New Hope: Google experimentiert mit neuer Quanten-Verschlüsselung im Chrome-Browser
Computer und Smartphones werden immer leistungsfähiger und werden ständig weiter entwickelt – doch das Tempo hat sich merklich verlangsamt. Experten sind sich einig, dass der nächste große Schritt erst mit den Quantencomputern erreicht werden kann, die bisher aber nur in der Theorie existieren. Das hindert Google aber nicht daran, sich schon jetzt darauf vorzubereiten und im Chrome-Browser eine neue Verschlüsselung zu testen, die selbst diesen Rechengiganten standhalten soll.
Viele Experten forschen und entwickeln seit Jahren an Quantencomputern, die bis zu 100 Millionen mal mehr Rechenleistung als heutige moderne Computer haben könnten. Erreicht werden soll das durch die Gesetze der Quantenmechanik, die einen völlig neuen Ansatz ermöglichen – der aber sehr kompliziert ist. Diese erlaubt es, zwei Zustände gleichzeitig anzunehmen – „ja“ UND „nein“, „an“ UND „aus“. Bisher basieren alle heutigen Computer auf den berühmten Nullen und Einsen, also „an“ ODER „aus“.
Googles Ingenieure sind ihrer Zeit gerne voraus und sorgen sich nun darum, dass Quantencomputer eines Tages tatsächlich gebaut werden könnten und entsprechend leistungsfähig sein können. Für diese wären alle heutigen Verschlüsselungen ein Klacks und könnten innerhalb kürzester Zeit per Brute-Force geknackt werden. Während bisherige Computer noch Tausende oder Millionen von Jahren brauchen würden, könnten leistungsfähige Quantencomputer solche Aufgaben in Stunden oder gar Minuten erledigen.
Um sich darauf vorzubereiten haben die Ingenieure den neuen Post-Quanten-Verschlüsselungs-Algorithmus „New Hope“ entwickelt. Dieser kommt schon jetzt in der Canary-Version des Chrome-Browsers bei bestimmten Google-Seiten zum Einsatz und soll eine unknackbare Verschlüsselung darstellen. Ob dieser für den Aufruf einer verschlüsselten Webseite genutzt wurde, lässt sich im Security Panel des Browsers einsehen. Aktuell ist die Verschlüsselung unter anderem in der Desktop-Version des Play Store aktiv.
Zur Zeit handelt es sich bei dem neuen Verschlüsselungs-Algorithmus nur um ein Experiment, das auch jederzeit wieder abgebrochen oder auf anderen Seiten aktiviert werden kann. Da niemand mit Sicherheit sagen OB und WANN es Quantencomputer geben wird, ist es aber natürlich von Vorteil dass sich die Entwickler darauf vorbereiten und die Verbindungen schon jetzt absichern. Da Google selbst in diesem Bereich aktiv ist, dürfte man genügend Einblicke haben und davon überzeugt sein, dass diese Art von Computern möglich ist.
Erst Ende des vergangenen Jahres haben Google und die Nasa den ersten echten Quantencomputer vorgestellt, aber dieser ist noch weit von der erwarteten Leistungsfähigkeit entfernt und die gesamte Funktion basiert eher noch auf Glück als auf Wissen. Der erste Schritt ist aber gemacht, und sicherlich ist man im stillen Kämmerlein schon um einiges voran gekommen.
P.S. Das der neue Algorithmus den Namen des ersten Star Wars-Films trägt, dürfte wohl auch nicht ganz zufällig sein 😉
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