RIP: Googles Nexus Player wurde nach weniger als zwei Jahren offiziell eingestellt
Der Weg in die Wohnzimmer und auf den Fernseher der Nutzer ist für Google nicht leicht: Nach dem großen Flop von Google TV sollte es Android TV richten, aber auch dieses Betriebssystem findet scheinbar nicht wirklich viel Anklang bei den Nutzern: Der mit großen Ambitionen gestartete Nexus Player, mit dem das Betriebssystem direkt auf jeden Fernseher gebracht werden konnte, wurde nun offiziell eingestellt und kann nicht mehr im Google Store gekauft werden.
Der Nexus Player wurde im Oktober 2014 offiziell vorgestellt und war etwa ein halbes Jahr später auch in Europa erhältlich. Mit einem Preis zwischen 99 und 149 Euro (je nach Händler und Aktion) war er eine nicht ganz so günstige Alternative zum Kauf eines neuen Fernsehers mit Android-Betriebssystem. Der Player wird vom Betriebssystem Android TV angetrieben und bringt sowohl die Apps aus dem Play Store als auch Filme aus den diversen Streaming-Diensten mit sich.
Mittlerweile gibt es noch kaum noch Fernseher auf dem Markt, die nicht „smart“ sind und über spezielle Funktionen und vielleicht sogar Apps verfügen. Doch viele Hersteller kochen in diesem Bereich ihr eigenes Süppchen und verwenden ihre eigenen Betriebssysteme und Oberflächen für diese Welt neben dem eigentlichen Fernsehprogramm. Mit dem Nexus Player hat Google den Versuch gestartet das eigene Betriebssystem über die Hintertür in Form einer Set-Top-Box auf die Fernseher zu bringen – allerdings konnte darüber nicht fern gesehen werden. Und das war wohl das große Problem.
Die App-Auswahl für den Nexus Player bzw. für das ganze Android TV-Betriebssystem war und ist sehr bescheiden und bietet kaum einen Mehrwert. Die diversen bekannten Streamingdienste sind auch in den Betriebssystemen der meisten Fernseher vertreten und für das Streaming kommt man mit dem ebenfalls von Google produzierten Chromecast-Stick deutlich günstiger weg. Bleibt noch die integrierte Suchfunktion, mit der man über die Fernbedienung sogar per Sprache kommunizieren konnte. Die hat zwar gut funktioniert, aber auch dafür nimmt man wohl eher sein Smartphone als die Fernbedienung zur Hand.
Über die Verkaufszahlen des Nexus Player hat sich Google nie geäußert, was eher dafür spricht dass er nicht ganz so gut angekommen ist wie eben beispielsweise der Chromecast. Jetzt dürfte man das Feld erst einmal anderen Unternehmen wie Xiaomi überlassen, die schon bald ihr erstes eigenes Android TV-Gerät auf den Markt bringen. Sinn macht ein solches Gerät aber eben nur mit TV-Empfang, da der Fernseher sonst nicht in seiner klassischen Funktion genutzt werden kann. Erst dadurch könnte man den Nutzer vielleicht davon überzeugen, dauerhaft das Gerät zu verwenden.
Ich besitze selbst einen Nexus Player und habe ihn mir damals zu Testzwecken gekauft. Doch schon nach zwei Tagen wurde er mehrere Monate lang nicht mehr genutzt und ist nun nur noch sporadisch im Betrieb um Updates zu bekommen. Wer einen Chromecast besitzt, benötigt das Gerät praktisch überhaupt nicht. Dennoch hat Google lange daran festgehalten und es bis zuletzt mit Updates versorgt – selbst die Android N Dev Preview kam noch auf das Gerät. Ob das Gerät auch weiterhin aktualisiert wird, wurde nicht bekannt gegeben.
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