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Android auf dem Desktop: Die Weichen sind längst gestellt – Alle Fakten & Gerüchte im Überblick

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In den letzten Jahren hat sich Android auf vielen neuen Plattformen breit gemacht und ist mittlerweile auch mit Android Wear auf Uhren, mit Android TV auf dem Fernseher und mit Android Auto sogar im Auto zu finden. Doch ausgerechnet auf den wichtigen Desktop-Markt hat es Googles Betriebssystem bis jetzt noch nicht geschafft. Doch die Anzeichen verdeuten sich, dass dieser große und vielleicht auch sehr wichtige Schritt vielleicht kurz bevor steht. Ein Überblick über die Entwicklungen der letzten Monate.


Trotz aller Ausbreitungen auf andere Plattformen und der potenziellen Zukunft als Virtual Reality-Betriebssystem ist und bleibt Android in erster Linie ein Betriebssystem für Smartphones und Tablets – und das mit einer fast schon erdrückenden Dominanz. Nun sind mobile Geräte und Desktop-Computer allerdings sehr vielmehr voneinander entfernt als nur von der Displaygröße. Dennoch könnte Google mit vielen kleinen Schritten längst die Weichen dafür gestellt haben.

1. Mögliche Zusammenlegung von Android und Chrome OS


Das Gerücht über die Zusammenlegung von Android und Chrome OS ist mindestens so alt wie Googles Betriebssystem für den Desktop, wurde von Google aber immer wieder kategorisch dementiert – wenn auch oft nur halbherzig. Immer wieder hieß es, dass beide System zu grundverschieden sind und „zum jetzigen Zeitpunkt“ keine Fusion geplant ist. Doch dass sich die beiden System im Laufe der Jahre angenähert haben lässt sich nicht leugnen, alleine schon das Material Design sorgt für ein plattformübergreifendes einheitliches Design.

Aber auch die Konzepte der beiden Systeme sind sich ähnlicher, als man auf den ersten Blick denkt: Beide können Apps ausführen, beide sind mittlerweile auf Touch optimiert, beide können den Nutzer über Benachrichtigungen stets auf dem laufenden halten. Die wichtigsten Schnittpunkte sind also vorhanden. Eine Zusammenlegung mag vielleicht niemals stattfinden, aber je mehr sich die beiden Betriebssysteme und Oberflächen annähern, desto mehr wird der eigentliche Unterbau vollkommen egal. Und der nächste Punkt könnte ein großer Schritt in diese Richtung sein.

2. Android-Apps auf Chrome OS


Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass sich Android-Apps schon sehr bald in Chrome OS ausführen lassen und die Nutzer über das Desktop-Betriebssystem den vollen Zugriff auf den Play Store bekommen werden. Die ersten Nutzer haben entsprechende Hinweise in Chrome OS gefunden, die keinen anderen Schluss mehr zulassen, als das Android-Apps sich vermutlich schon im kommenden Monat auch unter Chrome OS ausführen lassen.

Wie das ganze genau funktionieren soll ist noch völlig unklar, da die Bedienung von Android-Apps doch extrem auf Touch optimiert ist – was bei Chrome OS nicht der Fall ist. Auch die Display-Abmessungen und die fehlenden Sensoren in Chromebooks sind eine große Hürde, aber offenbar haben die Googler diese überwunden. Wenn sich Android-Apps unter Chrome OS ausführen lassen, ist eine Zusammenlegung praktisch auch gar nicht mehr nötig – denn dann wird Chrome OS einfach nur zu „Android Desktop“, wenn auch unter anderem Namen.

3. Das Pixel C – der erste Android-Laptop


Ende des vergangenen Jahres, kurz vor dem Weihnachtsgeschäft, hat Google selbst mit dem Pixel C Laptop überrascht und hat schon einen großen Schritt von Android auf dem Desktop gemacht. Bei dem Pixel C handelt es sich um einen Hybriden aus Netbook und Tablet, ähnlich wie das Microsoft Surface. Und auch in der Laptop-Variante, also mit angeschlossener Tastatur, kommt Android zum Einsatz. Auch wenn das Pixel C kein großer Erfolg ist, dürfte es ein erster Testballon von Google in diese Richtung sein.

Schon damals haben die Entwickler des Pixel C über die zukünftige Laptop-Optimierung von Android N gesprochen und unter anderem ganz nebenbei angekündigt, dass das Betriebssystem in Zukunft auch mehrere Apps gleichzeitig ausführen und anzeigen kann. Über die Freeform Windows.

