Durch diverse Baukastensysteme und einfache Sprachen ist das Programmieren mittlerweile sprichwörtlich ein Kinderspiel – zumindest wenn man nicht zu sehr in die Tiefe gehen möchte. Damit es aber nicht nur bei dem Sprichwort bleibt, hat Google nun ein neues Projekt vorgestellt, mit dem tatsächlich schon die Kleinsten die Grundlagen der Programmierung lernen sollen. Das Project Bloks soll es möglich machen.
Schon seit langem gibt es Forderungen danach, dass Kinder schon in frühen Jahren die Grundlagen der Programmierung lernen sollen. Natürlich steht dabei nicht die Entwicklung von Apps im Vordergrund, sondern vor allem die Vermittlung der Grundlagen und einfach Algorithmen. Ein neues Google-Projekt widmet sich nun voll und ganz dieser Mission und möchte zu diesem Zweck eine neue Plattform schaffen, die von allen Spielzeugherstellern verwendet werden kann.
Schon seit drei Jahren befindet sich das Project Bloks in der Entwicklung und ist ein Gemeinschaftsprojekt von Google und der Stanford Universität. Dabei handelt es sich in erster Linie um kleine Blöcke, die beliebig miteinander kombiniert werden können und so die einfache Kombination von Abfolgen ermöglichen. Jeder Block ist ein eigenes Modul mit Anschlüssen an allen vier Seiten und verfügt über einen Vibrationsmotor und LEDs um auch sich aufmerksam zu machen.
Die einzelnen Module können dann in Regler, Abfragen, Schleifen oder andere Dinge verwandelt werden, mit denen einfache Programmabläufe erstellt werden können. Jedes Modul kann einzeln programmiert werden und mit den anderen angeschlossenen Blöcken interagieren. Der Aufbau der Abfolgen soll aber rein nur per Hardware und den Einstellungen der Module erfolgen – die Programmierarbeit darunter ist Aufgabe des Herstellers. Da das ganze System als Open Source-Projekt designt ist, kann jeder den Code ansehen und auch ändern.
Google möchte sich damit aber nicht nur an Schulen wenden, sondern vor allem auch an interessierte Spielzeughersteller. Diese sollen in Zukunft auf Grundlage dieses Systems ganz neue Arten von Spielzeugen erschaffen können, mit denen Kinder sowohl Lernen als auch Spaß haben können. So könnten etwa die bekannten Experimentierkästen eine völlig neue Dimension bekommen. Die Hersteller profitieren durch die offene Plattform vor allem davon, dass sie sich die Entwicklungarbeit sparen können und die einzelnen Module verschiedener Hersteller untereinander kompatibel sind.
Wann das System bereit für den Marktstart ist ist noch nicht bekannt, zumindest in diesem Jahr wird es aber noch nichts werden. Nach jahrelanger Entwicklung unter dem Deckmantel hat man den Schleier nun gelüftet da man auf der Suche nach Partnern aus der Industrie ist, die Spielzeuge auf Grundlage dieses System herstellen möchten. Und da es bisher noch keine vergleichbare Plattform gibt, hat Googles System tatsächlich gute Chancen.
Wirklich ein sehr interessantes Projekt, mit dem Google das Android-Geheimnis nun auch auf den Spielzeug-Markt übertragen möchte und vielleicht auch kann. Vielleicht wäre eine solche Plattform auch für LEGO interessant – immerhin haben die beiden Unternehmen schon mehrmals zusammen gearbeitet und würden sich gerade mit der Bloks-Plattform wunderbar ergänzen.
Weitere technische Details zu der Plattform gibt es im Blogpost von Google, in dem auch die einzelnen Grundelemente wie das Brain Board (Prozessor), Base Board (Motherboard) und Puck (Kontrolle) erklärt werden.
» Project Bloks
» Ankündigung im Google Developers Blog