Erst vor wenigen Wochen konnte Boston Dynamics mit einem Video des Atlas 2.0 begeistern, das einen schon sehr menschenähnlichen Roboter beim Spazieren und auch beim Hinfallen und Aufstehen zeigt. Doch offenbar kam der bei den Zusehern sehr umjubelte Roboter in der Chefetage von Alphabet nicht ganz so gut an, denn trotz aller Erfolge und Fortschritte soll die ungeliebte Tochter nun zum Verkauf stehen – und mit Amazon und Toyota stehen schon zwei Interessenten vor der Tür.
Zwischen Ende 2013 und Anfang 2014 hat Google einiges an Ressourcen und Geld in den Bereich Robotik investiert und unter anderem Boston Dynamics übernommen. Außerhalb des Unternehmens hat man allerdings nicht mehr viel von Googles Robotik-Aktivitäten gehört, und spätestens mit dem Ausscheiden von Andy Rubin aus dem Unternehmen dürfte man wohl den Antrieb verloren haben. Es ist nicht einmal ganz klar ob Boston Dynamics und die gesamte Robotik zu Alphabet oder zu Google gehört, aber das Thema könnte sich auch schon bald erledigt haben.
Wie Bloomberg berichtet, soll der Verkauf von Boston Dynamics bereits beschlossene Sache und schon seit längerer Zeit in Planung sein. Mit Toyota und Amazon stehen auch schon zwei Interessenten vor der Tür, die das Unternehmen nur zu gerne übernehmen würden. Beide würden die Roboter vor allem auch zu eigenen Zwecken in ihren Fabriken bzw. Lagern benötigen – was bei Google/Alphabet eben derzeit nicht der Fall ist. Zwar hat man unter der Leitung und Finanzierung von Google sehr große Fortschritte gemacht, aber diese müssen sich irgendwann eben auch finanziell auszahlen.
Innerhalb von Alphabet soll der Bereich Robotik schon seit langer Zeit auf der Kippe stehen, da diese nicht zum Kerngeschäft gehört und noch sehr lange benötigen würde, um jemals Geld zu verdienen geschweige denn profitabel zu werden. Als dann Anfang des Jahres noch das US-Militär abgewunken hat, dürfte der Verkauf wohl beschlossen worden sein. Es dürfte also das letzte mal gewesen sein, dass ein Roboter-Schlitten vor dem Googleplex Station macht.
Im Bericht von Bloomberg heißt es weiter, dass Alphabet derzeit dabei ist risikoreiche Investments abzustoßen und sich nur auf wenige wichtige Bereiche zu konzentrieren statt sich weiter in immer weiteren Branchen zu verzetteln. Das klingt zwar sehr vernünftig, widerspricht aber etwa dem eigentlichen Ziel von Alphabat, die Moonshot-Projekte fortzuführen und von der Cashcow Google abzukoppeln.
Bisher hat weder Alphabet noch einer der Interessenten den Bericht bestätigt, es würde mich aber nicht wundern wenn es schon in den nächsten Tagen zu einem Verkauf kommen würde. Für Boston Dynamics wird sich wahrscheinlich auch unter einem neuen Besitzer erst einmal nicht viel ändern, denn die großen Fortschritte der laufenden Roboter wird wohl auch der vermeintlich neue Eigentümer nicht einfach so wegwerfen.