4. Freeform Windows


Die Freeform Windows in Android N dürften eines der großen Highlights der kommenden Android-Version sein, und vielleicht auch der wichtigste Schritt in Richtung Desktop. Ein großer Unterschied zwischen Mobil und Desktop ist es zur Zeit noch, dass auf dem Desktop – wie der Name schon sagt – mehrere Dinge gleichzeitig erledigt werden können. Genau diese Möglichkeit bringt Android N nun mit. Es können mehrere Apps gleichzeitig in einem Fenstermodus ausgeführt und auch frei verschoben werden. Auch die Interaktion zwischen diesen Fenstern per Drag & Drop soll möglich werden.

Grob gesagt wird Android N mit den Freeform Windows schon jetzt zum Desktop-Betriebssystem bzw. bringt den Desktop auf die mobilen Systeme. Schon seit längerer Zeit können die angepassten Android-Versionen von Samsung & Co. zwei Apps gleichzeitig parallel anzeigen, aber mit Android N führt Google das ganze weiter und ermöglicht in Zukunft auch das freie verschieben, ohne die starre Zwei-Fenster-Ansicht. Ein großer Schritt, der schon jetzt ausprobiert werden kann.



5. Remix OS – Android auf dem Desktop


Wie Android auf dem Desktop aussehen kann, zeigt seit einigen Monaten das frei verfügbare Betriebssysteme Remix OS, das eine Android x86-Version angepasst und auf den Desktop gebracht hat. Dieses vereint die Stärken aus beiden Welten und funktioniert mit relativ kleinen Anpassungen wirklich sehr gut. Auch wenn obiger Screenshot auf den ersten Blick gar nicht wie Android aussieht, findet man doch sehr viele vertraute Elemente und kann das Betriebssystem wieder erkennen.

Doch während es bisher so aussah als wenn Google die Macher unterstützt, gab es vor einigen Tagen eine Kehrtwende: Google hat Jide gebeten, alle Google-Apps zu entfernen und auch den Play Store aus der Mini PC-Version von Remix OS zu entfernen. Begründet wurde das ganze damit, dass die Apps (noch) nicht für den Desktop optimiert sind und Google den Nutzern nur das Beste bieten will. Das mag vielleicht durchaus sein, aber der tatsächliche Grund könnte ein ganz anderer sein: Google möchte sich die Konkurrenz nicht vor dem eigenen Marktstart züchten.

Es wurde schon länger darüber spekuliert dass Google Interesse an Jide und Remix OS haben soll. Doch da man vielleicht schon selbst soweit fortgeschritten ist um Android auf den Desktop zu bringen, braucht man die Expertise des Projekts nichts mehr. Und der Erfolg des Projekts hat gezeigt, dass es einen Markt dafür gibt – den man dann natürlich selbst bedienen muss. Der Desktop-Markt ist viel zu wichtig, als dass man diesen einem anderen Hersteller überlassen könnte.

6. Windows hat als Desktop-Betriebssystem ausgedient


In dieser Woche hat sich der bekannte Windows-Experte Paul Thurrott zu der Aussage hinreißen lassen, dass Windows am Ende ist und bald in der Bedeutungslosigkeit versinken wird. Dafür hat er ausgerechnet die mobilen Betriebssysteme als Grund genannt, und dass sich der Alltag der Nutzer immer weiter auf diese verschiebt. Doch der Desktop ist natürlich noch lange nicht Tod – und wird es wohl auch in den nächsten Jahrzehnten nicht sein – er muss nur besser mit den mobilen Geräten verknüpft werden. Eben diese Verknüpfung ist Microsoft bisher durch den Misserfolg von Windows Phone noch nicht gelungen.

Google könnte es deutlich leichter haben mit dem mobilen Betriebssystem den Desktop-Markt zu erobern als umgekehrt. Das Microsoft-Konzept der exakt gleichen Oberfläche ist bisher nicht aufgegangen, ob es das bei Google tun wird bleibt abzuwarten.



Fazit

Ob es wirklich ein „Android Desktop“ geben wird lässt sich schwer sagen. Vielleicht wird Google einfach nur das „normale“ Android weiter auf große Displays und die Anforderungen des Desktops optimieren und dafür sorgen, dass es dort gut eingesetzt werden kann. Genau so wie man es damals mit der Ausweitung des Smartphone-Systems auf die Tablets getan hat. Verwirrend wäre dann natürlich aber der Ansatz, dass auch Chrome OS Android-Apps ausführen können soll – denn dann hätte Google plötzlich gleich zwei „Android-Betriebssysteme“ auf dem Desktop.

Wir dürfen gespannt sein wie die Entwicklung weiter gehen wird. Sehr wahrscheinlich werden wir schon auf der bald stattfindenden Google I/O mehr erfahren. Dass Google den Desktop im Blick hat ist eindeutig, wie man diesen angehen wird ist aber noch völlig offen.


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