Bericht: Google protokolliert und speichert alle Meta-Daten von Anrufen & SMS von Android-Nutzern
Google geht sehr transparent mit der Tatsache um dass man jeden Klick und jede Aktion des Nutzers protokolliert um Daten zu sammeln, Profile zu erstellen und damit noch zielgerichtetere Werbung einzublenden. Laut einem neuen Bericht von Mobilsicher.de soll Google angeblich aber auch in Android umfangreichere Daten sammeln als bisher bekannt: So sollen alle Anrufe und SMS protokolliert und die Metadaten dauerhaft gespeichert werden.
Wer im Internet unterwegs ist oder Apps nutzt, muss damit rechnen dass ständig Daten und Statistiken über das eigene Verhalten gesammelt werden und dass zumindest die IP-Adresse einen Rückschluss auf den Nutzer ermöglicht. Auch die Meta-Daten der Telefonate und SMS werden beim Provider für einige Monate gespeichert. Doch dass auch Google diese Daten speichert, und das möglicherweise auch dauerhaft, ist dann doch eine Überraschung.
Wie das Portal Mobilsicher.de herausgefunden hat, nimmt jedes Android-Smartphone unmittelbar nach einem Anruf und auch während eines Anrufs Verbindung mit Google-Servern auf. Dies ließ sich immer wieder reproduzieren, und sicher stellen dass die Verbindung von dem Anruf ausgelöst worden ist. Welche Daten dabei übertragen werden ist unklar, da der Datenstrom verschlüsselt ist. Genau so verhält es sich auch bei eingehenden und abgesendeten SMS.
Doch wirklich überrascht sein sollte eigentlich niemand von uns, denn natürlich haben wir alle die Google Datenschutzerklärung gelesen und auch akzeptiert. In dieser räumt sich Google nämlich genau dieses Recht ein, die Daten zu erfassen und für einen unbekannten Zeitraum zu speicher:
Wenn Sie unsere Dienste nutzen oder von Google bereitgestellte Inhalte aufrufen, erfassen und speichern wir bestimmte Daten in Serverprotokollen. Diese Protokolle enthalten unter anderem Folgendes:
Telefonieprotokollinformationen wie Ihre Telefonnummer, Anrufernummer, Weiterleitungsnummern, Datum und Uhrzeit von Anrufen, Dauer von Anrufen, SMS-Routing-Informationen und Art der Anrufe.
Mit diesen Daten kann Google praktisch das Telefonverhalten aller Menschen weltweit protokollieren und auswerten, selbst wenn sie kein Android-Smartphone besitzen. Sobald ein Nicht-Android-Smartphone von einem Android-Smartphone angerufen wird, was angesichts der Verbreitung sehr wahrscheinlich ist, sind die Daten ebenfalls vorhanden und Google weiß von jeder Telefonnummer genau wann, wie lange und mit wem sie telefoniert oder SMS versendet hat.
Fraglich ist nun eben, ob Google alle der aufgelisteten Daten speichert und wie lange diese auf den Servern bleiben. Die nächste Frage ist auch, wozu Google diese Daten speichert und verwendet. Dadurch können zwar Verbindungen zu Menschen untereinander hergestellt werden die wohl selbst noch das Freunde-Netzwerk von Facebook übertrifft, aber wozu diese Daten praktisch verwendet werden können – und auch werden – ist vollkommen unklar. Dass Google die Daten verkauft kann man (höchstwahrscheinlich) ausschließen, doch so lange man sich in Schweigen hüllt wird es natürlich Spekulationen geben.
Der ehemalige Datenschutzbeauftragte Peter Schaar geht in einem Interview mit Mobilsicher.de sogar soweit, diese Datensammlung als großen Vertrauensbruch oder gar als Straftat zu werten. Google müsste sich eine Erlaubnis zur Verarbeitung dieser personenbezogenen Daten einholen, unklar ist eben nur bei wem. Ob die Einwilligung des Nutzers ausreicht und wie sich das ganze mit dem großen Thema der Vorratsdatenspeicherung verhält ist aktuell noch nicht ganz zu erfassen und auch die Zuständigkeit ist noch nicht endgültig geklärt.
Google selbst wollte sich auf Nachfrage von heise noch nicht zu dem Thema äußern und hat sich Zeit erbeten, um die Fakten zu überprüfen und eine Stellungnahme vorzubereiten. Spätestens in dieser muss man dann wohl auch offenlegen, WOZU diese Daten gespeichert werden, WIE LANGE sie gespeichert werden, WELCHE Daten genau erfasst werden und SEIT WANN diese Daten schon gesammelt werden.
Bleibt zu hoffen dass es nicht zu einem ähnlichen Skandal wie die damalige versehentliche WLAN-Daten-Sammlung durch StreetView-Autos kommen wird…
» Der Bericht bei Mobilsicher
» Das Interview von Peter Schaar bei Mobilsicher
[heise]
UPDATE:
» Übermittlung der Anruf- & SMS-Daten von Android-Smartphones: Google-Sprecher weist Vorwürfe zurück
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter
Ich habe damit keine Probleme. Da fällt mir jetzt kein Zacken aus der Krone wenn Google weiss, mit wem wie lange und wann ich telefoniert habe.
Ich hoffe das war Sarkasmus. Ansonsten: Facepalm.
Wieso bleibt zu hoffen, dass es zu keinem Skandal kommt? Ist damit gemeint, dass hoffentlich keine umfassende Speicherung stattfindet? Dann: ok. Aber wenn so etwas stattfindet, dann erhoffe ich einen Skandal kosmischen Ausmaßes.
stimme dem wuetherich zu… is doch latte.. jeder hat eine call history, die history aller sms und die meisten leute haben sich (weil sie es ohnehin nicht kapieren) ihr supertolles htc backup oder samsung backup oder sonstwas eingerichtet… was glaubt ihr, was da passiert? ey stellt euch mal vor… alle eure gesprächs und sms daten, diesmal aber sogar MIT INHALT der sms werden an samsung oder htc oder sonstwen geschickt…
im zweifelsfall dann lieber zu google, bei denen gibts wenigstens ansatzweise transparenz – aber was htc und samsung mit den daten machen, ja das hinterfragt keiner…
wo ist das problem an einer statistik „user in deutschland versenden durchschnittlich 8.54 SMS pro tag“? wo problem?