Schon seit über fünf Jahren können auf YouTube Livestreams gestartet werden, allerdings für lange Zeit nur von einem kleinen Nutzerkreis und mit weiteren großen Einschränkungen. Nachdem dieses Feature bei Googles Videoplattform lange Zeit in der Nische geblieben ist, geht man es nun endlich ernsthaft an: Ab sofort lassen sich auch über die YouTube-App für Android & iOS Livestreams starten – leider aber auch diesmal wieder mit einer fest angezogenen Handbremse.
We’ve been offering live streaming on YouTube since 2011, before it was cool.
Mit diesem Satz eröffnet YouTube die Ankündigung im hauseigenen Blog – und beschreibt damit eigentlich auch das große Problem der Videoplattform. Technisch ist man seit vielen Jahren für Livestreams aufgestellt und auch an Ideen scheint es nicht zu mangeln, nur hapert es immer wieder an der Umsetzung. Während die Konkurrenz Periscope (Twitter) und Facebook Live davon ziehen, steigt nun auch YouTube endlich vorsichtig in diesen Markt ein – den man eigentlich hätte beherrschen können.
Zum starten eines Livestream ist keine neue App oder ein weitere Account notwendig, sondern diese können in Zukunft einfach über die auf nahezu allen Smartphones installierte YouTube-App gestartet werden. Dafür reicht ein Druck auf den großen roten Button, anschließend wählt man noch ein Vorschau-Thumbnail aus und schon kann es losgehen. Der Livestream startet direkt und ist dann für alle Nutzer und Abonnenten sichtbar.
Der Livestream wird im Vollbild auf dem Smartphone angezeigt und alle Kommentare fliegen von unten ein und legen sich über das Livebild – ganz so wie man es von anderen Plattformen auch kennt. Die Videos werden genau so behandelt wie alle anderen und sind auf der eigenen Seite und auch über die Videosuche zu finden. Zusätzlich soll es auch einen Schutz vor „unautorisierten Nutzern“ geben, was immer das auch heißen mag. Jedenfalls stellt YouTube sicher, dass alle Nutzer das Video sehen können, die es sehen wollen.
Doch während Facebook Live und Periscope jedem Nutzer das Starten eines Livestreams ermöglichen, startet YouTube erst einmal in einem kleinen Kreis mit ausgewählten Partnern. Ein Rollout für alle Partner und in Zukunft auch auf alle „normalen Nutzer“ ist zwar auch geplant, aber über einen Zeitplan ist nichts bekannt. Bis dahin dürfen sich die beiden Social Networks weiter etablieren – was aus meiner Sicht ein großer Fehler von YouTube ist.
Immerhin sticht man aber technisch hervor und spricht davon, dass man die beste Plattform und Infrastruktur bietet, die alles übertrifft was es sonst noch so gibt: „And since it uses YouTube’s peerless infrastructure, it’ll be faster and more reliable than anything else out there“.