstler mit diesem System zufrieden sein sollten, denn sie verdienen Geld ohne etwas zu tun und ohne selbst Kosten für den Betrieb einer solchen Plattform zu haben. Doch laut dem Offenen Brief der Künstler soll YouTube nur sehr wenig Geld ausbezahlen und sich den Großteil selbst einstreichen. Diesen Vorwurf wollte Google/YouTube nicht auf sich sitzen lassen und hat nun ein paar nackte Zahlen genannt.
- In dem Content-ID System sind 500 Millionen Referenzdateien mit einer Laufzeit von über 600 Jahren hinterlegt
- Seit der Einführung von Content ID hat YouTube bereits mehr als 2 Milliarden Dollar ausbezahlt
- Allein im vergangenen Jahr wurden 1 Milliarde Dollar ausbezahlt
- 90 Prozent aller erkannten Urheberrechtsverletzungen führen zu Einnahmen für die Medienindustrie
- 98 Prozent aller Verstöße werden von dem System automatisch erkannt
Die Pressemeldung von Google in deutscher Sprache:
Das Internet ist weiterhin ein Segen für Kreative, deren Communities und die Content-Branche. Google hat sich der Förderung dieser Branchen im Internet verschrieben. Heute stellen die Google-Dienste Menschen weltweit Inhalte zur Verfügung und generieren erhebliche Einnahmen für Rechteinhaber. Allein YouTube hat mittlerweile über zwei Milliarden US-Dollar an Rechteinhaber ausgeschüttet, indem die Plattform von Nutzern hochgeladene Inhalte durch sein branchenführendes Rechteverwaltungssystem Content ID monetarisiert.
Wir nehmen den Schutz von Kreativität im Internet ernst und ergreifen mehr Maßnahmen im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen als je zuvor. Heute veröffentlichen wir ein Update zu unserem Bericht „How Google Fights Piracy“, in dem die zuverlässigen Programme, Richtlinien und Technologien erläutert werden, die wir im Kampf gegen Online-Piraterie eingeführt haben.
Hier sind einige Highlights dieser laufenden Bemühungen:
- Branchenvorreiter bei der Suche nach funktionierenden Copyright-Lösungen: Wir gehen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, um für die Branche funktionierende Lösungen zu finden. Content ID ist ein großartiges Beispiel dafür. Content ID ist mehr als ein einfaches „Notice and take down“-System. Es gibt Rechteinhabern eine Reihe automatisierter Tools an die Hand, mit denen sie automatisch Anspruch auf ihre Inhalte erheben und wählen können, ob sie diese auf YouTube beobachten, sperren oder monetarisieren wollen. Content ID ist eine hoch effektive Lösung: Heute erfolgen bereits über 98 Prozent des Copyright-Managements auf YouTube über Content ID und nur zwei Prozent durch das Einreichen von Urheberrechtsbeschwerden.
- Generierung neuer Einnahmequellen für die Medienbranchen und Content-Inhaber: Content ID hat außerdem eine zuverlässige neue Einnahmequelle für die Content-Branche geschaffen. YouTube hat seit der Einführung von Content ID über zwei Milliarden US-Dollar an Rechteinhaber ausgezahlt, die ihre Inhalte über dieses System monetarisiert haben. Tatsächlich führen weit über 90 Prozent aller Content-ID-Ansprüche auf der Plattform zur Monetarisierung. Die Musikbranche entscheidet sich, über 95 Prozent ihrer Ansprüche zu monetarisieren und die Inhalte auf der Plattform zu belassen – die Hälfte der Einnahmen der Musikbranche durch YouTube stammt aus Fan-Inhalten, die über Content ID beansprucht werden. Dank Content ID ist YouTube auch die einzige Plattform, die für Partner eine automatisierte Methode bereitstellt, mit der sie die Verwendung von Inhalten im Hintergrund, zufällige Verwendung und Cover-Versionen direkt monetarisieren können.
- Bereitstellung besserer, legitimer Alternativen für Fans: Die beste Methode zur Bekämpfung von Piraterie ist die Bereitstellung besserer, praktischerer, legitimer Alternativen. Und Google ist ganz vorn mit dabei, wenn es darum geht, solche Alternativen in Zusammenarbeit mit der Content-Branche zu entwickeln und bereitzustellen. Durch YouTube und Google Play hilft Google Nutzern dabei, Musik, Filme, Bücher, Magazine und Apps auf legitime Weise zu entdecken, zu kaufen und zu genießen. Dank dieser Plattformen hat Google Play bereits mehr als sieben Milliarden US-Dollar an Entwickler und YouTube über drei Milliarden US-Dollar an die Musikindustrie ausgezahlt. Google Play stellt in 62 Ländern Musik, in 105 Ländern Filme und in 75 Ländern Bücher zur Verfügung.
- Lösungen für die Google Suche: Dank der Bemühungen von Googles Ingenieuren liefert die große Mehrzahl der medienbezogenen Suchanfragen, die Nutzer tagtäglich absetzen, Ergebnisse, die nur Links zu legitimen Websites einschließen. Im Hinblick auf problematische Links, die möglicherweise auf seltenere „Long-Tail“-Suchanfragen erscheinen, handhaben unsere Systeme zur Verarbeitung von Meldungen über die Entfernung von Urheberrechtsvermerken Millionen von URLs täglich in durchschnittlich weniger als sechs Stunden. Und wenn wir eine große Zahl gültiger Meldungen für eine Website erhalten, stufen unsere Ranking-Algorithmen die betreffende Website in künftigen Suchergebnissen zurück.
- Follow the Money: Betrügerische Websites, die sich auf Online-Piraterie spezialisiert haben, sind Wirtschaftsunternehmen. Dies bedeutet, dass eine effektive Methode für ihre Bekämpfung darin besteht, ihre Einnahmequelle abzuschneiden. Google ist weltweit führend in der Online-Werbung und hat es sich zum Ziel gesetzt, betrügerische Websites aufzufinden und aus unseren Werbediensten auszuschließen. Seit 2012 hat Google über 91.000 Websites, die gegen Richtlinien bezüglich Urheberrechtsverletzung verstoßen haben, von seinem Dienst AdSense ausgeschlossen. Die große Mehrzahl davon wurde durch das eigene proaktive Screening von AdSense aufgespürt. Wir arbeiten außerdem mit anderen führenden Werbeunternehmen am Entwurf von Best Practices, mit denen die Standards in der gesamten Online-Werbebranche in den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Asien erhöht werden sollen.
Der Schutz und die Förderung von Kreativität im Internet hat für Google Priorität. Wir werden auch in Zukunft unsere Bemühungen im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet fortsetzen. Dabei werden wir weiterhin mit Rechteinhabern zusammenarbeiten und die Interessen unserer Nutzer schützen.
Mit diesen Zahlen schafft Google nun Fakten, die die wahren Verhältnisse noch einmal klarstellen. Möglicherweise bekommen die Künstler tatsächlich sehr wenig Geld von YouTube, aber das sollten sie dann wohl eher mit ihrer Plattenfirma als mit Google klären. Angesichts von Einnahmen von 1 Milliarde Dollar pro Jahr für die Industrie kann man wohl kaum davon sprechen, dass YouTube der Industrie schadet.
Da mit dem Verkauf von Musik ohnehin kaum noch was zu verdienen ist, kann man sagen dass diese Milliarde ZUSÄTZLICH auf das Konto der Plattenfirmen fließt. Das wirkliche Geld wird mit Tourneen und Merchandising verdient, und das wiederum verkauft sich nur wenn es genügend Werbung für einen Song oder Künstler gibt. Und genau das leistet YouTube.
» Blogposting von Google (Englisch)